Rise of the Kage

17.07.2016 von Marcus Pohlmann

Rise of the Kage

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Spieldauer: ca. 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 08.10.2015

Sprache: Englisch

Der britische Hersteller GCT Studios ist für sein Skirmish-Tabletop-System Bushido und die dazugehörigen, exzellenten Figuren bekannt. Angesiedelt in einer fantastischen Version des alten Japan bevölkern neben den Menschen auch Oni, Yurei und andere asiatische Sagengestalten dieses System. Mittlerweile hat die Firma mit Rise of the Kage nun ein Brettspiel vorgelegt, das ebenfalls vor diesem Hintergrund angesiedelt ist. Bis zu drei Spieler übernehmen darin die Rolle von Ninjas, deren Aufgabe es ist, eine bestimmte Mission auszuführen. Ein weiterer Spieler steuert die Wachen und deren Anführer und versucht ebendies zu verhindern.

In der Schachtel befindet sich ein doppelseitiger Spielplan, auf der einen Seite mit dem Herrenhaus des Daimyo, die andere Seite mit dem Handwerker-Viertel einer Stadt. Papp-Türen mit den dazugehörigen Kunststoff-Standfüßen ermöglichen den Zugang zu den Räumen. Weitere Marker dienen dazu, Spieleffekte zu dokumentieren, beispielsweise die Wunden die ein Modell erhalten hat, ob ein Ninja entdeckt wurde oder vergifteten Reis um Wachen außer Gefecht zu setzen. 15 sechsseitige Würfel in weiß, schwarz und blau werden genutzt um den Ausgang der Aktionen zu bestimmen. Sowohl für die Ninjas, als auch für die Wachen stehen Karten zur Verfügung, mit denen während eines Spielzuges bestimmte Boni aktiviert werden können. So lassen sich Wachen schneller bewegen oder werden im Kampf effektiver, während die Attentäter bessere Ausrüstung bekommen oder Wachen umgehen können. Zudem gibt es noch die Missionskarten, die festlegen, welche Aufgabe die Eindringlinge erfüllen müssen: den Anführer der Wache töten, mit einem bestimmten Gegenstand entkommen oder eine wichtige Persönlichkeit entführen. Insgesamt sind 41 Kunststoffmodelle in der Box, vier für die Ninjas, die restlichen sind den sechs verschiedenen Typen von Wächtern und deren Boss vorbehalten. Für die Spielercharaktere gibt es darüber hinaus noch Tableaus, auf denen sich Würfel und Karten ablegen lassen und die alles Wissenswerte wie Attribute und Sonderfähigkeiten enthalten. Auch für den Anführer der Wache gibt es solch ein doppelseitig bedrucktes Tableau, das darüber hinaus noch über den Alarmierungsgrad und eine Leiste zur Markierung der Spielrunden verfügt. Schließlich liegt noch eine 20seitige Anleitung bei, die mittlerweile allerdings überholt ist und durch einen aktuellen Download ersetzt werden sollte. Neben den eigentlichen Regeln enthält das Heft auch einige Hintergrundinformationen zum Kage Kaze Zoku, dem Ninja-Klan, dem die Spielfiguren angehören
Nachdem sich die Spieler auf ihre Rollen geeinigt und das Spielbrett aufgebaut haben, ermitteln die Ninja-Spieler ihre Mission, die allerdings für den Spieler der Wachen noch geheim bleibt. Jedem Ninja stehen vier Würfel zur Verfügung, mit denen er Aktionen ausführen kann. Die weißen Würfel stehen dabei für Kampf-, die schwarzen für Heimlichkeits-Aktionen. Um sicher zu gehen, dass eine Aktion gelingt, kann der Spieler noch einen zusätzlichen Würfel aus seinem Vorrat nehmen. Diese werden geworfen und müssen eine bestimmte Zielzahl erreichen, beispielsweise bei einem Angriff die Verteidigung einer Wache übertreffen oder der Entdeckung ausweichen.
Zu Beginn einer Spielrunde planen die Ninjas ihre Bewegungen, dazu legen sie sechs Bewegungsmarker in die Felder die sie durchlaufen wollen. Durch das Opfern von Würfeln lässt sich diese Distanz weiter vergrößern. Danach wird die Reihenfolge in der die Ninjas agieren durch einen einfachen Würfelwurf, modifiziert mit dem dazugehörigen Attribut, festgelegt. Anschließend bewegt sich der Ninja auf dem vorher definierten Weg, kann aber nach jedem Schritt Aktionen durchführen, beispielsweise eine Wache attackieren, den Raum durchsuchen oder sich verstecken. Haben alle drei Attentäter ihren Zug beendet, so sind nun die Wachen an der Reihe. Der Spieler verteilt die zur Verfügung stehenden Aktionen unter den Figuren; ähnlich wie bei ihren Kontrahenten können sie sich bewegen und gegnerische Modelle angreifen. Darüber hinaus können sie versuchen versteckte Ninjas zu entdecken oder um Hilfe rufen und somit mehr Wachen in Alarmbereitschaft zu versetzen. Schließlich kann der Spieler noch neue Wachen aufstellen, entsprechend den zur Verfügung stehenden Modellen und Sonderkarten ausspielen. Je weiter das Spiel fortschreitet, desto mehr Optionen stehen den Wachen zur Verfügung, dies reciht von besseren Truppen über mehr Aktionen bis hin zu Wachhunden, die Ninjas schneller aufspüren können.
Gespielt wird so lange, bis es den Ninjas gelingt die Bedingungen ihrer Missionskarte zu erfüllen, in diesem Fall gewinnen sie. Sollte es ihnen jedoch nicht gelingen ihr Ziel innerhalb von acht Runden zu erreichen, der Alarm ausgelöst oder alle Ninja-Modelle ausgeschaltet werden, so gewinnt die Wache.

