Rail Raiders Infinite – Die Guten, die Bösen und die Bots

16.01.2018 von Marcus Pohlmann

Rail Raider Infinite - Die Guten, die Bösen und die Bots

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Spieleranzahl: 2 bis 6 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: ca. 30 Minuten

Erscheinungsdatum: 26.10.2017

Sprache: Deutsch

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Nach längerer Wartezeit haben die Unterstützer nun doch endlich das, über Crowdfunding finanzierte, Rail Raiders Infinite geliefert bekommen. Dank Ulisses Spiele konnte ich mich derweil schon seit Ende Oktober mit dem Grundspiel und seinen beiden Erweiterungen befassen. Die erste dieser Expansionen trägt den vielsagenden Titel Die Guten, die Bösen und die Bots und bringt mehr Abwechslung in den organisierten Bahnüberfall.

Eine ausführliche Rezension des Grundspiels, der verwendeten Spielmechaniken und der Ausstattung findet sich zum Nachlesen natürlich auf unserer Seite. Ungeduldige Leser können über diesen Link direkt zur Spielbeschreibung springen.

Die Schachtel der Erweiterung ist nahezu gleich groß, wie die des ursprünglichen Spieles, allerdings deutlich leichter. Bei der Sichtung des Spielmaterials wird auch recht schnell deutlich, warum das so ist. Der Inhalt besteht aus vier Waggon-Karten; bei zwei davon handelt es sich um die schon bekannten Personenwagen 1. Klasse. Neu dagegen ist der Gesprengte Waggon, der viel Beute bietet und der Waggon mit den Waffensysteme, mit denen die Spieler Bots in anderen Waggons angreifen können. Hinzu gekommen sind ebenfalls acht Beutekarten: jeweils drei Exemplare der blastersicheren Weste und des Glücksstirnbands, die es dem Spieler erlauben Würfel zu wiederholen. Auch zwei Karten mit Nytromit stehen nun zur Verfügung, dass alle Bots in einem Waggon ausschalten und alle Räuber zurückdrängen kann. Allerdings bekommt der Spieler keine Belohnung für den Einsatz dieses Sprengstoffes. Ebenfalls acht Karten sind für die Gesetzeshüter vorbehalten, und bringen die neuen Lawbots ins Spiel. Mit neun Karten wird das High-Noon-Deck erweitert. Auch hier gibt es drei verschiedene Effekte, die dem Spieler einen zusätzlichen Würfel geben, ihm eine kostenlose Bewegung ermöglichen oder ihn eine Allianz mit einem weiteren Spieler eingehen lassen. Fünf der bekannten Poker-Würfel liegen ebenso in der Schachtel, und natürlich gibt es auch einige neue Figuren mit den dazugehörigen Karten. Drei Kavalleriesoldaten und zwei Kavalleriehauptmänner ersetzen optional ihre Entsprechungen aus dem Grundspiel. Ganz neu ist dagegen Lt. Deadeye, ein Bot, der ein Bewusstsein entwickelt hat und es den Spielern unmöglich macht, benachbarte Waggons zu untersuchen. Auch zwei neue Charaktere stehen für die Spieler zur Auswahl: John Grizzly zerstört immer einen Bot zusätzlich wenn er einen Kampf gewinnt und Pancho Perfecto bekommt beim Durchsuchen mehr Geld. Das Spielmaterial wird durch ein doppelseitiges Blatt mit den Regeln vervollständigt.
Mit Die Guten, die Bösen und die Bots können nun bis zu sechs Spieler auf Raubzug im All gehen. Dafür wird lediglich ein zusätzlicher Waggon an den Zug angelegt. Bei den neuen Karten können sich die Spieler dafür entscheiden, diese entweder zusätzlich in die Decks zu mischen oder einige Karten des Grundspiels ersetzen. Auch einige der alten Lawbots können durch die neuen Kavalleriemodelle ausgetauscht werden. Der eigentliche Spielablauf wird mit dieser Erweiterung nicht verändert.

Die Verpackung ist ein Witz – aber kein wirklich gelungener. Wäre die Box nur ein Viertel so groß gewesen, hätte immer noch das gesamte Spielmaterial hinein gepasst; und selbst dann wäre sie bei weitem nicht gefüllt. Davon abgesehen bekommen die Spieler hier die Möglichkeit, sich nun auch in großer Runde am Überfall zu beteiligen. Die neuen Karten, egal für welche Decks, bringen willkommene Abwechslung in den Spielablauf, auch wenn ich mir durchaus mehr als die Handvoll Karten gewünscht hätte – oder zumindest mehr unterschiedliche Effekte. Die Kavallerie-Bots gehen etwas aggressiver vor als die regulären Modelle, was hilft, den Druck auf die Spieler ein wenig aufzubauen. Dagegen ist Lt. Deadeye eher enttäuschend, sein Spieleffekt, so er denn überhaupt zum Einsatz kommt, ist eher zu vernachlässigen. Die Probleme des Grundspiels mit der Ausgewogenheit der Charaktere setzt sich auch hier fort. Während Pancho Perfectos Fähigkeit nur bei rund der Hälfte der Spielzüge greift, kann John Grizzly, einen entsprechend aggressiven Spielstil vorausgesetzt, mit seiner Fähigkeit deutlich mehr Punkte einfahren. Wird Rail Raiders Infinite mit fünf oder gar sechs Leuten gespielt, so verlängert sich die Wartezeit für die einzelnen Spieler deutlich, während sich die Anzahl der gespielten Runden, zumindest in meinen Testspielen, reduziert hat. Ähnlich wie beim Grundspiel lassen die Autoren auch hier das Potential ungenutzt das hinter Spielidee- und -ausstattung steht. Was bleibt ist immerhin ein unterhaltsames, einfaches Würfelspiel mit hübschen Figuren.
Die Aufmachung des Spielmaterials und der Box ist mit der des Grundspiels identisch. Die Übersetzung von Ulisses Spiele ist gewohnt solide und fasst die wenigen Regeländerungen/-neuheiten sauber zusammen. Die Figuren sind ordentlich modelliert und gegossen, vor allem die beiden Charaktere sehen dabei richtig gut aus.

Der Bahnüberfall bekommt mit Die Guten, die Bösen und die Bots ein wenig mehr Würze und Abwechslung. An den grundlegenden Problemen des Grundspiels ändert sich aber durch diese Erweiterung leider nichts.

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