Helvetia

27.03.2012 von Marcus Pohlmann

Helvetia

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: ca. 90 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.07.2011

Sprache: Deutsch

Helvetia, das neue Spiel von Matthias Cramer bei Kosmos, entführt uns in eine Zeit in der die Kühe glücklich, das Gras grün und die Welt weitgehend in Ordnung war. Wie der Name schon vermuten lässt, ist das Spiel in der Schweizer Alpenlandschaft vor gut 200 Jahren angesiedelt. Als Dorfvorsteher versuchen die bis zu vier Spieler in ihren Siedlungen möglichst viele Bewohner und Handwerker anzusiedeln um so die Konkurrenten im Wettlauf um das Ansehen der Gemeinde hinter sich zu lassen.

Nach dem Öffnen der Box nimmt die Sichtung und Vorbereitung des Spielmaterials eine gewisse Zeit in Anspruch, da die zahlreichen Plättchen, Marker und Figuren sortiert werden müssen und die jeweilige Bedeutung auch verstanden werden will. Das zentrale Element, zumindest optisch, ist der Spielplan mit der Anzeigenleiste für die Siegpunkte, Raum für die Güter und Persönlichkeiten sowie der Dorfschule. Dazu kommen noch farbige Holzscheiben als Münzen und ebensolche Würfel als Güter. Auch die Dorfbewohner, fein säuberlich getrennt in Männlein und Weiblein, liegen als Holzpöppel vor. Dazu kommt noch ein Dorfzentrum für jeden Spieler und eine ganze Reihe Gebäudeplättchen, die sich in Produktions-, Tausch- und Siegpunktgebäude aufteilen und jeweils spezifische Funktionen im Spielablauf haben.#Zu Beginn erhält jeder Spieler sein Dorfzentrum, drei Gebäude und sechs Dorfbewohner als Grundstock um daraus im Laufe des Spieles ein florierendes Gemeinwesen zu formen. Ein Bewohner landet allerdings zu Spielbeginn in der Schule und ein weiterer wird in eines der Nachbardörfer verheiratet. Erst dann kann die eigentliche Spielrunde beginnen. Dazu bieten die Spieler mit ihren Münzen auf die fünf Persönlichkeiten. Der Spieler mit dem höchsten Gebot kann dann die Fähigkeit der betreffenden Persönlichkeit nutzen. So können die Spieler mit dem Baumeister neue Gebäude in ihren Dörfern errichten, der Fuhrmann bringt die erwirtschafteten Waren zum Markt, um schlafende Dorfbewohner wieder auf die Beine zu bringen wird die Hilfe des Nachtwächters benötigt, der Pfarrer sorgt für den göttlichen Segen bei den Trauungen und die Hebamme schließlich bringt den Nachwuchs auf das Spielfeld. Je nach eingesetzten Münzen ist es auch möglich eine Aktion mehrfach hintereinander auszuführen. Im Laufe des Spiels entwickelt sich so die kleine Siedlung von wenigen Hütten zu einem stattlichen Dorf, die Bevölkerung wächst und gedeiht und dazu kommt der lukrative Handel mit den verschiedensten Waren. Dies alles bringt Siegpunkte, die am Ende jeder Spielrunde aufs Neue ermittelt werden. Gelingt es einem Spieler zu diesem Zeitpunkt 20 oder mehr Punkte zu haben, so hat er die Vormachtstellung seiner Gemeinde untermauert und kann den Tisch als Sieger verlassen.

Die Idee, das jeder Spieler in jeder Runde eine neue Rolle einnimmt, die unterschiedliche Aktionen ermöglicht ist sicherlich nicht neu und wurde schon in den unterschiedlichsten Spielen eingesetzt. Hier geht es nun darum sein Dorf auszubauen und dabei die Nachbargemeinden hinter sich zu lassen. Dem Autor ist es gelungen, dieses Konzept sehr schön in die gewählte Thematik zu integrieren und dabei ein recht strategisches Spiel zu schaffen, dass völlig ohne Glücksfaktor auskommt. Allerdings wird schon eine gewisse Vorlaufzeit benötigt um sich richtig ins Spiel hinein zu arbeiten, so sollten sich die Spieler nicht davon abschrecken lassen, in den ersten Runden noch relativ planlos zu agieren. Schließlich entwickeln sich jedoch die ersten Strategien und je intensiver sich die Spieler mit den Mechanismen auseinander setzen, desto spannender wird auch das Spiel.
Die recht umfangreich ausgefallene Anleitung erklärt aber den, auf den ersten Blick recht komplexen, Spielablauf sehr gut und ausführlich. Dennoch ist ein gründliches Regelstudium von Nöten und ein oder zwei schnelle Proberunde sind auch zu empfehlen damit die meisten Spielmechanismen leichter von der Hand gehen. Bei eventuellen Unklarheiten werden zudem viele Spielsituationen mit Beispielen erklärt und so bleiben keine Fragen offen. Auch das zwei Spielvarianten mit abgespeckten Regeln für Einsteiger im Heft enthalten sind erleichtert den Spielstart ungemein, ebenfalls wurde an eine Regelvariante für nur zwei Spieler gedacht.
Am Spielmaterial selbst gibt es ebenfalls kaum etwas auszusetzen, es ist durchweg stabil und von hoher Qualität, auch wenn die männlichen und weiblichen Pöppel nicht einfach zu unterscheiden sind. Die Illustrationen von Franz Vohwinkel sind wieder ausgesprochen gelungen und fangen sehr gut die Stimmung und Spielthematik ein.

Mit Helvetia legt Matthias Cramer kein schnelles und einfaches, dafür aber ein sehr schönes, stimmiges Spiel vor, das vor allem bei Planern und Strategen seine Freunde finden wird.

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