Saga – Northern Fury

02.04.2013 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.03.2012

Sprache: Englisch

Seit seiner Veröffentlichung im Herbst 2011 hat sich das historische Skirmish-Tabletop Saga eine recht große Fangemeinde erspielt. So verwundert es auch nicht, das die Spieler eine größere Auswahl als die vier bisher bekannten Armeen über die Schlachtfelder des Dunklen Zeitalters führen wollten. Schließlich hat Studio Tomahawk ein Einsehen und bringt mit Northern Fury neue Armeelisten heraus, die für mehr Abwechslung auf dem Spielfeld sorgen sollen.

Mit nur 24 Seiten ist diese Ergänzung recht überschaubar ausgefallen, bietet sie doch lediglich vier neue Armeen mit den entsprechenden Battle Boards und einem Szenario. Der Aufbau des Grundregelwerkes wurde hier weitgehend beibehalten und so hat der Leser keine Schwierigkeiten sich zurechtzufinden. Neben dem, gewohnt kurzen, historischen Überblick finden sich noch besondere Regeln der Fraktion, zwei herausragende Persönlichkeiten der Epoche sowie eine ausführliche Beschreibung der Fähigkeiten des Battle Boards. Die erste, der vier vorgestellten Armeen, sind die Angelsachsen, zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert das dominante Volk in England. Den Angelsachsen stehen einige mächtige defensive Optionen zur Verfügung, die, richtig eingesetzt, selbst den wütenden Ansturm einer Horde Wikinger zum Erliegen bringen. So wird beispielsweise der Rüstungswert einer Einheit erhöht oder sie generieren zusätzliche Verteidigungswürfel, aber auch die eine oder andere offensive Taktik steht dem Spieler zur Auswahl. Bemerkenswert hierbei sind besonders die Möglichkeit Levies, also die schwächste Truppenart, kurzfristig aufzuwerten oder allen Einheiten mit zehn oder mehr Figuren eine kostenlose Aktivierung zu ermöglichen.
Die zweite Armee des Heftes ist auf der anderen Seite des Ärmelkanals beheimatet. Die Bretonen haben zwei große Stärken: ihre Geschwindigkeit und die zahlreichen Fernkampfoptionen, die das Battle Board für sie bereithält. Traditionell zogen die meisten bretonischen Adligen und Krieger beritten in die Schlacht und entsprechend haben die Spieldesigner diese Armee auch ausgelegt. Manche Fähigkeiten erlauben es den Einheiten, sich aus Nahkämpfen zu lösen oder ihnen gleich ganz aus dem Weg zu gehen. Das eher magere Nahkampfpotential der Truppen wird zudem durch den verbesserten Fernkampf mehr als wettgemacht. So lässt sich die Rüstung der gegnerischen Einheiten reduzieren oder durch Verluste zusätzliche Ermüdungsmarker generieren.
Eine neue Spielmechanik bringen die Jomswikinger mit sich. Diese haben die Möglichkeit durch verschiedene Fähigkeiten Wrath-Marker zu sammeln, die wiederum im Gegenzug gegen Würfel oder andere Vorteile eingetauscht werden können. Diese Söldner können zudem mit Äxten ausgerüstet werden, was zwar ihre eigene Rüstung senkt, sie im Gegenzug aber effektiver angreifen lässt. Ähnlich wie bei den Wikingern auch wird dagegen weder auf Fernkampf noch auf berittene Einheiten Wert gelegt, zudem haben die Jomswikinger keine Möglichkeit Levies zu rekrutieren. Viele Optionen des Battle Board lassen dem gegnerischen Spieler die Wahl, ob er lieber Wrath generieren möchte oder einen anderen Vorteil zulässt. Hier ist ein sorgfältiges Abwägen vonnöten, da einige der Fähigkeiten durch mehr Wrath-Punkte durchaus spielentscheidenden Einfluss haben können. Zwei der stärksten Fähigkeiten sind dabei wahrscheinlich die Möglichkeit gegnerische Einheiten zu bewegen und die automatische Generierung von Verlusten. Der Fokus der Jomswikinger liegt zwar eindeutig im Angriff, doch stehen ihnen auch einige defensive Fähigkeiten zur Verfügung, so können sie beispielsweise die Rüstung mehrerer Einheiten verbessern oder die gegnerischen Angriffswürfel reduzieren.
Den Abschluss bildet schließlich die Armee der Schotten. Diese verfügen kaum über erkennbare Stärken oder Schwächen, sondern sind eine solide Allround-Armee, die ihrem Spieler eine breit gefächerte Palette an Optionen bietet, um den Gegner zu bezwingen. Ganz gleich ob Unmengen an zusätzlichen Angriffswürfeln generiert werden, der Rüstungswert angehoben wird oder es einen überraschenden Fernkampfangriff gibt, die Schotten haben für fast jede Gelegenheit die richtige Fähigkeit auf ihrem Battle Board. Allerdings sorgt diese Vielseitigkeit auch dafür, dass sich der Spieler mit der Entscheidung, was er nun einsetzt, manchmal etwas schwer tut.
Abgerundet wird das Heft mit dem Szenario „Wooden Oaths“, das für zwei Teams mit je zwei Spielern ausgelegt ist und in dem Bündnisse rasch wechseln können.

Die Aufmachung orientiert sich am Grundregelwerk, allerdings wurden diesmal die Historie, die Persönlichkeiten und die Fähigkeiten zusammengefasst, was die Orientierung erheblich vereinfacht. Auch sorgen wieder einige Bilder bemalter Miniaturen dafür, dass der Text ein wenig aufgelockert wird. Die vier Armeen sind, soweit es sich nach den ersten Testspielen beurteilen lässt, alle recht ausgeglichen, selbst wenn die Jomswikinger auf den ersten Blick doch recht stark anmuten. Wie schon bei den vier ursprünglichen Armeen führen auch hier unterschiedliche Spielweisen zum Erfolg und so sollte sich ein Spieler bei der Auswahl seiner Truppen in erster Linie von seinem Spielstil leiten lassen. Bis auf den Einsatz der Wrath-Marker bleibt auch die Spielmechanik in Northern Fury glücklicherweise unangetastet, was es den Spieler erspart sich komplett neu einzuarbeiten. Der einzig negative Aspekt ist der, meiner Meinung nach völlig überzogene, Preis, der wohl manchen Spieler abschrecken dürfte.

Vier sehr interessante Armeen, von denen jede über ihren eigenen Spielstil verfügt und durchaus eine Bereicherung für Saga darstellt.

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