Lord of Bones

26.02.2023 von Marcus Pohlmann

Lord of Bones

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: 60 bis 90 Minuten

Erscheinungsdatum: 06.10.2022

Sprache: Deutsch

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Schaut man sich die letzten Veröffentlichungen des polnischen Spiele-Verlags Trefl an, erkennt man einen Trend zu klassischen Fantasy-Elementen wie Verliesen und Drachen. Auch im vorliegenden Spiel bleibt der polnische Verlag dieser Linie treu. Bis zu vier Abenteurer bahnen sich einen Weg durch finstere Verliese, sammeln Schätze und verprügeln Skelette, um am Ende dem Lord of Bones gegenüber zu stehen.

Was steckt drin?

Für jeden der vier Helden gibt es eine doppelseitige Charakterkarte. Die Hälfte der Karte wird von einer Illustration eingenommen, der Rest enthält Ablageplätze für Lebenspunkten und Würfel. Zudem ist hier die individuelle Fähigkeit aufgeführt. An den Rändern sind Plätze für Ausrüstungskarten vorgesehen. Hinzu kommt eine Holzfigur in der jeweiligen Spielerfarbe und eine Übersichtskarte. Auf insgesamt 74 Ereigniskarten sind die Gefahren aufgelistet, die den Helden im Dungeon begegnen – aber auch Dinge, die sie finden können. Das Gewölbe selbst setzt sich aus bis zu 48 Verlieskacheln zusammen. Auf diesen zweigeteilten Kacheln sind Gänge und Mauern abgebildet. Aber auch eine ganze Reihe besonderer Orte sind hier eingezeichnet. So können sie beispielsweise auf einen Schmied treffen, in der Krypta eine Ereigniskarte ziehen, sich durch einen Spiegel teleportieren oder in eine Falle tappen. Ausrüstungskarten liefern den Helden wichtige Unterstützung – die nötigen Rohstoffe vorausgesetzt.

Bereit zur Erkundung

Bereit zur Erkundung

Schließlich gibt es noch vier Karten, aus denen der Endgegner, der Herr der Knochen, besteht. Papp-Marker für Lebenspunkte, Flüche und Ereignisse gehören ebenso zum Spielumfang wie sechs sechsseitige Würfel. Anstatt Ziffern sind verschiedene Symbole abgebildet: Zauberstab, Schwert, Maske, Bogen, Stern und Totenschädel. Das Heft mit der Anleitung umfasst 16 Seiten und liegt in deutscher und englischer Sprache in der Schachtel.

Wie wird’s gespielt?

Für die Vorbereitung nimmt sich jeder Spieler eine Charakterkarte nebst Figur, sowie eine entsprechende Anzahl an Lebenspunkten. Das Eingangsfeld des Dungeons wird in die Mitte des Spieltisches gelegt, anschließend kommen drei zufällige Kacheln an die jeweiligen Ausgänge. Die restlichen Kacheln bilden einen Nachziehstapel. Die Kachel für die Dunkle Pforte, die das Ende des Spiels einläutet, wird unter die letzten fünf Kacheln dieses Stapels gemischt. Ereignis- und Ausrüstungskarten werden in je drei Stapel aufgeteilt.

Das Verlies ist weitläufig

Das Verlies ist weitläufig

Ist ein Spieler am Zug, kann er drei, in besonderen Fällen auch vier, Aktionen ausführen. Bei der Erkundung zieht er ebenso viele Verlieskarten, wie es freie Ausgänge in dem Raum gibt, in dem er sich befindet. Anschließend legt er die Karten beliebig an die Gänge an. Mit einer weiteren Aktion bewegt er seine Figur durch das Verlies. Kommt er dabei auf einen Ort, so kann der Spieler diesen erkunden. So heilt beispielsweise der Brunnen alle Verletzungen, der Spiegel versetzt die Figur zu einem anderen Spiegel oder der Hebel bewegt die Kachel. Davon ausgenommen sind Fallen, die automatisch auslösen.

Erreicht ein Charakter eines der Ereignisplättchen, so kann er es als Aktion erkunden. In diesem Fall zieht der Spieler eine der Ereigniskarten. Ist darauf ein Gegenstand abgebildet, kann er ihn direkt ausrüsten oder für später aufheben. Handelt es sich dagegen um ein Skelett, kommt es zum Kampf. Dabei muss der Spieler durch seine eigenen Fähigkeiten und Gegenstände bestimmte Symbole liefern, die auf der Karte des Gegners vermerkt sind. Außerdem kann er sich Würfel „kaufen“ um diese auch im Kampf einzusetzen. Siegt der Spieler, erhält er die Rohstoffe, die das Skelett mit sich führt. Gelingt es ihm jedoch nicht, alle Symbole im Kampf beizusteuern, so verliert er einen Lebenspunkt. Ein Charakter kann auf seine Aktionen verzichten und sich stattdessen ausruhen. In diesem Fall erhält er alle verlorenen Lebenspunkte zurück.

