Kategorie: Brettspiel
Autor: Jim Harmon
Zeichner: Christian Fiore
Verlag / Publisher: Amigo
Genre: Familienspiel, Kinderspiel, Strategie
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 25 Minuten
Erscheinungsdatum: 10.04.2018
Sprache: Deutsch
Eigentlich bin ich von Amigo in erster Linie kleine, schnelle Kartenspiele gewohnt – nur selten verlässt ein größeres Spiel den Dietzenbacher Verlag. Eine Ausnahme bildet hier das Rennspiel Lighthouse Run, bei dem bis zu vier Spieler versuchen ihre Schiffe vor der anbrechenden Dunkelheit und dem aufziehenden Sturm im Hafen in Sicherheit zu bringen.
Was steckt drin?
Nach dem Öffnen der Schachtel fällt direkt der Druckbogen mit den sechs Leuchttürmen auf. Diese unterscheiden sich in Farbe und Symbol und müssen vor Spielbeginn noch zusammengebaut werden – was keine größere Herausforderung darstellt. Das eigentliche Spielfeld ist mit knapp 80 cm Länge ungewöhnlich groß ausgefallen und enthält Ausstanzungen für die Leuchttürme. Abgebildet ist ein, in zahlreiche Abschnitte unterteilter, Flusslauf mit seiner Mündung ins Meer, sowie den umgebenden Landschaften. Für jeden der bis zu vier Spieler gibt es ein Deck mit 14 Bewegungskarten, die angeben, welche Schiffe sich wie weit bewegen dürfen, aber auch, welche Leuchttürme in Betrieb genommen werden dürfen. Zur Anzeige gibt es drei Kuppeln aus Holz, sowie für jeden Spieler noch fünf Schiffe in seiner Farbe – ebenfalls aus Holz. Mittels einiger Aufkleber lassen sich die Schiffe außerdem noch mit einem Wappentier individualisieren. Die achtseitige Anleitung vervollständigt schließlich das Spielmaterial und enthält einen Link zu einem Erklär-Video der Regeln.
Wie wird’s gespielt?
Die Leuchttürme werden zusammengebaut und auf dem Spielfeld platziert, außerdem erhält jeder Spieler seine fünf Schiffe und das Deck mit seinen Bewegungskarten. Die Gewitterwolke wird auf das erste Wolkenfeld – noch weit vor der Küste – gestellt. Jeder Spieler zieht drei Karten Bewegungskarten und die Partie kann beginnen.
Ist ein Spieler am Zug, spielt er eine seiner drei Handkarten aus. Jede Karte besteht aus zwei Teilen: der obere Teil gibt an welcher Leuchtturm in Betrieb genommen wird. Bei einigen Karten kann sich der Spieler allerdings den Turm frei aussuchen. Nachdem dies abgehandelt ist, kommt der untere Teil der Karte zum Tragen. Dabei werden drei Karteneffekte unterschieden: mit den Solo-Karten kann nur ein eigenes Schiff die angegebene Anzahl an Feldern bewegt werden kann. Diese Karten dienen außerdem dazu ein eigenes Schiff vom offenen Meer (dem Platz vor dem Spieler) in die Flussmündung zu lenken – und damit ins Spiel zu bringen. Mit den Gruppen-Karten können alle eigenen Schiffe auf dem gleichen Feld gezogen werden. Schließlich gibt es noch die Koop-Karten, mit denen alle Schiffe auf einem Feld (auch die der Mitspieler) gezogen werden. Als Belohnung darf der Spieler der die Karte gespielt hat, sein eigenes Schiff zusätzlich bewegen. Bei der Bewegung der Schiffe gibt es allerdings eine große Einschränkung: Schiffe dürfen nur auf oder über Felder gezogen werden, die aktuell von den Leuchttürmen erhellt werden. Vor dunklen Feldern bleiben die Schiffe stehen, die weitere Bewegung verfällt. Ist die Karte schließlich abgehandelt, zieht der Spieler eine neue Bewegungskarte und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Haben alle Spieler ihren Zug gemacht, wechselt der Startspieler und die Gewitterwolke zieht weiter in Richtung Hafen. Kommt die Wolke dabei auf ein Feld mit einem Schiff, oder zieht darüber hinweg, dann darf dieses Schiff nicht mehr bewegt werden. Nach der zwölften Runde hat die Wolke den Hafen erreicht und die Partie endet. Nun erhalten die Spieler Punkte, abhängig der Position ihrer Schiffe. Je weiter sie in Richtung Hafen fahren konnten, desto mehr Punkte gibt es. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt die Partie.
Kann das Spiel was?
Lighthouse Run ist vom Ablauf relativ „harmlos“, sogar mit kooperativen Ansätzen. Daher eignet es sich hervorragend als Familienspiel oder auch für jüngere Spieler. Es ist nicht vorgesehen, die Schiffe auf Grund laufen zu lassen oder zu sabotieren – auch das Gewitter drückt die Schiffe nur ans Ufer und versenkt sie nicht. Mittels ausgeschalteter Leuchttürme den Mitspielern den Weg zu blockieren funktioniert ebenfalls nur sehr eingeschränkt. Das Spiel selbst läuft, trotz der hohen Rundenzahl, erstaunlich schnell und flüssig. Die Spieler haben durch die Karten nur eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten und die Wolke nimmt gegen Ende hin immer mehr Schiffe aus dem Spiel. Eine erfolgversprechende Taktik ist es dabei, möglichst schnell alle eigenen Schiffe aufs Feld zu bringen und zumindest mit einem davon den Hafen zu erreichen. Das Spiel ist zwar zu zweit (mit optionalen Regeln) spielbar, jedoch macht es erst mit vier Leuten richtig Spaß.
Das Spielbrett ist für meinen Geschmack zwar etwas überdimensioniert, aber das tut dem hervorragenden Gesamteindruck keinen Abbruch. Die Ausstattung ist stabil, liebevoll illustriert und passt sehr gut zur gewählten Thematik – Amigo haben hier wirklich gute Arbeit geleistet. Die Anleitung ist, auch Dank zahlreicher bebilderter Spielsituationen, gut verständlich, zusätzlich gibt es auf der Homepage des Verlages das erwähnte Tutorial-Video und sogar einen Trailer zum Spiel.
Lighthouse Run ist ein klassisches, hübsch anzuschauendes Rennspiel für die ganze Familie und kommt ganz ohne Ärgerfaktor aus.