Rialto

06.06.2013 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.02.2013

Sprache: Deutsch

Intrigen- und Machtspiele, vor allem vor dem Hintergrund der italienischen Renaissance, erfreuen sich im Kreise der Spielergemeinde immer noch einer gewissen Beliebtheit. So verwundert es auch nicht, dass der umtriebige Spieleautor Stefan Feld sein neuestes Werk, Rialto, in Venedig ansiedelt. Bis zu fünf Spieler können sich bei diesem Wettstreit um Geld, Macht und Einfluss in der Lagunenstadt messen. Veröffentlicht wird das Spiel von Pegasus Spiele die auch schon bei anderen Projekten mit dem Autor zusammengearbeitet haben.

Wie bei den meisten Spielen macht es durchaus Sinn zuerst das Spielmaterial zu sichten und sich mit den einzelnen Komponenten vertraut zu machen. Der zentrale Spielplan teilt sich in verschiedene Bereiche auf, wobei die Stadt mit ihren sechs verschiedenen Bezirken den deutlich größten Teil einnimmt. Daneben finden sich Ablagefelder für Gebäude, Karten und Marker sowie die Dogenleiste, welche den Einfluss der Spieler wiedergibt, die Leiste der Siegpunkte und eine kurze Übersicht der Handlungsmöglichkeiten in der jeweiligen Phase. Zusätzlich erhält jeder Spieler ein eigenes Tableau, auf dem er seine errichteten Gebäude, Goldvorräte und Ratsherren ablegen kann. Die achtseitige Anleitung, die dem Spiel sowohl in deutscher als auch englischer Sprache beiliegt, beschreibt neben den ausführlichen Abläufen der verschiedenen Phasen auch die Wirkungsweise der unterschiedlichen Karten und Gebäude und enthält zudem noch eine Spielvariante für zwei Spieler. Augenfällig ist auch der Stapel mit den 60 Gebäudeplättchen, aufgeteilt in zwölf verschiedene Häuser, die nochmals farblich in grün, gelb und blau unterteilt sind. Daneben stehen jedem Spieler verschiedene Holzspielsteine zu Verfügung, die seine Ratsherren darstellen, aber auch zur Markierung auf den Wertungsleisten genutzt werden. Weitere Marker für Brücken und Gondeln werden benötigt um Stadtteile miteinander zu verbinden, während das Gold nötig ist um Gebäude zu nutzen. Als Letztes sind noch fast 80 Karten enthalten, mit denen im Spiel die verschiedenen Aktionen auslöst werden. Ist das Material erst einmal sortiert, gestalten sich die restlichen Vorbereitungen recht einfach. Die Spielertableaus, das Startkapital verteilt und einige Gebäude werden verteilt und die Aktionskarten gemischt.
Sind somit alle Vorbereitungen abgeschlossen, kann das Spiel beginnen. Jeder der sechs Stadtteile wird dabei in einer der Spielrunden abgehandelt. Diese Runden wiederum bestehen aus drei Phasen, in denen die Spieler agieren, ihre Handkarten ausspielen, die Funktionen ihrer Gebäude nutzen und Punkte sammeln können.
Aus den Aktionskarten werden, entsprechend der Spieleranzahl, Reihen mit jeweils sechs Karten offen ausgelegt. In der ersten Phase wählen die Spieler nun aus diesen Reihen ihre Handkarten, durch grüne Gebäude lässt sich dabei die Auswahl modifizieren, beispielsweise in dem die Anzahl der Handkarten erhöht wird oder zusätzliche Karten ausgewählt werden können. In der zweiten Phase können die Spieler beliebig viele Karten einer Art ausspielen und die entsprechenden Fähigkeiten nutzen. So wird hier der Einfluss auf den Dogen oder der eigene Goldvorrat erhöht, Brücken und Gebäude werden errichtet und Ratsherren in den aktuellen Stadtteil gesetzt. Diesmal können die Eigenschaften der gelben Gebäude genutzt werden, die zumeist die Funktion der ausgespielten Karten beeinflussen. Die letzte Phase ist schließlich dem Einsatz der blauen Gebäude vorbehalten, deren Effekte Siegpunkte und Einfluss betreffen. In dieser Art werden nun alle sechs Runden  abgewickelt. Nach der letzten Runde erfolgt die Abschlusswertung, in deren Verlauf der Sieger des Spiels ermittelt wird. Punkte gibt es dabei für Gebäude, Münzen, Brücken und die Mehrheit an Ratsherren in den verschiedenen Stadtteilen.

Es braucht schon ein oder zwei Anläufe bevor sich den Spielern die Feinheiten von Rialto erschließen. Zumindest mich hat die Anleitung bei den ersten Schritten ins Spiel ein wenig verwirrt, wobei die eigentlichen Regeln nur drei Seiten in Anspruch nehmen. Die restlichen Seiten sind der Erklärung des Spielmaterials, vor allem der Karten und Gebäude gewidmet. Erst nach mehrmaligem, genauem Lesen und einigen Diskussionen konnten die anfänglichen Probleme jedoch beiseite geräumt werden. Ist diese Hürde nämlich erst einmal genommen, bekommen die Spieler hier ein durchaus anspruchsvolles und nicht immer einfaches Spiel geboten, bei dem durchaus unterschiedliche Strategien zum Erfolg führen können. Die Spieldauer ist mit gut einer Stunde auch recht angenehm und lässt durchaus Zeit für eine zweite Runde.
Die Ausstattung des Spiels ist qualitativ hochwertig, so wie es der Spieler von Pegasus Spiele gewohnt ist und auch recht hübsch anzusehen, sogar an einige kleine Tütchen für das Spielmaterial wurde gedacht. Einzig die Symbole der Häuser erschließen sich nicht beim ersten Hinschauen, wissen die Spieler jedoch erst einmal um ihre Bedeutung, machen die kleinen Piktogramme Sinn. Auch hätte die Farbwahl bei den verschiedenen Stadtteilen durchaus kontrastreicher ausfallen können und das Artwork der Box erinnert mich eher an meine örtliche Eisdiele, denn an eine venezianische Straßen- oder Kanalszene. Dies hat jedoch eher mit meinem persönlichen Geschmack zu tun und beeinträchtigt die Qualität des Spiels in keinster Weise.

Rialto ist zwar kein herausragendes Spiel, bietet aber gute und abwechslungsreiche Unterhaltung für den nächsten Spieleabend.

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