No Shelter Here – Pandora Box Set

13.02.2014 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.01.2014

Sprache: Englisch

Nachdem sich die zweite Edition des Horror- und Steampunk-Skirmish-Tabletops Malifaux langsam etabliert, veröffentlicht der US-amerikanische Hersteller Wyrd Miniatures nach und nach neue, überarbeitete Miniaturen, die sich sowohl von den Regeln als auch vom Aussehen her recht deutlich von ihren Vorgängern der ersten Edition unterscheiden. Mit No Shelter Here – Pandora Box Set ist nun der zweite Anführer nebst Gefolge für die „Neverborn“-Fraktion erschienen und stellt dem Spieler sieben Figuren zur Verfügung, mit denen er die ersten Spiele bestreiten kann.

Als Standard-Truppen enthält die Box drei Sorrows auf 30 mm Basen. Dabei handelt es sich um manifestierte Emotionen, deren Unterleib sich am ehesten als Wolke beschreiben lässt und deren oberer Teil grob humanoide, bestialische Züge trägt. Im direkten Vergleich zu anderen Figuren im gleichen Punktsegment sind die Werte, Fähigkeiten und Aktionen jedoch eher schwach. Etwas bessere Werte hat der Poltergeist, das Totem von Pandora, der auf einer 50 mm Base geliefert wird und optisch eine deutliche Verwandschaft mit den Sorrows aufweist. Die nächsten beiden Modelle fallen, selbst für Malifaux, etwas aus dem Rahmen. Zum einen ist dies Baby Kade, die winzige Figur eines Säuglings, der seinen Teddy auf dem Boden fest gepinnt hat und ihn mit einem Messer traktiert. Die andere Figur ist Candy, ein kleines, süßes Mädchen, dass einen Vesperkorb mit sich herum trägt, bei dem nur etwas der menschliche Schädel irritiert, der herausschaut. Beide Figuren haben solide Werte und eine Reihe nützlicher Fähigkeiten, die weniger auf die Verursachung von Schaden ausgerichtet sind, sondern vielmehr die Kontrolle des gegnerischen Spielers über seine Figuren einschränken. Auch Pandora selbst, die Anführerin des kleinen Trupps, ist speziell darauf ausgelegt, die Stärken des Gegners gegen ihn selbst zu wenden, beispielsweise indem sie ein Modell sich selbst mit seinen eigenen Fähigkeiten angreifen lässt oder die gegnerische Aktivierungsreihenfolge durcheinander bringt. Neben den sieben Figuren und den dazugehörigen Karten liegen der Box außerdem noch sechs Upgrade-Karten bei, mit denen Pandora und Candy ausgestattet werden können. Auch hier liegt der Fokus in erster Linie nicht darin Schaden zu verursachen, sondern eher die gegnerischen Figuren zu schwächen und zu manipulieren. Eine Anleitung zum Zusammenbau der Figuren findet sich nicht, wie üblich, in der Box selbst, sondern kann auf der Homepage des Herstellers herunter geladen werden.

Der Nutzen vieler Modelle bei Malifaux lässt sich meist schon auf den ersten Blick erfassen: hohe Attributwerte, nützliche Eigenschaften oder ein beeindruckender Schadensoutput sorgen dafür, die Figur einer bestimmten Aufgabe innerhalb der Truppe zuzuordnen. Das No Shelter Here – Pandora Box Set macht es dem Spieler hingegen nicht wirklich einfach die Figuren richtig einzuschätzen. Die Werte der meisten Modelle sind eher niedrig mit wenigen Lebenspunkten und relativ schwachen Angriffen. Auch die Fähigkeiten sind auf den ersten Blick nicht wirklich berauschend. Erst nach einigem Ausprobieren und Kombinieren der Figuren und mit einer vernünftigen Strategie macht es Spaß, Pandora und ihre Truppe aufs Spielfeld zu führen. Verschiedene Synergie- und Flächeneffekte können die gegnerischen Figuren rasch viele Lebenspunkte kosten oder sie hilflos auf dem Tisch zurück lassen. Auch die Möglichkeit die gegnerische Aktivierungsreihenfolge durcheinander zu bringen, oder gar komplette Aktionen zu unterbinden ist recht hilfreich. Die Truppe ist, ein wenig Übung vorausgesetzt, direkt aus der Box recht gut spielbar und kann sich gegen fast alle bisher erschienenen Master recht gut behaupten.
Die Modellierung der Figuren, vor allem der Sorrows und des Poltergeistes sind nicht herausragend, aber eine deutliche Verbesserung gegenüber den alten Metall-Modellen. Auch die anderen drei Figuren haben durch die Kunststoff-Umsetzung an Details gewonnen. Dynamische Posen sucht der Spieler bei den Miniaturen zwar vergeblich, jedoch passt die statische Haltung sehr gut zu ihren Fähigkeiten und Aufgaben der Modelle im Spiel. Die Gussgrate sind minimal und lassen sich mit den üblichen Hilfsmitteln schnell entfernen. Auch der Zusammenbau der Miniaturen gestaltet sich recht einfach, selbst ohne Anleitung.

Wyrd Miniatures legen hier eine Box vor, deren optischer und spielerischer Reiz sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt, aber durchaus einiges Potential für den engagierten Spieler bietet.

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