Kanagawa

15.04.2017 von Marcus Pohlmann

Kanagawa

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: ca. 45 Minuten

Erscheinungsdatum: 14.12.2016

Sprache: Deutsch

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In Kanagawa, einem Spiel von Bruno Cathala und Charles Chevalier, stehen die bis zu vier Spieler vor einer ungewöhnlichen Ausgangssituation: Als Schüler des großen japanischen Künstlers Hokusai wetteifern sie darum das schönste Gemälde abzuliefern und sich ihrem Meister als würdig zu erweisen. Veröffentlicht wird das Spiel vom französischen Verlag Iello, die auf dem deutschen Markt mittlerweile eng mit Hutter zusammen arbeiten.

Nach dem Öffnen der Schachtel fällt zuerst die Spielmatte aus Bambus, hier als Schulbogen bezeichnet, auf, die zur Kartenablage dient. Die 15 hölzernen Malpinsel-Figuren sind ebenso ungewöhnlich wie die Figuren für den Großmeister und seinen Assistenten. Für jeden der vier Spieler liegt ein Startplättchen (sein Atelier) bereit, diese weisen unterschiedlichen Eigenschaften aus, so dass jeder Spieler mit etwas anderen Grundvoraussetzungen in das Spiel startet. Diplomplättchen erhalten die Spieler, wenn es ihnen gelingt bestimmt Motive zu vervollständigen oder Aufgaben zu erfüllen und Marker für Stürme, eine Art Joker, ergänzen das Spielmaterial. Im Kern dreht sich das Spiel jedoch um die 72 Lektionskarten, aus denen die Spieler ihre Bilder zusammensetzen. Diese Karten verfügen gleich über mehrere Bedeutungen: die Spieler können die Karte an ihrem Atelier anlegen und so ihre künstlerischen Fähigkeiten erweitern, zusätzliche Karten ziehen oder sich den Startspielermarker nehmen. Auch können die Karten genutzt werden, um das Bild eines Spielers zu erweitern. Hier stehen vier verschiedene Motive (Tiere, Menschen, Gebäude, Bäume), Jahreszeiten und Hintergründe (Wald, Berg, Ebene, Ozean) zur Auswahl. Die 16seitige Anleitung komplettiert schließlich das Spielmaterial.
Vor Beginn des Spiels erhält jeder Spieler zufällig ein Startplättchen sowie zwei Malpinsel-Figuren, die Karten und Plättchen werden entsprechend verteilt und ein Startspieler wird bestimmt. Je nach Spielerzahl nimmt der Startspieler nun die entsprechende Anzahl Karten und platziert sie auf dem Schulbogen, dabei kann es vorkommen, dass einige der Karten verdeckt ausgelegt werden. Nun kann sich jeder Spieler reihum entscheiden, ob er eine der ausliegenden Karten nimmt, oder auf mehr und bessere Karten wartet. Nimmt sich ein Spieler Karten, so muss er diese sofort entweder in sein Gemälde integrieren oder damit sein Atelier erweitern. Wartet er dagegen, so wird die zweite und später auch die dritte Reihe mit Lektionskarten aufgefüllt. In diesem Fall muss sich der Spieler alle Karten einer Spalte, also maximal drei, nehmen und diese anlegen.
Um das Gemälde zu erweitern müssen normalerweise bestimmte Bedingungen erfüllt werden, beispielsweise muss der Spieler die nötigen Fähigkeiten haben um Ozeane malen zu können will er eine entsprechende Karte anlegen.
Nachdem jeder Spieler seinen Zug abgehandelt hat wechselt unter Umständen der Startspieler und die nächste Runde beginnt. Das Spiel endet entweder, wenn es einem Spieler gelingt ein Gemälde aus elf Karten zusammen zu stellen, oder der Stapel mit den Lektionskarten aufgebraucht ist. Danach folgt die Punktabrechnung, bei der es Punkte für Anzahl und Art der gesammelten Karten gibt. Zusätzliche Punkte erhalten die Spieler für Diplome, beispielsweise für besonders viele unterschiedliche Personen auf einem Bild oder auch die Startspielerfigur selbst. Darüber hinaus bringen manche Lektionskarten von sich aus Sonderpunkte mit.
Der Spieler mit den meisten Sieg-, oder wie es im Spielkontext heißt, Harmonie-Punkten gewinnt das Spiel und wird der Nachfolger des greisen Meisters.

Eigentlich geht es bei Kanagawa lediglich darum, möglichst gewinnbringende Kartenkombinationen zu sammeln. Allerdings habe die Autoren dieses an sich einfache Prinzip so hübsch und stimmig verpackt, dass das Kartensammeln enormen Spaß macht. Für die Spieler stellt sich permanent die Frage, ob sie sich mit den ausliegenden Karten oder möglichen Diplomen zufrieden geben oder lieber doch noch ein wenig warten – immer mit dem Risiko, dass die Konkurrenz schneller zugreift. Auch die Frage, ob die Karten zum Ausbau des Ateliers oder doch besser für das eigentliche Gemälde genutzt werden ist nicht immer einfach zu beantworten. Wirklich viel taktische Finesse ist dabei allerdings nicht vonnöten, auch eine Interaktion zwischen den Spielern findet weitgehend nicht statt. Dennoch ist es schön zu sehen, wie sich die eigenen künstlerischen Fähigkeiten und damit auch das Gemälde im Spielverlauf weiter entwickeln.
Die Aufmachung, sowohl das Spielmaterial als auch die Illustrationen, ist extrem gut gelungen und fangen die Atmosphäre hervorragend ein. Über die Anleitung lässt sich ebenfalls nichts Negatives sagen, die Beschreibungen sind eindeutig und werden durch zahlreiche bebilderte Beispiele ergänzt, so dass schon nach kurzer Zeit losgespielt werden kann.

Kanagawa präsentiert den Spielern ein ungewöhnliches, aber sehr schön spielbares, Konzept und ergänzt dies mit einer beeindruckenden Optik.

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