Kategorie: Brettspiel
Autor: Catherine Stippell
Zeichner: Peter Wocken
Entwickler: Pandasaurus Games
Verlag / Publisher: Asmodee
Genre: Familienspiel, Kommunikationsspiel, Kooperativ, Rätsel / Knobel
Spieleranzahl: 3 bis 5 Spieler
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Erscheinungsdatum: 25.10.2018
Sprache: Deutsch
Bis zu vier Spieler tappen bei Nyctophobia, im wahrsten Sinne des Wortes, im Dunkeln durch einen Wald. In diesem Spiel von Pandasaurus Games müssen sie ihr Auto wiederfinden um in die Zivilisation zurück zu kehren. Das alleine wäre schon schwierig genug, doch ein weiterer Spieler versucht dies zu verhindern. Wahlweise mit der Axt oder mit Zaubersprüchen macht er Jagd auf die Verirrten. Der Vertrieb des Spiels liegt hierzulande bei dem erfahrenen Team von Asmodee.
Was steckt drin?
Nach dem Öffnen der Schachtel fällt vor allem das Kunststoff-Spielbrett ins Auge. Auf dem schwarzen Quadrat sind 8 x 8 kreisrunde Löcher angeordnet; zwischen diesen Kreisen liegen kleinere, viereckige Vertiefungen um die Baumreihen hinein zu stecken. Aus gut 40 dieser Kunststoff-Baumreihen wird, je nach Szenario, der Wald zusammengesetzt. Vier blickdichte, schwarze Brillen gehören ebenso zum Spielmaterial wie Pappmarker in Form von (anatomisch korrekten) Herzen, Steinen und einem Geräuschmarker. Für die Spieler liegen tonnenförmige Spielfiguren, gekennzeichnet durch unterschiedliche geometrische Symbole, bereit, außerdem noch ein Auto, um zu entkommen. Hinzu kommen Aktionskarten für den Jäger (jeweils 12 für den Axtmörder und die Magierin), Charakterkarten für die Gejagten, sowie weitere Karten um Spielfiguren und Himmelsrichtungen anzuzeigen. Die zwölfseitige Anleitung enthält neben den Regeln auch Spielhinweise und vier Szenarien – zusätzliches Material gibt es auf der Verlagsseite von Pandasaurus Games.
Wie wird’s gespielt?
Zu Beginn müssen sich die Spieler darauf verständigen, wer die Rolle des Jägers übernimmt und wer die Gejagten sind. Anschließend bekommt jeder Gejagte einen Charakter, seinen Spielstein, zwei Lebenspunkte, einen Stein-Marker, sowie die Brille, die sie aufsetzen. Können die Gejagten nichts mehr sehen, nimmt sich der Jäger seine Aktionskarten für die gewählte Rolle und baut das Spielfeld entsprechend dem Szenario auf.
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, beginnen die Gejagten das Spiel. Ist ein Spieler am Zug, so kann er die Felder direkt um seine Spielfigur herum abtasten, um sich einen Überblick zu verschaffen. Anschließend muss er seine Spielfigur zwei Schritte weit in eine beliebige Richtung bewegen. Hindernisse, beispielsweise Baumreihen oder die Figuren der Mitspieler blockieren die Bewegung. Auch hier hat der Spieler die Möglichkeit nach jedem Schritt seine Umgebung zu erkunden. Zusätzlich dazu gibt es die Möglichkeit Aktionen auszuführen, wie zum Beispiel ein weiteres Feld rennen (in diesem Fall entfällt die Erkundung), sich verstecken, einen Stein werfen oder Hilfe rufen, wenn er das Auto erreicht hat. Außerdem verfügen die verschiedenen Charaktere über Sonderfertigkeiten: der Pfadfinder kann mehr Felder untersuchen, der Kletterer Hindernisse überwinden, der Sprinter bewegt sich weiter oder die Cheerleaderin ermöglicht es einem anderen Charakter eine Aktion auszuführen. Haben alle Gejagten ihre Züge abgeschlossen, ist der Jäger an der Reihe. Dieser zieht zwei Aktionskarten und handelt eine davon ab. Die möglichen Aktionen können sich dabei, je nachdem ob die Gejagten Lärm verursacht haben oder nicht, unterscheiden. In der Regel bewegt sich der Jäger jedoch immer auf den nächsten Gejagten oder eine Geräuschquelle zu. Zusätzliche Effekte wären beispielsweise beim Axtmörder, dass er eine Baumreihe entfernen kann, sich in grader Linie bis zum nächsten Hindernis bewegt oder zwei Züge hintereinander ausführt. Die Magierin kann dagegen das Spielfeld drehen, Baumreihen versetzen oder Spielfiguren vertauschen.
