Privacy

04.02.2022 von Marcus Pohlmann

Privacy

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Spieleranzahl: 4 bis 10 Spieler

Altersempfehlung: ab 16 Jahren

Spieldauer: ca. 45 Minuten

Erscheinungsdatum: 21.10.2021

Sprache: Deutsch

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Das Partyspiel Privacy hat durchaus schon einige Jahre auf dem Buckel – immerhin war die Erstveröffentlichung bereits 2004! In der Zwischenzeit veröffentlichte Amigo weitere Varianten, wie beispielsweise diese HIER. Gemein war aber allen Inkarnationen das die Spieler mehr oder minder persönliche oder intime Fragen beantworten mussten. Der Dietzenbacher Verlag hat dem ursprünglichen Spiel eine umfangreiche Überarbeitung und eine ganze Reihe neuer Fragen (eingesandt von Spielern) spendiert und frisch auf den Markt gebracht. Entsprechend wird diese Ausgabe daher auch stellenweise als Privacy Refresh bezeichnet.

Was steckt drin?

Ein zentrales Element ist der Spielplan. Um den Rand herum läuft eine Leiste mit Siegpunkten, die bis 30 geht. Außerdem gibt es Ablagefelder für die Karten und die Holzquader, mit denen die Spieler ihre Antworten geben. Von diesen liegen insgesamt 100 Stück bei. Jeweils 50 orangene für „Ja“ und 50 schwarze für „Nein“. Um eine anonyme Beantwortung zu gewährleisten, werden die Würfel im Spielverlauf in einen schwarzen Stoffbeutel gelegt. Jeder der bis zu zehn Spieler hat sein eigenes Spielmaterial. Dies besteht aus einem Sichtschirm und einer Scheibe auf der Zahlen von „0“ bis „10“ eingestellt werden können. Hinzu kommt ein Papp-Marker, der die Farbe des Spielers zeigt und ein entsprechender Aufsteller für die Punkteleiste.

Bereit für die erste Runde

Bereit für die erste Runde

Privacy selbst dreht sich schließlich um 90 Fragekarten – wobei es sich streng genommen nicht um Fragen, sondern um Aussagen handelt. Auf der Rückseite ist eine Nummer zwischen „1“ und „4“ aufgedruckt, während die Vorderseite vier Aussagen beinhaltet. Diese sind meist sehr persönlich und decken verschiedene Themenfelder ab. Häufig drehen sie sich um sexuelle Vorlieben, Erfahrungen oder Eigenheiten der Mitspieler.

Wie wird’s gespielt?

Jeder Spieler nimmt sich seine Ausstattung bestehend aus Sichtschirm, Einstellscheibe, Spielfigur und Marker. Außerdem benötigt er noch eine Handvoll orangener und schwarzer Holzwürfel für die Antworten. Die Fragekarten werden gemischt und auf das entsprechende Feld des Spielplans gelegt. Die Spielfiguren kommen auf das erste Feld der Siegpunktleiste. Abschließend wird ein Spielleiter bestimmt, der die Punktvergabe und den Spielablauf überprüft.

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, deckt der Spielleiter die erste Karte vom Stapel auf. Die Rückseite der folgenden Karte gibt an, welche Aussage in dieser Runde vorgelesen wird. Dabei kann es sich um relativ harmlose, alltägliche Dinge handeln, beispielsweise „Ich habe heute geduscht oder gebadet.“ oder „Ich habe schon mal eine Diät gemacht.“. Gut die Hälfte der 360 Aussagen bezieht dagegen sich auf einen intimen, meist sexuellen, Hintergrund wie „Ich habe einen sexuellen Fetisch.“ oder „Oralsex ist eklig.“.

Jetzt gehts ans Eingemachte

Jetzt gehts ans Eingemachte

Die nachfolgende Runde besteht aus zwei Teilen. Zuerst schätzen alle Spieler (auch der Spielleiter) ein, auf wie viele Mitspieler am Tisch die Aussage zutrifft. Dieser Wert wird auf der Einstellscheibe festgehalten – natürlich ohne, dass es die anderen sehen können. Anschließend antwortet jeder wahrheitsgemäß, indem er einen Holzwürfel für „Ja“ oder „Nein“ in den Stoffbeutel legt. Auch hierbei muss darauf geachtet werden, dass niemand sieht, welche Farbe die Mitspieler abgeben.

