Nosferatu

16.11.2014 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 16.10.2014

Sprache: Deutsch

Der finster dreinblickende Blutsauger auf dem Cover der kleinen Schachtel hat rein optisch zwar mehr Ähnlichkeiten mit Bela Lugosi als mit Max Schreck, dennoch haben Kosmos ihrem Vampirspiel den Namen Nosferatu gegeben. Darin versuchen, aufgeteilt in zwei Teams, die fünf bis acht Spieler entweder den Vampir in ihrer Mitte zu enttarnen bevor dieser Gelegenheit hat, seine Mitspieler zu beissen oder eben die Jäger zu besiegen.

Die kleine, quadratische Schachtel enthält einen Pflock aus Pappe, der auch als Marker für den Startspieler dient, 78 Karten und die doppelseitige Anleitung im DIN A3-Format. Die Karten teilen sich dabei in fünf Übersichtskarten, die den Spielverlauf zusammenfassen, sowie die Charakterkarten für die sechs Jäger, den Vampir und Renfield auf. Dazu kommen die Rituale, die Nacht- und Aktionskarten.
Die Spieler bilden bei Nosferatu zwei Teams die gegeneinander antreten. Das eine Team besteht aus dem Vampir und seinem Handlanger Renfield, während alle anderen Spieler die Rolle der Vampirjäger übernehmen und versuchen dem Treiben des Untoten Einhalt zu gebieten. Der Spieler des Renfield übernimmt dabei quasi die Rolle des Spielleiters, so verteilt er die Personenkarten, bestimmt den Startspieler und legt im späteren Spielverlauf fest, wer gebissen wird. Die Jäger haben gewonnen, wenn es ihnen gelingt, fünf Rituale auszuführen oder sie den Vampir am Ende einer Runde pfählen. Schaffen es jedoch Renfield und der Vampir fünf Bisse zu verteilen oder pfählen die Jäger den falschen Spieler, so gewinnen diese das Spiel.
Neben der Verteilung der verschiedenen Rollen bestehen die Spielvorbereitungen noch aus der Vorbereitung der verschiedenen Kartenstapel. Die Rituale werden dabei offen in die Tischmitte gelegt, der Stapel der „Nacht“-Karten wird entsprechend der Spieleranzahl gebildet und die restlichen Karten werden im Aktionsstapel zusammen gemischt, von dem jeder Spieler zwei Karten zieht. Nun gibt Renfield den Pflock an einen Spieler weiter, der damit zum Startspieler für die erste Runde wird.
Zu Beginn seines Zuges zieht ein Spieler vom Nachziehstapel zwei Karten, nun reicht er eine seiner Handkarten verdeckt an Renfield weiter, eine weitere Karte wird offen auf den Ablagestapel gelegt. Renfield deckt nun die obenliegende Karte des Nachtstapels auf: handelt es sich dabei um eine „Nacht“, so ist der nächste Spieler an der Reihe und der Ablauf wiederholt sich. Ist die aufgedeckte Karte jedoch ein „Sonnenaufgang“, so mischt Renfield die bisher von den anderen Spielern erhaltenen Karten und wertet sie aus: „Bisse“ werden einem beliebigen Spieler zugeteilt, der dann eine Handkarte weniger haben darf, „Nacht“-Karten wandern in den entsprechenden Stapel und verlängern die Spielrunde, „Gerüchte“ haben dagegen überhaupt keine Auswirkungen. Interessant wird es, wenn in einer Runde ausschließlich „Knoblauch“-Karten aufgedeckt werden, dann nämlich darf sich der derzeitige Träger des Pflockes eine der fünf Ritualkarten aussuchen und deren Text ausführen. Diese zwingen einen Spieler beispielsweise seine Identität aufzudecken, machen die Auswirkungen eines Bisses rückgängig oder verkürzen die Zeit bis zum Sonnenaufgang.

Nosferatu ist recht schnell erklärt und auch die Vorbereitungen nehmen nur wenige Augenblicke in Anspruch, so dass die Spieler eigentlich direkt loslegen können. Die Aufteilung in die beiden Teams funktioniert sehr gut und sogar der Spieler des Renfield hat Spaß dabei, wild kichernd Karten zu verteilen und den anderen Spielern wahllos verschwörerische Blicke zuzuwerfen. Auch die Diskussionen und Verdächtigungen unter den anderen Spielern tragen erheblich zum Spielspaß und zur Abwechslung innerhalb der Runde bei. Gelegentlich kommt es vor, dass schon nach dem ersten Spieler der „Sonnenaufgang“ aufgedeckt wird, was leicht Rückschlüsse auf die Identität des Spieler zulässt und die Partie schnell beendet, sollte dieser der Vampir sein. Allerdings ist es, grade bei voller Spieleranzahl, deutlich wahrscheinlicher, dass zumindest fünf oder sechs Nächte gespielt werden. Dadurch bleibt das Spiel spannend und niemand kann sicher sein, welche Absichten die Mitspieler verfolgen. Die Spieldauer variiert entsprechend sehr stark, allerdings wurden in den Testspielen nur selten die vom Verlag angegebenen 20 Minuten benötigt, so dass immer noch Zeit für eine weitere Partie bleibt.
Die Illustrationen der Karten sind nicht wirklich herausragend, erfüllen aber ihren Zweck solide. Die Aufteilung und das Layout der Anleitung sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber Dank der Bebilderung und einigen ausführlichen Beispielen stellt dies kein Hindernis beim Verständnis dar.

Kosmos legen hier ein schnelles, unkompliziertes Deduktionsspiel vor, dass vor allem in einer größeren Gruppe richtig Spaß macht.

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