Stehen Jäger und Gejagter direkt nebeneinander, so kommt es zum Kampf. Der Gejagte muss in diesem Fall direkt einen Lebenspunkt abgeben. Hat er einen Stein (oder den Boxer-Charakter) kann er nun den Jäger attackieren. Dieser muss sich zwei Felder zurückziehen und darf mit seiner nächsten Aktion nur ein Feld weit gehen. Auch der Gejagte weicht bis zu zwei Felder zurück und kann sich zusätzlich verstecken – damit ist er bis zu seinem nächsten Zug vor dem Jäger sicher.
Verliert ein Gejagter seinen zweiten Lebenspunkt, so gewinnt der Jäger. Erreicht jedoch ein Gejagter das Auto, setzt den Hilferuf ab UND es gelingt den anderen Spielern noch eine volle Runde im Wald zu überstehen, so trifft die Rettung ein und sie haben das Spiel gewonnen.
Kann das Spiel was?
Da die meisten Menschen sehr stark auf optische Reize und Informationen angewiesen sind, vermittelt Nyctophobia ein ungewohntes, aber originelles und spannendes Spielerlebnis. Es dauert einige Runden, bis sich die Spieler daran gewöhnt haben, ihre Umgebung nur tastend wahrzunehmen – was für eine beklemmende Stimmung sorgt und die Spieler sehr vorsichtig agieren lässt. Der Spieler des Jägers hat dabei eine doppelte Funktion und größere Verantwortung. Zum einen muss er als neutraler Spielleiter dafür sorgen, dass alle Regeln beachtet werden und alle Beteiligten Spaß haben. Zum anderen ist es aber auch sein Ziel zu gewinnen und die Vorteile durch die eigenen Karten auszunutzen. Dies erfordert eine gewisse Balance und gelegentlich auch Zurückhaltung, sonst kann sich schnell Frust bei den Gejagten einstellen. Die Aktionskarten geben gelegentlich Hinweise zum Verhalten des Jägers, beispielsweise die Mitspieler zu verspotten oder Angaben über das Spielfeld zu machen. Hier kann der Spieler enorm viel zur Horror-/Survival-Atmosphäre beitragen – wild kichern, den Gejagten Dinge ins Ohr flüstern oder um den Tisch schleichen. Vor allem mit dem Axtmörder hatte ich dabei sehr viel Spaß und es kam das richtige Spielgefühl auf. Die Fähigkeiten der Magierin finde ich dagegen etwas zu stark. Häufig wird den Spielern dadurch die Möglichkeit genommen, sich auf dem Spielfeld zu orientieren.
Die Farbwahl des Spielmaterials beschränkt sich durchgängig auf Schwarz, Weiß und Rot und setzt diesen Kontrast mit maximalem Effekt ein. Für Anleitung und Karten wird ein Schreibmaschinen-Font genutzt, der ebenfalls ausgesprochen gut zur Thematik passt. Auch das restliche Spielmaterial macht einen soliden Eindruck – sogar die Brillen sind tatsächlich blickdicht.
Mehr Informationen zum Spiel und einen Download des Regelheftes gibt es auf der Homepage von Asmodee.
Nyctophobia mischt ein originelles, ungewöhnliches Spielprinzip mit stimmiger Atmosphäre und gelungener Ausstattung – passend für lange, stürmische Herbstnächte!