Die Bardin war fleißig

Die Bardin war fleißig

Decken die Spieler bei den Verlieskarten die dunkle Pforte oder bei den Ereigniskarten die vier Teile des Herrn der Knochen auf, endet der reguläre Spielablauf und es kommt zum Endkampf. Dabei sind die Spieler wieder der Reihe nach am Zug und bekämpfen einen der vier Teile (Kopf, rechte und linke Körperhälfte sowie Beine) des Endgegners. Der Kampf läuft genau so ab, wie der gegen Skelette. Der Herr der Knochen wird durch die Flüche verstärkt, welche die Spieler bei der Erkundung des Dungeons gesammelt haben.
Das Spiel endet, wenn die Spieler entweder ihren Gegner besiegt oder alle Lebenspunkte verloren haben. In beiden Fällen werden die errungenen Siegpunkte zusammengezählt. Punkte gibt es durch gesammelte Gegenstände und Flüche, besiegte Skelette und natürlich für den Herrn der Knochen. Wer die meisten Siegpunkte errungen hat, gewinnt auch die Partie.

Kann das Spiel was?

Im Gegensatz zu den meisten Dungeon-Crawlern ist Lord of Bones kein kooperatives Spiel. Der Konkurrenzkampf ist jedoch nicht sonderlich stark ausgeprägt. Die Ressourcen sind zwar nicht unbegrenzt, aber doch in ausreichender Zahl vorhanden, so dass niemand zu kurz kommt. Die besonderen Orte im Verlies sorgen für viel Bewegung und Abwechslung. So lassen sich beispielsweise Kacheln drehen, die Figuren können sich teleportieren oder in der Schmiede ihre Ausrüstung aufwerten. Grade dieser letzte Punkt hat mir sehr gut gefallen. Lässt sich doch damit die Abhängigkeit vom Würfelglück zwar nicht komplett ausschalten, aber doch minimieren.

Dadurch, dass die Spieler die Schwierigkeit der Begegnungen auswählen können, gibt es die Optionen auf Sicherheit oder Risiko zu gehen, oder einen Mittelweg zu finden. Durch das absehbare Ende ist es jedoch nicht möglich, übermächtige Charaktere „hochzuzüchten“ – am Ende hängt es doch von den Würfelergebnissen ab. Die Mischung aus Rollenspiel-Elementen, relativ schnellem Spielverlauf, Taktik und Würfelglück funktioniert recht gut. Alleine der Endkampf kann zu einer Würfel-Orgie werden. Selbst wenn das Spiel nicht unbedingt das Zeug zum Klassiker hat, sorgt es doch für einige sehr unterhaltsame Durchgänge.

Der Knochenfürst mit seinen Schergen

Der Knochenfürst mit seinen Schergen

Die Gestaltung des Spielmaterials ist rundweg gelungen. Die Kacheln sind zwar übersichtlich und die verschiedenen Elemente gut zu erkennen, dennoch hätte ich mir etwas weniger Sonderfelder gewünscht. Auch die Charakterkarten sind gut strukturiert. Die Symbole auf den Karten sind selbsterklärend, hinzu kommt, dass die Anleitung mit reichlich Beispielen aufwarten kann. So steht einem schnellen Einstieg eigentlich nichts im Weg. Die Illustrationen der Helden und Gegner folgen einem etwas realistischeren Stil, wobei die Zielgruppe hier eher bei jüngeren Spielern zu suchen ist. Das Schachtel-Inlay ist durchdacht und bietet sicheren Lagerplatz für das gesamte Spielmaterial

Wie bereits für ihre anderen Spiele haben Trefl auch hier eine eigene Homepage ins Netz gestellt. Diese geht ausführlich auf die verschiedenen Komponenten ein und bietet die Regeln als Download an. Darüber hinaus gibt es einen Link zur Online-Version des Spiels.

Freunde von Dungeon-Crawlern sollten einen Blick auf Lord of Bones riskieren – kann das Spiel doch mit einigen originellen Einfällen punkten.

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