Kategorie: Kartenspiel
Autor: Adrien Hesling, Axel Hesling
Zeichner: Tomasz Jedruszek
Entwickler: Forgenext, Studio H
Verlag / Publisher: Pegasus Spiele
Genre: Familienspiel, Fantasy, Strategie
Spieleranzahl: 3 bis 5 Spieler
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 bis 40 Minuten
Erscheinungsdatum: 01.11.2019
Sprache: Deutsch
Höfische Intrigen sind seit jeher ein hervorragender Hintergrund für Spiele. Auch bei Oriflamme geht es darum, die Nachfolge des verstorbenen Königs zu regeln. Dabei versuchen die Spieler als Vertreter von fünf adligen Familien die Macht im Reich an sich zu reißen. Der Friedberger Verlag Pegasus Spiele veröffentlicht das Spiel von Adrien und Axel Hesling.
Was steckt drin?
In dem Schuber liegen 70 Papp-Marker um die Einflusspunkte der Spieler anzuzeigen. Dazu kommen eine Lanze und eine Krone als Startspieler-Marker. Für jeden der Spieler gibt es einen Satz aus zehn Karten. Diese haben neben einer großformatigen Illustration auch einen Titel und vor allem einen Spieleffekt aufgedruckt. So kann die Formwandlerin beispielsweise den Effekt einer anderen Karte kopieren, das Dekret ermöglicht es, Karten zu verschieben oder der Spieler kann mit dem Attentat eine Karte entfernen. Außerdem erhält jeder noch eine Übersichtskarte. Die vierseitige Anleitung erklärt die Regeln und die Funktionen der verschiedenen Karten.
Wie wird’s gespielt?
Jeder Spieler nimmt sich eine Spielübersicht und die zehn Karten seiner Farbe. Diese werden gemischt und drei zufällige zurück in die Schachtel gelegt. Die restlichen Karten nehmen die Spieler auf die Hand, ohne sie ihren Mitspielern zu zeigen. Außerdem erhält jeder einen Einflusspunkt. Nun muss nur noch der Startspieler ermittelt werden.
Jede der sechs Spielrunden teilt sich in zwei Phasen auf. In der Kartenphase wird eine Karte ausgespielt. Diese muss entweder an den Anfang, oder das Ende der Einflussreihe (dies beschreibt alle ausliegenden Karten) gelegt werden. Hat der Spieler bereits eine seiner Karten in der Einflussreihe liegen, so kann er auch eine darauf legen.
Haben alle eine Karte ausgespielt, beginnt die Auswertungsphase. Dabei gehen die Spieler die Reihe von vorne nach hinten durch. Der Spieler kann sich entscheiden, die Karte nicht aufzudecken – in diesem Fall kommt ein Einflussmarker darauf. Deckt der Spieler die Karte jedoch auf, führt er ihren Effekt sofort aus und er erhält alle Einflussmarker die sich dort befinden. Diese Effekte sind unterschiedlich, manchmal gibt es zusätzlichen Einfluss, Karten werden entfernt oder deren Reihenfolge verändert. Handelt es sich um einen einmaligen Effekt, wie beispielsweise „Komplott“ oder „Hinterhalt“, kommt sie auf den Ablagestapel. Dauerhafte Karten bleiben dagegen in der Reihe liegen. Sind alle Karten abgehandelt, beginnt die nächste Runde.
Nach dem sechsten Durchgang endet die Partie und es folgt die Auswertung. Der Spieler, der die meisten Einflusspunkte gesammelt hat, gewinnt. Dabei zählen allerdings nicht die Punkte auf den noch ausliegenden Karten.
Kann das Spiel was?
Der Ablauf von Oriflamme ist denkbar einfach. Allerdings dauert es durchaus mehrere Runden oder auch Partien, bis die Spieler die Auswirkungen der Karten (und deren Positionierung) richtig abschätzen können. Auch den Zeitpunkt abzupassen, um eine Karte umzudrehen, ist nicht ganz einfach. Mit etwas Spielpraxis ergeben sich jedoch sehr spannende, meist ausgeglichene Partien. Durch das zufällige Ablegen einiger Karten zu Beginn kann man sich nie über die Möglichkeiten der Konkurrenz im Klaren sein. Dies bringt einen sehr reizvollen Unsicherheits- und Überraschungsfaktor ins Spiel. Zudem bringen viele Karten eine rege Interaktion zwischen den Spielern mit sich – was besonders zu fünft gut zum Tragen kommt. Die etwas längere Spieldauer fällt dabei kaum weiter ins Gewicht und bewegt sich meist bei einer halben Stunde.
Der Stil der Illustrationen ist passend zum historischen Thema. Nicht übermäßig detailliert, eher realistisch gehalten mit zumeist gedeckten Farben. Das Kartenformat ist ungewöhnlich, entsprechende Hüllen dürften schwer zu finden sein. Insgesamt ist das Material von guter Qualität und sollte die eine oder andere Partie schadlos überstehen. Generell bin ich ein Freund von Schubern – was die Gestalter aber geritten hat, dass sich die Box nach unten öffnet, verstehe ich allerdings nicht. Bei einer seitlichen Öffnung wäre die Gefahr deutlich geringer gewesen, dass das Spielmaterial unabsichtlich auf dem Boden landet. Die Anleitung ist klar gegliedert, erklärt die Abläufe und Karteneffekte ausführlich. Außerdem liefert sie einige Beispiele und gibt Tipps zum Spiel.
Pegasus Spiele haben auf ihrer Homepage mehr Informationen zum Spiel. Dort steht auch die Anleitung als Download zur Verfügung.
Mit Oriflamme legt der Verlag ein durchaus vielschichtiges und recht taktisches Kartenspiel vor mittelalterlichem Hintergrund vor.