Monster Slaughter

19.08.2019 von Marcus Pohlmann

Monster Slaughter

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Spieldauer: 45 bis 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 03.06.2019

Sprache: Englisch

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Eine laue Vollmondnacht, eine einsame Hütte im Wald und fünf Teenager, die eine ausgelassene Party feiern. Was sich wie der Plot zu einem x-beliebigen 1980er Jahre Slasher-Film liest, ist stattdessen die Prämisse zu einem Brettspiel aus dem Jahr 2018. Allerdings übernehmen in Monster Slaughter die bis zu fünf Spieler nicht die Rolle der Jugendlichen. Stattdessen steuert jeder eine kleine Gruppe von Ungeheuern, die Jagd auf die Feiernden macht. Der französischen Verlag Ankama, hierzulande hauptsächlich durch die Krosmaster-Serie bekannt, veröffentlicht das Spiel.

Was steckt drin?

Diese Rezension bezieht sich auf die Kickstarter-Version des Spiels.
Der untere Teil der Spielbox stellt die Hütte dar. Mit Pappwänden wird diese in fünf Räume, Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad und Toilette, aufgeteilt. Aufsteller für Türen und Barrikaden verbinden die Räume miteinander. Hinzu kommt ein rundes, umlaufendes Spielfeld, auf dem die Rundenleiste, Marker für die Teenager und verschiedene Karten Platz finden. Außerdem besteht die Möglichkeit das Spielfeld mit einem Geräteschuppen als sechstem Raum zu erweitern. Gut hundert Karten gehören ebenfalls zur Spielausstattung. Auf diesen sind Gegenstände, Fallen und Bonus-Aktionen gelistet, die die Spieler in den Räumen der Hütte finden können.

Die Party kann starten

Die Party kann starten

Ein weiteres Deck, die Nocturnal Events, besteht aus 18 Karten. Jede Runde wird eine dieser Karten aufgedeckt und deren Auswirkungen ausgeführt. Verschiedene Marker dienen der Anzeige von Punkten, kommen aber auch bei einigen Szenarien zum Einsatz. Einen Großteil des Spielmaterials nehmen die Figuren mit den dazugehörigen Charakterkarten ein. Jede der elf Monsterfamilien besteht aus Vater, Mutter und dem missratenen Nachwuchs. Die Ausnahme bilden die Crittlin, fünf flauschige, kleine Pelzmonster.

Die Auswahl bedient sich dabei an gängigen Horror-Film-Klischees, so gibt es Vampire, Werwölfe, Zombies und Geister. Aber auch Psychopaten, Killer-Clowns oder Aliens bevölkern die Wälder rund um die Hütte. Auf der jeweiligen Karte findet sich eine großformatige Illustration, sowie die Anzahl der zur Verfügung stehenden Aktionen und Würfel. Zusätzlich verfügt jede Monster-Familie über eine besondere Fähigkeit. So können Geister beispielsweise durch Wände gehen, Werwölfe sich weiter bewegen und Golems erhalten im Kampf einen zusätzlichen Würfel.

Unangenehme Situation

Unangenehme Situation

Auch die fünf Teenager haben entsprechende Figuren und Karten. Auf diesen sind die Lebenspunkte und spezielle Fähigkeiten angegeben. So erhält der Nerd Tom einen automatischen Erfolg, wenn er sich gegen ein Monster verteidigt und das Mauerblümchen Laika darf einen Würfel wiederholen. Neben den fünf Feiernden gibt es 16 Überraschungsgäste, von denen einige im Laufe des Abends in der Hüte auftauchen können. Auch hier haben sich die Autoren fleißig an einschlägigen Filmen bedient, beispielsweise mit einem FBI-Ermittler-Duo, einem Machete schwingenden Mexikaner oder dem Dorfpolizisten. Für jedes potentielle Opfer gibt es außerdem fünf Papp-Marker, einen davon bekommt jede Monster-Familie. Mit acht Glasquader werden die Lebenspunkte der Opfer auf dem Spielplan angezeigt.
Zum Spielmaterial gehören fünf Aktions- und Reaktionswürfel. Vier Seiten dieser Würfel zeigen Treffersymbole, zwei Seiten dagegen Fehlschläge. Die 24seitige Anleitung und und ein Heft mit elf Szenarien komplettieren das Spielmaterial.

Wie wird’s gespielt?

Die feierwütigen Teenies

Die feierwütigen Teenies

Vor Spielbeginn muss die Hütte aufgebaut und die Karten für die Gegenstände, Fallen und Ereignisse bereitgelegt werden. In jeden Raum kommt verdeckt eine gewisse Anzahl an Karten – diese ist abhängig von der Spielerzahl. Die zufällige Karte eines Opfers kommt verdeckt auf diese Kartenstapel. Sieben Karten für „Nocturnal Events“ werden gemischt und zum Rundenmarker gelegt. Jeder Spieler entscheidet sich für eine Monster-Familie und nimmt sich die entsprechenden Figuren und Karten. Außerdem legt der Spieler verdeckt die Reihenfolge der Opfer fest. Ein Partygast ist dabei das bevorzugte Opfer der Familie und bringt Extra-Punkte.

Ist ein Spieler am Zug, so wählt er eines seiner noch nicht aktivierten Monster aus. Dieses Monster kann sich ein Feld kostenlos bewegen. Anschließend stehen noch zwei oder drei weitere Aktionen zu Verfügung, die der Spieler während der Aktivierung nutzen kann. Mit einer Aktion kann sich ein Monster beispielsweise ein weiteres Feld bewegen, oder sich die oberste Karte eines Kartenstapels in einem Raum anschauen. Auch lassen sich Türen oder Barrikaden zerstören, die den Durchgang zwischen zwei Räumen versperren. Dabei muss der Spieler mit den Würfeln einen oder zwei Erfolge erzielen. Um einen Raum zu durchsuchen, wirft der Spieler die entsprechende Anzahl Würfel. Für jeden Erfolg darf er eine Karte des Raumes aufdecken. Dabei nimmt der Spieler Ausrüstungsgegenstände auf die Hand oder führt die Auswirkung von Fallen aus. Handelt es sich bei der Karte um ein Opfer, ersetzt die entsprechende Figur die Karte.

Familie Mumie auf dem Weg zum Abendessen

Familie Mumie auf dem Weg zum Abendessen

Stehen ein oder mehrere Opfer in einem Raum, kann sie der Spieler auch verjagen. Je nach Anzahl der gewürfelten Erfolge zieht er die Figur einen oder mehr Schritte in andere Räume. Sollte in diesem Zielraum kein Monster sein, versteckt sich das Opfer. Der Spieler stellt die Figur an den Spielfeldrand, dafür kommt die Charakterkarte auf den Kartenstapel des Raumes. Der Stapel wird abschließend gemischt. Als letzte Handlungsoption kann das Monster einen Partygast angreifen, wenn die Figuren im gleichen Raum stehen.

Dazu nimmt der Spieler die entsprechende Anzahl an Würfeln und macht einen Wurf. Die anderen Spieler können dagegen das potentielle Opfer durch Karten unterstützen. Diese geben zusätzliche Würfel oder andere Vorteile, außerdem greifen die Sonderregeln des Charakters. Ein anderer Spieler wirft die so zusammen gekommenen Würfel. Es folgt ein Vergleich der erzielten Erfolge der beiden Spieler. Hat das Monster mehr Treffer erzielt, so bekommt der Spieler die entsprechende Anzahl an Fleisch-Markern, während das Opfer Lebenspunkte verliert. Gelingt dem Partygast jedoch eine erfolgreiche Verteidigung, so verliert er keine Wunden und vertreibt das Monster aus dem Raum.

Was man so alles in der Hütte findet...