Die ersten Runden hat der Spieler der Wachen meist relativ wenig zu tun, ihm fehlen einfach die Mittel sich den eindringenden Ninjas effektiv entgegenzustellen. Wirklich spannend wird es ab der dritten oder vierten Runde, oder wenn sich die Attentätern besonders ungeschickt verhalten. Zu diesem Zeitpunkt wird das Spiel tatsächlich ausgeglichen und jeder Schritt will von beiden Seiten gut überlegt sein. Die Spielmechanik ist dabei recht einfach gehalten, was sich sehr positiv auf die Dauer und den Schwierigkeitsgrad von Rise of the Kage auswirkt. Jeder Ninja verfügt über seine eignen Aufgaben und Spezialisierungen, was ein koordiniertes Vorgehen bei vier Spielern unumgänglich macht, aber auch die beiden Bosse spielen sich sehr unterschiedlich und erfordern andere Vorgehensweisen. Die sehr eingeschränkte Auswahl an Ninjas und Bossen ist zwar etwas schade, wird aber mit kommenden Erweiterungen sicherlich behoben.
Die Kunststoff-Figuren kommen natürlich nicht an die Qualität der Zinn-Miniaturen des Tabletops heran, erfüllen aber ihren Zweck. Die Modellierung ist recht detailliert und auch sehr stimmig, was allerdings bei den Wachen leider durch den Gussprozess gelitten hat. Die Ninjas sehen dagegen recht gut aus, die Konturen sind deutlich schärfer und ich glaube, selbst der Kunststoff ist etwas widerstandsfähiger. Die Illustrationen im Regelheft, den Karten und auf dem restlichen Spielmaterial sind zwar etwas spärlich, aber gut gelungen und stehen denen des Tabletops in nichts nach.
Die Kritik an den ursprünglichen Regeln des Spiels haben sich GCT Studios zu Herzen genommen und eine überarbeitete und deutlich verbesserte Version ins Netz gestellt, welche die Spieler HIER herunterladen können. Diese neuen Regeln sind Grundlage dieser Rezension.

Rise of the Kage ist eine spannende Mischung aus Brettspiel, Dungeon Crawler und einer Prise Tabletop, angesiedelt in einem stimmigen asiatischen Setting mit zahlreichen Erweiterungsmöglichkeiten.

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