
Kategorie: Kartenspiel
Autor: Friedemann Friese
Entwickler: 2F
Verlag / Publisher: Amigo
Genre: Strategie
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Erscheinungsdatum: 01.07.2010
Sprache: Deutsch
Der umtriebige Spieleautor Friedemann Friese veröffentlicht nicht nur regelmäßig mit seinem eigenen Verlag 2F-Spiele neues Material sondern hat sich auch mit dem renommierten Spieleverlag Amigo zusammen getan um eine komplett überarbeitete Neuauflage seines Biet-Kartenspiels Friesematenten aus dem Jahr 1998 zu veröffentlichen.
Das hier vorliegende Set 1 enthält neben 60 Karten auch einen Startspielermarker, das Spielgeld und die kurze Anleitung, welche direkt die Ausgangsposition des Spieles erläutert. Jeder der bis zu vier Spieler übernimmt die Rolle eines Industriellen, und versucht möglichst einträgliche oder prestigeträchtige Objekte an der Börse zu ersteigern und so die zum Sieg benötigten Punkte zusammen zu bekommen.
Die Karten um die sich das Spiel dreht teilen sich in vier verschiedene Kategorien auf. Die Fabriken sorgen für das nötige Einkommen und bringen zumeist noch einige Siegespunkte mit. Das Spektrum reicht hier von der einfachen Bäckerei über Supermärkte oder Kunstgalerien bis hin zu teuren Bauunternehmen. Die Karten der Statussymbole bringen Siegpunkte, haben aber sonst fast keinen weiteren Einfluss auf den Spielverlauf. Neben gängigen Trophäen wie protzigen Uhren oder kostbaren Münzsammlungen hat der Autor auch exotischere Dinge wie eine Haarlocke des „Kings“ oder ein goldenes Klo in das Spiel eingebaut. Relativ selten sind die Einflusskarten die, gebunden an andere Karten oder Spieler, recht mächtig sind. Es gibt die Möglichkeit eigene Karten durch die Herren der Security schützen zu lassen, den Umsatz der eigenen Fabriken mit einem Supermanager zu steigern oder durch den Erwerb zusätzlichen Baulandes mehr als die drei erlaubten Fabriken zu errichten. Schließlich können sich die Spieler mit den Aktionskarten gegenseitig das Leben schwer machen. Mit diesen Karten können Fabriken sabotiert, annektiert oder zu kurzfristigen Höchstleistungen motiviert werden, das Grundeinkommen der Spieler gesperrt und die Börse manipuliert werden.
Der Spielablauf selbst ist dabei relativ einfach und gliedert sich in vier Phasen. Zu Beginn einer Spielrunde wird die Börse, das heißt die zu ersteigernden Karten aufgefüllt. Danach können Spieler ihre Einfluss- und Aktionskarten ausspielen und damit direkt in den Spielablauf eingreifen. Erst nachdem diese Phase des Spiels abgeschlossen ist werden die ausliegenden Karten versteigert. Ausgehend vom aufgedruckten Mindestpreis der Karte gibt jeder Spieler eines, und eventuell auch mehrere Gebote auf die jeweilige Karte ab, schließlich kann der Höchstbietende die Karte seinem Firmenimperium einverleiben. Dies wird so lange weiter geführt bis entweder keine Karten mehr an der Börse vorhanden sind oder niemand mehr bieten will oder kann. In der letzten Phase des Spieles generieren die Fabriken Einkommen und versorgen so die Spieler mit finanziellen Mitteln für die nächste Runde. Daneben erhält jeder Spieler noch ein Grundeinkommen 30€, unabhängig von etwaigen Produktionsstätten oder Sonderkarten. So wird Runde um Runde gespielt, die Spieler versuchen ihr Imperium auszubauen und dabei auch noch die Konkurrenz im Zaum zu halten bis es einem Spieler schließlich gelingt in der Versteigerungsphase 40 oder mehr Siegpunkte anzuhäufen. Damit gewinnt er das Spiel und kann sich des Neids und der Bewunderung durch seine Mitspieler sicher sein.
Amigo ist für seine relativ schnellen und unkomplizierten Kartenspiele bekannt und auch Friesematenten bildet hier keine Ausnahme. Die kurzen Regeln sind in wenigen Minuten gelesen und verstanden, nur wenige Spielsituationen erfordern ein späteres Nachschlagen. Die angegebene Spielzeit ist mit 45 Minuten vielleicht schon etwas zu hoch angesetzt, die heimischen Testrunden benötigten selten länger als eine halbe Stunde bis der Sieger feststand. Das Spiel selbst gestaltet sich turbulent und der Spielablauf ist alles andere als statisch, entsprechend ist auch die Interaktion der Spieler untereinander recht groß. Für langfristige Planungen und die Entwicklung ausgeklügelter Strategien bleibt dabei allerdings keine Zeit, daher sollten die Spieler auch nicht mit allzu hohen Erwartungen an Friesematenten herangehen. Eher eignet sich das Spiel als „Absacker“ für einen Spieleabend, wenn die Konzentration der Beteiligten nicht mehr auf dem Höhepunkt ist und die Runde mit einem kurzen, spaßigen Spiel ausklingen soll. Die Illustrationen, für die sich Fréderic Bertrand verantwortlich zeichnet, sind sehr gut gelungen, witzig und treffen meist den Kartentext und den Charakter des Spiels ausgesprochen gut, so dass es sich lohnt die kleinen Bilder genauer zu betrachten und noch ein paar Details zu entdecken.
Amigo liefert hier ein schnelles, lustiges, turbulentes und teilweise recht fieses Spiel ab, dass zwar keine neuen Maßstäbe setzt, aber doch viel Spaß macht und für etwas Abwechslung bei den Bietspielen sorgt.