Lovecraft Letter

11.07.2018 von Marcus Pohlmann

Lovecraft Letter

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Spieleranzahl: 2 bis 6 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: 20 bis 30 Minuten

Erscheinungsdatum: 05.12.2017

Sprache: Deutsch

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Mittlerweile gibt es Love Letter von Seiji Kanai in einer ganzen Reihe von Versionen, manche davon variieren nur die Illustrationen oder das Thema (beispielsweise Munchkin Loot Letter). Dagegen krempelt, Lovecraft Letter den gesamten Spielablauf gehörig um, dass das Spiel mit Elementen aus dem Cthulhu-Mythos anreichert. Wie auch schon bei den anderen Ablegern, so übernimmt auch diesmal wieder der Friedberger Verlag Pegasus Spiele Übersetzung und Vertrieb.

In der Schachtel liegen 25 Spielkarten, durchnummeriert von „0“ bis „8“. Einige dieser Karten sind mehrmals vorhanden, beispielsweise die Investigatoren oder das Ältere Zeichen, viele davon sind jedoch nur einmal im Deck enthalten, so wie das Necronomicon oder der Große Cthulhu. Neben einer Illustration und dem Titel der Karte ist auch vermerkt, wie oft diese Karte im Deck vorhanden ist. Außerdem hat jede Karte eine Aktion, die ausgeführt wird, wenn sie gespielt wird. Neun Karten, die Wahnsinnskarten, haben eine weitere Aktion, die genutzt werden kann, wenn der ausspielende Spieler wahnsinnig ist. Dazu kommen sechs Übersichtskarten, die kurz die Funktion aller Karten beschreiben, Wahnsinnsmarker und die 16seitige Anleitung.
Zur Vorbereitung erhält jeder Spieler eine Übersichtskarte; der „Gehirnzylinder der Mi-Go“, die Karte mit dem Wert „0“, wird beiseite gelegt. Die restlichen Karten werden gemischt und bilden den Nachziehstapel. Von diesem kommt die oberste Karte als Reservekarte aus dem Spiel – schließlich zieht jeder Spieler eine Handkarte, die er vor seinen Mitspielern geheim hält. Nun kann die Runde beginnen.
Ist ein Spieler an der Reihe, so zieht er eine Karte und entscheidet sich dann entweder seine Handkarte oder die soeben gezogene Karte auszuspielen – in beiden Fällen muss er die Aktion ausführen. Manche Karten, beispielsweise Randolph Carter, lassen den Spieler die Handkarte mit einem Mitspieler tauschen, das Ältere Zeichen schützt vor gegnerischen Attacken oder das Necronomicon lässt den Spieler schlicht für diese Runde ausscheiden. Legt ein Spieler eine Wahnsinnskarte ab (oder sie wird ihm von einem Mitspieler auf seinen Ablagestapel gelegt), so ist dieser Spieler für den Rest der Runde wahnsinnig und kann die Aktionen kommender Wahnsinnskarten nutzen. Allerdings muss er in seinen folgenden Zügen eine Wahnsinnsprobe ablegen, das heißt er deckt so viele Karten vom Nachziehstapel auf, wie er Wahnsinnskarten in seinem Ablagestapel liegen hat. Ist eine weitere Wahnsinnskarte dabei, scheidet er aus der aktuellen Runde aus; ansonsten kann er seinen Zug normal fortsetzen.
Eine Spielrunde kann auf mehrere Arten enden: bis auf einen Spieler scheiden alle anderen durch Karteneffekte aus, ein Spieler spielt den Großen Cthulhu aus und erfüllt die dazugehörigen Bedingungen oder der Stapel mit den Nachziehkarten ist aufgebraucht. In diesem Fall gewinnt der Spieler, dessen Handkarte den höchsten Wert hat. Der Gewinner bekommt einen Marker und eine neue Runde beginnt. Der Spieler, der sich eine festgelegte Anzahl Marker gesichert hat gewinnt die Partie.

Während das Original durch einfache Regeln und ein simples Spielprinzip überzeugen kann, folgt Lovecraft Letter einem etwas komplexeren, anderen Ansatz und bringt eine völlig neue Mechanik ein. Der unter den Spielern grassierende Wahnsinn nimmt dem Spiel etwas von seiner schlichten Eleganz, bietet aber mehr Optionen und belohnt den Mut zum Risiko – außerdem passt es natürlich sehr gut zur Cthulhu-Thematik. Auch hier ist es hilfreich die bereits gespielten Karten mitzuzählen und die Vorgehensweise der Mitspieler im Auge zu behalten. Haben die Spieler erst einmal die Wahnsinnsmechanik verinnerlicht, so hält auch das zusätzliche Kartenaufdecken nicht weiter auf und der Spielfluss gestaltet sich angenehm flüssig. Die Grundzüge des Originals lassen sich in dem Kartenspiel von Pegasus Spiele zwar noch erkennen, aber das Spielgefühl ist ein gänzlich anderes. Dies ist nicht unbedingt eine schlechte Sache und dürfte für einige spannende Partien sorgen, in denen die Spieler auf dem schmalen Grad zwischen Wahnsinn und Normalität wandeln.
Bei den Illustrationen von Vincent Dutrait bin ich hin und her gerissen. Die meisten gefallen mir wirklich sehr gut und passen zur Atmosphäre des Spiels, andere dagegen weichen schon recht weit von meiner persönlichen Vorstellung der Personen und Gegenstände ab. Letzten Endes ist dies Geschmackssache und schmälert den Spielspaß nicht. Die Karten selbst sind in einem ungewöhnlich großen Format auf einem stabilen, widerstandsfähigen Karton gedruckt und zeigen sich den Belastungen des Spielbetriebs durchaus gewachsen.
Weitere Informationen zum Spiel, einen Regeldownload und natürlich auch die anderen Ableger von Love Letter finden sich auf der Homepage des Verlages.

Der hessische Verlag legt mit Lovecraft Letter eine ungewöhnliche Variante des Originals vor, die aber durch ein stimmiges Thema und eine gelungene spielerische Umsetzung zu gefallen weiß.

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