Sind alle Tipps und Antworten abgegeben, schüttet der Spielleiter den Inhalt des Beutels auf das dafür vorgesehene Feld des Spielplans. Anschließend folgt die Auszählung der „Ja“-Würfel. Haben ein oder mehrere Spieler die exakte Anzahl der Antworten vorhergesagt, drehen sie ihre Einstellscheibe um, damit das Ergebnis überprüft werden kann. Als Belohnung ziehen sie nun drei Felder mit ihren Figuren auf der Punkteleiste weiter. Liegen Spieler dagegen eine Zahl daneben, so dürfen sie immerhin noch ein Feld vorrücken.

Zwei Sonderregeln sorgen in dieser Spielphase dafür, dass keine Rückschlüsse auf die jeweiligen Antworten der Spieler möglich sind.

Die Partie endet, wenn einer oder mehrere Spieler 30 Punkte erreichen oder überschreiten.

Kann das Spiel was?

Eigentlich war Privacy fest für die diesjährige Silvesterparty eingeplant. Da diese, wie so vieles in letzter Zeit, ausgefallen ist, musste ich ausnahmsweise auf meine Spielerfahrung zurückgreifen.

Glücklicherweise habe ich bereits alle Ableger der Serie gespielt und kann daher recht gut einschätzen, wie der Ablauf funktioniert. Vor allem aber weiß ich, wie Privacy bei den Spielern ankommt – vorausgesetzt, diese lassen sich auf das Spielprinzip ein. Eine Grundvoraussetzung hierbei ist komplette Ehrlichkeit bei der Beantwortung der Aussagen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn die Spieler sicher sein können, dass die Anonymität gewahrt bleibt. Dabei kommt dem Spielleiter eine besondere Bedeutung zu. Seine Aufgabe ist die strikte Überwachung der Regeln und die Verteilung der Punkte.

Die Grundausstattung

Die Grundausstattung

Im Grunde sind fast alle Aussagen des Spiels lustig, vielleicht auch ein wenig peinlich. Allerdings gibt es einige, die so gar nicht dem lockeren Party-Konzept entsprechen. Dinge wie „Kinderschänder und Vergewaltiger sollten kastriert werden.“ und „Abtreibung ist Mord.“ trüben die Stimmung merklich – darauf hätte ich durchaus verzichten können. Der Spielleiter kann (und sollte) die eine oder andere Frage tauschen, wenn diese zu kontrovers sind oder gar Mitspieler direkt betreffen.
Je mehr bei einer Partie mitmachen, desto mehr Spaß macht es in der Regel. Erfahrungsgemäß sind mindestens sieben oder acht Spieler erforderlich. Natürlich ist es einfacher Spieler einzuschätzen, wenn man sich bereits seit Jahren (oder gar Jahrzehnten) kennt. Dennoch bietet Privacy den einen oder anderen unerwarteten Einblick in das Privatleben der Beteiligten.

Die Gestaltung des Spielmaterials ist übersichtlich und zielt auf gute Lesbarkeit ab. Das Spielbrett sorgt für einen aufgeräumten Tisch, die Sichtschirme erfüllen ihren Zweck und die Anleitung erläutert den Spielablauf mittels vieler Beispiele. Die verschiedenen Farben lassen sich gut unterscheiden, lediglich bei den Blau- und Grüntönen muss man zwei Mal hinschauen.

Die Regeln gibt es auf der Homepage von Amigo als Download, ebenso weiteres Bildmaterial. Hier findet sich ein Überblick über die anderen Teile der Serie.

Auch in dieser Auflage ist Privacy ein gelungenes Party-Spiel, das für einige Lacher und angeregte Diskussionen am Spieltisch sorgt.

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