Dust Tactics

27.04.2012 von Marcus Pohlmann

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Erscheinungsdatum: 01.02.2012

Sprache: Deutsch

Dem einen oder anderen Spieler dürfte der Begriff Dust schon bekannt sein, gibt es doch ein strategisches Brettspiel gleichen namens, welches die Artworks und Ideen von Paolo Parente ausgiebig nutzt. Daneben sind auch noch Comics und verschiedene Großmodelle erschienen. Der Heidelberger Spieleverlag veröffentlicht mit Dust Tactics nun die zweite Edition des dazugehörigen Brettspiel-Tabletop-Crossovers, das auf dem gleichen fiktiven Grundgerüst aufbaut. Angesiedelt ist das Spiel im Jahr 1947, der Zweite Weltkrieg ist nach wie vor in vollem Gange und die Achsenmächte, die Alliierten und die Sinosovietische Union bekämpfen sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Verschärft wird der Konflikt zudem noch durch die Entdeckung außerirdischer Artefakte und Energiequellen in der Antarktis sowie die technologischen Entwicklungen die dieser Fund ermöglicht. So stapfen riesige Kampfläufer über die Schlachtfelder, ein Serum erweckt die Toten, die erneut in den Krieg ziehen und hoch technisierte Waffensysteme sorgen für Zerstörungen in nie gekanntem Ausmaß.

Das großformatige Regelheft ist mit 28 Seiten recht umfangreich ausgefallen, allerdings wurde hier großzügig mit Grafiken und Diagrammen gearbeitet, um die einzelnen Spielsituationen auch grafisch darzustellen und somit das Verständnis zu erleichtern. Das zweite Heft, „Victory Bridge“, enthält sechs Szenarien, die sich um die Landung der Achsenmächte in Southhampton, Großbritannien drehen. Daneben bietet das Heft einige Hintergrundinformationen über die Spielwelt und die Einheiten der Grundbox. Die Szenarien reichen von Schutz- und Durchbruchmissionen bis hin zur vollständigen Vernichtung der gegnerischen Figuren. Zwei doppelseitig bedruckte, großformatige Poster dienen als Spielfeld, die durch verschiedene Papp-Marker für die jeweiligen Missionen angepasst werden können. Neben diesen gedruckten Geländefeldern enthält die Box auch vier modellierte Geländeteile, zwei Panzersperren und zwei Munitionskisten, die sowohl als Deckung wie auch als Missionsziele genutzt werden können. Auch sechs sogenannte Gefechtswürfel befinden sich in der Schachtel. Dabei handelt es sich um normale sechsseitige Würfel, bei denen vier Seiten leer sind und auf den beiden verbliebenen Seiten ein Treffersymbol eingraviert ist. Herzstück und Blickfang der Box sind allerdings die 28 Figuren, 15 für die Allierten und 13 für die Streitkräfte der Achsenmächte. Jedem der beiden Spieler stehen so drei Einheiten mit drei bis fünf Figuren, ein Held und ein Kampfläufer zur Verfügung, die er in die Schlacht führen kann. Zu jeder Einheit oder Figur gehört die entsprechende Einheitenkarte, auf der alle spielrelevanten Informationen zusammengefasst sind. So gibt es Angaben über Bewegungsreichweite, Panzerung und Einheitengröße, aber auch Fähigkeiten und Punktkosten finden sich hier. Eine besondere Bedeutung kommt der Waffentabelle zu, die angibt, wie viele Würfel der Einheit für einen Angriff zur Verfügung stehen. Dies ist abhängig von der Anzahl der Figuren, der Art der Waffe, der Panzerung des Gegners und mehreren anderen Faktoren wobei es auch vorkommen kann, dass manche Waffen gegen bestimmte Gegner nutzlos sind.
Der Ablauf der Spielrunde gestaltet sich sehr unkompliziert und ist in den Grundzügen schnell erklärt. Vor der Partie wird der Spielplan entsprechend dem Szenario aufgebaut und die Rollen von Angreifer und Verteidiger bestimmt. Zu Beginn seines Zuges aktiviert dann ein Spieler eine seiner Einheiten und führt mit ihr verschiedene Aktionen aus, so kann er die Figuren bewegen, eine Sonderfähigkeit nutzen und natürlich angreifen. Danach ist der Mitspieler seinerseits an der Reihe eine Einheit zu aktivieren und mit dieser entsprechend zu handeln. Dies wird so lange fortgesetzt, bis alle auf dem Spielfeld verbliebenen Einheiten agiert haben. Im Anschluss beginnt eine neue Runde. Dieser Ablauf wiederholt sich bis entweder alle Figuren eines Spieler vom Spielfeld entfernt wurden, ein Spieler die Szenario-Bedingungen erfüllen konnte oder die vorgegebene Rundenanzahl erreicht wurde.

Die Regeln von Dust Tactics sind nicht übermäßig komplex und erlauben einen relativ raschen Einstieg ins Spielgeschehen, was durch die umfangreichen Beispielabbildungen noch weiter unterstützt wird. Ungewohnt ist die Rasterung des Spielfeldes doch erleichtert sie im Spiel die Abläufe und macht das Nachmessen überflüssig. Auch die normalerweise ungeliebten Diskussionen um die Sichtlinien der Figuren werden so umgangen. Die Anleitung und auch das Szenarienheft sind ordentlich geschrieben und übersetzt, logisch aufgebaut und lassen, von einem oder zwei Punkten abgesehen, keine Fragen offen. So ist es möglich, sich Schritt für Schritt durch das Heft zu hangeln und sich dabei immer tiefer in die Regeln einzuarbeiten. Etwas irritierend wirkt die Mischung aus deutschen und englischen Begrifflichkeiten, was aber wahrscheinlich produktionstechnische Gründe hat und nach kurzer Zeit kaum ins Gewicht fällt.
Auch bei den Figuren gibt es keinen Grund zur Klage. Sie sind erstaunlich gut modelliert, gegossen aus stabilem Kunststoff und verfügen über scharfe, klare Konturen. Die Designs verknüpfen gekonnt die historischen Originale mit zahlreichen futuristischen Elementen und sorgen so für einen ausgesprochen individuellen Stil. Besonders ins Auge fallen hier natürlich die großen Kampfläufer, aber auch die normalen Kämpfer sehen sehr gut aus und lassen sich zudem noch recht einfach mit ein wenig Farbe weiter veredeln.
Leider erfährt der Leser aus den beiden Heften nur sehr wenig über die Welt von Dust, für weiter gehende Informationen müssen die Online-Seiten des Heidelberger Spieleverlages oder der US-Amerikaner von Fantasy Flight Games bemüht werden. Auch nachfolgende Veröffentlichungen wie z.B. die Box Operation SeeLöwe enthalten mehr Informationen. Neben dieser und anderer Kampagnen-Boxen, die nach und nach ins Deutsche übersetzt werden, wird im Laufe des Jahres das ausgewachsene Tabletop Dust Warfare folgen. Zudem organisiert der Heidelberger Spieleverlag im Juli 2012 die erste Deutsche Meisterschaft auf der FeenCon in Bonn.

Die Box bietet solide Regeln, schicke Figuren, spannende Szenarien und einen interessanten Hintergrund. Wer mit der Thematik keine Probleme hat und futuristische Tabletops mag, kann hier also nicht viel falsch machen.

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