Krass Kariert

07.02.2018 von Marcus Pohlmann

Krass Kariert

Kategorie:

Autor:

Verlag / Publisher:

Genre:

Spieleranzahl: 3 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: ca. 30 Minuten

Erscheinungsdatum: 19.12.2017

Sprache: Deutsch

Bei Amazon bestellen

Über einen Mangel an Kartenspielen braucht sich die Spielerschaft gewiss nicht zu beschweren. Um so erstaunlicher ist es, dass es immer wieder Spiele gibt, die bekannte Konzepte aufgreifen und diese um neue Facetten erweitern. Amigo Spiele, ausgewiesene Spezialisten für Kartenspiele aller Art, veröffentlichen dieser Tage mit Krass Kariert ein Spiel von Katja Stremmel, bei dem die bis zu fünf Spieler möglichst schnell ihre Handkarten loswerden müssen.

In der Schachtel finden sich neben der Anleitung und 15 schwarzen Kunststoff-Chips natürlich die eigentlichen Spielkarten. Diese bestehen aus jeweils vier Karten mit Zahlenwerten zwischen 1 und 12, sowie sechs Karten mit Sondereffekten.
Zur Spielvorbereitung erhält jeder Mitspieler drei der Chips und zehn Handkarten (deren Reihenfolge nicht verändert werden darf), bei fünf Spielern reduziert sich diese Anzahl. Zusätzlich bekommt jeder Spieler noch zwei Reservekarten, die offen vor ihm abgelegt werden.
Der Spielablauf ist denkbar einfach: Der Startspieler legt eine Karte aus, der folgende Spieler muss diese übertreffen. Dabei kann einfach der Zahlenwert höher sein oder er legt zwei aufeinanderfolgende Karten, beispielsweise 5 und 6, ab. Diese Kombination wird wiederum von zwei gleichen Karten übertroffen, danach kommen drei zusammenhängende Karten und schließlich ein Drilling. Die Karten können dabei beliebig aus der Hand gespielt werden, immer vorausgesetzt, die passenden Karten liegen auch tatsächlich nebeneinander. Kann oder möchte ein Spieler die ausliegenden Karten nicht überbieten, so kann er eine seiner Reservekarten auf die Hand nehmen und frei zwischen den anderen Karten einsortieren. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe und muss seinerzeit entweder erhöhen oder eine Reservekarte nehmen.
Eine Runde ist komplett, wenn jeder Spieler Karten ausgespielt oder Reservekarten genommen hat – mehrere Runden bilden dabei einen Durchgang. Dieser Durchgang endet, wenn alle Spieler, bis auf einen, keine Handkarten mehr haben, oder ein Spieler weder überbieten noch Reservekarten nehmen kann. In beiden Fällen muss er einen seiner Chips abgeben; müsste ein Spieler einen Chip ablegen, hat aber keinen mehr in seinem Vorrat, so verliert er das Spiel und die gesamte Partie endet.
Durch die drei Sonderkarten, lassen sich dabei bestimmte Spieleffekte erzielen. So gilt beispielsweise die „X-“Karte als Joker und kann jeden Zahlenwert annehmen, mit der „Stopp“-Karte gewinnt ein Spieler die aktuell laufende Runde und mit der „Nachzieh“-Karte kann ein Spieler schließlich seine Kartenhand aufstocken.

Krass Kariert hält sich nicht mit umfangreicher Hintergrundgeschichte oder opulenten Illustrationen auf. Viel mehr sollen (und müssen) sich die Spieler darauf konzentrieren, ihre Handkarten möglichst schnell abzulegen. Auf den ersten Blick einfach genug, aber nach einigen Runden zeigt sich, dass das Spiel durchaus einen taktischen Anspruch hat. Auch lassen sich die Mitspieler gelegentlich ärgern oder zu Fehlern verleiten. Je öfter das Spiel auf den Tisch kam, desto spannender wurden, zumindest in meinen Testrunden, die Durchgänge. Es erfordert einige Planung, die Handkarten in eine erfolgversprechende Reihenfolge zu bringen – andererseits ist es ein sehr befriedigendes Gefühl, einen 12er Drilling auszulegen…
Trotz der relativ langen Spieldauer von einer guten halben Stunde hält sich die Wartezeit für den einzelnen Spieler in einem recht überschaubaren Rahmen. Zu viert liefen die Partien sehr flüssig und planbar; mit drei oder fünf Spielern war dies nicht immer gegeben.
Das Artwork beschränkt sich auf psychedelisch verschlungene Karos in wechselnden Farben, was ich auf Dauer als etwas zu anstrengend empfinde. Glücklicherweise überdecken die großen, mehrfach aufgedruckten Zahlen die schlimmsten Exzesse. Alleine wegen der Optik finde ich allerdings eine oder zwei Partien völlig ausreichend. Für die kurze Anleitung habe ich zwei Anläufe gebraucht, hier wäre vielleicht eine andere Anordnung der Regeln dem Lesefluss dienlicher gewesen.
Nähere Informationen zum Spiel gibt es, wie gewohnt, auf der Homepage von Amigo Spiele, für ein Tutorial-Video müssen wir uns noch ein wenig gedulden.

Mit Krass Kariert bekommen die Spieler ein unterhaltsames, taktisches Kartenspiel, dessen Reiz sich erst nach einigen Durchgängen wirklich erschließt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert