Kategorie: Kartenspiel
Autor: Jannik Walter, Reinhard Staupe
Zeichner: Oliver Freudenreich, Sandra Freudenreich
Verlag / Publisher: KENDi
Genre: Familienspiel, Kinderspiel
Spieleranzahl: 2 oder 6 Spieler
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Erscheinungsdatum: 01.02.2024
Sprache: Deutsche / Englisch / Französisch / Italienisch
Langsam wirft die SPIEL in Essen schon ihre langen Schatten voraus – und ich bin immer noch dabei die Neuerscheinungen der Nürnberger Spielwarenmesse anzutesten. Da kommt mir als Intermezzo dieses kleine Kartenspiel von KENDi grade recht. Bei Quando handelt es sich um ein Ablagespiel für bis zu sechs Spieler, dass aus einer Kooperation der Autoren Reinhard Staupe und Jannik Walter hervorgegangen ist.
Was steckt drin?
Das Spielmaterial besteht aus 55 Zahlenkarten mit Werten zwischen „0“ und „10“. Eine Besonderheit der Karten ist allerdings, dass diese auf beiden Seiten mit (unterschiedlichen) Zahlen bedruckt sind. Dabei kommt jede Kombination aus Vorder- und Rückseite nur einmal im Spiel vor. Anbei liegt die viersprachige Anleitung, in der die deutschen Regeln sechs Seiten einnehmen.
Wie wird’s gespielt?
Nachdem die Karten gemischt wurden, erhält jeder Spieler sieben Handkarten ausgeteilt – bei Partien zu zweit oder dritt sind es acht. Dabei ist zu beachten, dass die oben liegende Kartenseite vom Spieler weg zeigt, wenn er sie auf die Hand nimmt. Diese „Rückseiten“ darf man sich im weiteren Spielverlauf nicht noch einmal anschauen. Die restlichen Karten kommen als Nachziehstapel beiseite.
Ist ein Spieler am Zug, so muss er eine oder mehrere seiner Karten ablegen. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten. In der ersten Variante spielt er drei Karten mit aufeinander folgenden Zahlen – eine Straße – aus, beispielsweise „4“, „5“ und „6“. Bei der zweiten Option legt er beliebig viele mit dem gleichen Wert ab – es kann sich auch nur um eine einzelne Karte handeln. Sollten dabei drei Karten ausgespielt werden, tritt eine Sonderaktion in Kraft. Nun müssen alle Mitspieler, die eine „0“ auf der Hand haben, diese umdrehen. Ist keine vorhanden, nehmen sie die oberste Karte vom Nachziehstapel.
Hat ein Spieler eine der beiden Optionen abgehandelt, zieht er eine Karte nach – egal wie viele er vorher abgelegt hat. Dabei hat er die Möglichkeit entweder die offene oder verdeckte Seite zu wählen, kann diese Entscheidung aber später nicht mehr rückgängig machen.
Ein Durchgang endet auf zwei unterschiedliche Arten. Hat ein Spieler nur Karten mit dem Wert „0“, ist sofort Schluss und es folgt die Auswertung. Alternativ kann er, wenn er an der Reihe ist, „klopfen“ und damit das Ende einleiten. In diesem Fall sind alle Mitspieler noch einmal am Zug, bevor ausgewertet wird.
Dazu addiert jeder die Zahlen der Vorderseite seiner Handkarten auf. Der oder die Spieler mit der niedrigsten Summe bekommen als Belohnung Null Punkte. Eine Partie endet, wenn jemand mehr als 50 Punkte gesammelt hat. Derjenige mit den wenigsten Punkten ist der Sieger.
Kann das Spiel was?
Ähnlich wie bereits bei Tüfteln nehmen die beiden Autoren für Quando ein ebenso bewährtes wie bekanntes Spielprinzip und reichern dies mit neuen Einfällen an. Dabei sind die Regeln denkbar einfach, einzig, die Tatsache, welche Kartenseite man sich anschauen und nutzen kann, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ansonsten bietet der Ablauf ausreichend Möglichkeiten zu taktieren und, was viel wichtiger ist, die Mitspieler zu ärgern. Grade die Sonderaktion mit dem Zahlendrilling hat für einige laute Flüche und allgemeine Erheiterung am Spieltisch gesorgt. Dabei bleibt es so harmlos, dass es noch für die gepflegte Familienrunde geeignet ist. Für einen ganzen Abend bietet sich hier natürlich nicht genug Abwechslung. Jedoch eignet sich das Kartenspiel hervorragend, um schnell zwei oder drei Partien zu spielen und sich dann anderen Dingen zu widmen. Eine Runde benötigt wenig Vorbereitungszeit und der Ablauf ist flüssig genug, dass sich jüngere Mitspieler nicht langweilen.
Die Gestaltung der Karten ist in erster Linie funktional. Die Zahlen sind auch bei schummeriger Beleuchtung und ohne Lesebrille gut erkennbar, was in meinen Testrunden immer etwas Positives ist. Die Anleitung ist übersichtlich strukturiert und wird durch einige Beispiele und Einschübe zusätzlich aufgelockert und verdeutlicht. Für die Verpackung und das Kartendeck hat der Verlag löblicherweise auf die sonst übliche Kunststoff-Folie verzichtet und stattdessen Aufkleber bzw. eine Papier-Hülle genutzt.
Einen Überblick über das Spiel gibt es auf der Homepage von KENDi. Informationen zum Verlag und zu den Machern finden sich HIER.
Mit dem schnellen, spaßigen Quando kommt ein wenig frischer Wind in das altehrwürdige Genre der Kartenablage-Spiele.