Was man so alles in der Hütte findet…

Verliert ein Opfer seinen letzten Lebenspunkt, erhält der Spieler, der dafür verantwortlich war, außer den Fleisch-Markern auch einen Knochen-Marker. Alle Spieler decken nun den Marker mit dem verstorbenen Party-Gast auf. Liegt er in der richtigen Reihenfolge, gibt es außerdem noch einen Hirn-Marker. Handelt es sich dabei sogar um das bevorzugte Opfer des Spielers, gibt es einen weiteren Marker.
Hat jeder Spieler ein Monster aktiviert, endet die Runde. Der Rundenmarker wird weiter bewegt und ein neues Ereignis aufgedeckt. So kann beispielsweise ein zufällig bestimmter Überraschungsgast in der Hütte erscheinen, den Monstern ist es nicht möglich, ihre Fähigkeiten einzusetzen, oder die Monster erhalten einen zusätzlichen Würfel.

Eine Partie endet entweder, wenn der Rundenmarker auf 8 Uhr am Morgen steht oder wenn alle Partygäste gefressen wurden. Abschließend bekommen die Spieler für ihre gesammelten Marker Punkte. Während eine eingeschlagene Tür nur einen Punkt bringt, gibt es für Fleisch und Knochen schon zwei Punkte und für Hirne immerhin drei. Hat der Spieler sein bevorzugtes Ziel gefressen, erhält er dafür sogar fünf Punkte. Die Monsterfamilie mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Die verschiedenen Szenarien weichen teils deutlich von den Regeln und Siegbedingungen des normalen Spiels ab.

Kann das Spiel was?

Ungebetene Gäste

Ungebetene Gäste

Wirklich ernst nehmen sollten die Spieler Monster Slaughter nicht. Es ist ein recht einfaches und hinterhältiges Würfelspiel mit Bluff- und Wettelementen. Seinen Reiz zieht es dabei zu großen Teilen aus der Assoziation mit schlechten Horrorfilmen und der gelungenen Ausstattung. Für Spieler mit einem Hang zu trashigem Horror macht es fraglos Spaß, hilflose Partygäste durch die Hütte zu jagen und letztendlich zu fressen. Planung oder Strategie sind jedoch kaum möglich, da meist die Opfer wahllos durcheinanderlaufen und sich ständig verstecken.

Je mehr Spieler dabei mitmischen, desto chaotischer wird der Spielablauf. In den Testspielen haben sich drei oder vier Monsterfamilien bewährt. Bei zwei Spielern passiert zu wenig und im Spiel zu fünft herrscht zu großes Gedränge in der Hütte. Durch die zahlreichen Monster und Partygäste wird das Spiel trotz der sich wiederholenden Abläufe jedoch nicht langweilig. Zudem sorgen die Szenarien für deutlich mehr Abwechslung. Für einen ganzen Spieleabend bietet Monster Slaughter zwar zu wenig Substanz, aber als stimmige „Zwischenmahlzeit“ ist das unkomplizierte Spiel eine ziemlich gute Wahl.

Die wichtigsten Ressourcen

Die wichtigsten Ressourcen

Die Aufmachung ist ausgesprochen gelungen und umfangreich. Das Spielmaterial sieht nicht nur gut aus, sondern es gibt auch qualitativ keinen Anlass zur Kritik. Die Idee mit der dreidimensionalen Hütte und dem runden Spielfeld ist gut umgesetzt, benötigt allerdings dies recht viel Platz auf dem Spieltisch. Die Figuren sind ausreichend detailliert und greifen stark auf die typischen Horror-Film-Klischees zurück. Einzig die Farbgebung einiger Monster ist nicht ganz so glücklich. Die Illustrationen sind, trotz des blutrünstigen Themas, recht lustig und keineswegs gruselig.

Neben mehr Informationen zum Spiel gibt es auf der Homepage von Ankama auch einen Trailer. Darüber hinaus kann man sich dort die Regeln und Karten herunterladen, unter anderem auch in deutscher Sprache. Zusätzlich gibt es noch ein Artbook als PDF und den Soundtrack zum Spiel.

Monster Slaughter nimmt das klassische Horror-Film-Thema und macht daraus ein fieses und kurzweiliges Würfelspiel.

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