Dungeon Twister Prison

14.03.2010 von Marcus Pohlmann

Dungeon Twister Prison

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Spieleranzahl: 1 bis 2 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Erscheinungsdatum: 01.11.2009

Sprache: Deutsch

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Mit Dungeon Twister Prison legt der französische Verlag Ludically, in Zusammenarbeit mit Asmodee, die Neuauflage ihres beliebten Verlies-Gedrehes für zwei Personen vor. Das Spiel erfreut sich hier zwar einer etwas kleineren Fangemeinde als im Heimatland, doch könnte sich dieser Zustand mit der vorliegenden Neuauflage und der zeitgleich erscheinenden Xbox 360-Version ändern.

Was macht ein unsterblicher Magier, dem die Ewigkeit zu langweilig wird? Wenn man der Hintergrundgeschichte von Dungeon Twister glauben will, so lässt er von zwergischen Handwerkern Verliese bauen und teleportiert dann die unterschiedlichsten Wesen hinein, die sich ihren Weg in die Freiheit bahnen müssen, während er in seinem Turm sitzt und mit Hilfe magischer Spiegel das ganze Spektakel beobachtet.
Dies bringt das Spielgeschehen eigentlich sehr genau auf den Punkt: Jeder Spieler versucht eine bestimmte Anzahl seiner eigenen Figuren auf der gegenüberliegenden Spielfeldseite entkommen zu lassen und nebenbei noch die gegnerischen Charaktere auszuschalten.
Doch bevor man sich an diese Aufgabe macht, wollen erst die zahlreichen verschiedenen Spielkomponenten begutachtet werden. Die beiden Regelbücher lassen ein komplexes Regelwerk befürchten, ebenso die zahlreichen Marker, Karten und Bodenpläne. Dazu kommen noch je acht unterschiedliche Spielfiguren pro Seite, Sichtschirme und weiterer Kleinkram. Setzt man sich allerdings näher mit der Materie auseinander, so schwinden die anfänglichen Befürchtungen fast sofort und man ist schnell für die ersten Partien bereit. Die ersten Szenarien im grundlegenden Regelheft vermitteln in kleinen Schritten sämtliche Spielmechaniken von Dungeon Twister Prison. Hier lernt man mittels verschiedener Aktionskarten die Räume des Verlieses zu drehen, so dass sich Wege zum Ausgang ergeben, die eigenen Figuren durch das Labyrinth zu schicken und die gegnerischen Kämpfer daran zu hindern dieses Ziel als erstes zu erreichen. Je nach Szenario stehen einem Spieler eine unterschiedliche Anzahl von Figuren zur Verfügung, die man durch die Gänge führen muss. Jeder dieser Kämpfer wird durch seinen Bewegungs- und Kampfwert definiert und durch ein oder mehrere besondere Fähigkeiten ergänzt. Unter diesen acht verschiedenen Charakteren finden sich z.B. der Koloss, ein langsamer aber sehr starker Kämpfer, der zusätzlich noch Gitter zerstören kann, welche den Weg versperren, die Meuchlerin, die den hinterhältigen Angriff bevorzugt und nebenbei noch Schlösser knackt oder der Priester der Verletzungen heilt.
Hat man sich schließlich die Gruppen zusammengestellt, ausgerüstet und die bis zu acht Hallen gewählt, kann das eigentlich Spiel starten. Nachdem der Startspieler bestimmt wurde, spielt dieser eine seiner Aktionskarten aus und arbeitet diese nun mit der gewählten Figur ab. An dieser Stelle hat man die Möglichkeit aus verschiedenen Optionen zu wählen, z.B. eine neue Halle aufzudecken, die Figur zu bewegen, ihre Sonderfähigkeiten zu nutzen oder eine Halle zu drehen. So versucht man langsam sich einen Weg auf die gegenüberliegende Seite des Spielbrettes zu bahnen und nach Möglichkeit die gegnerischen Figuren dabei zu behindern. Durch die geschickte Kombination der Fähigkeiten unterschiedlicher Charaktere lassen sich mit etwas Übung richtige Ketten bilden, die zum Sieg und zur Eliminierung des Gegners führen und so die eigene Taktik bestätigen (oder gelegentlich auch widerlegen). Wem diese Herausforderung nicht genügt, der kann auf die optionalen Spielregeln im letzten Kapitel des Regelheftes zurückgreifen und den Anspruch des Spieles fast beliebig erhöhen, grade das Zeitlimit pro Spielzug schafft hier eine völlig neue Atmosphäre.
Das zweite Regelheft beschäftigt sich in erster Linie mit dem Solitair-Spiel. In dieser Variante tritt ein Spieler alleine gegen das Spiel an und versucht auch hier seine Figuren heil zum Ausgang zu führen. Nicht ganz so kurzweilig wie das eigentliche Grundspiel gestaltet es sich anfänglich etwas zäh, bietet aber mit zunehmender Spielpraxis auch gute Unterhaltung für einsame Spieleabende. Das letzte große Kapitel beschäftigt sich schließlich mit der Kombination und Integration verschiedener Erweiterungen. Neben dem ursprünglichen Dungeon Twister gibt es stattliche acht weitere Boxen, unter anderem auch eine Erweiterung für bis zu vier Spieler, die in Frankreich erschienen sind. Hierzulande sind davon leider bisher nur drei erhältlich.

Die Qualität des Spielmaterials ist schlicht phantastisch, die Bodenplatten und Marker sind stabil und halten auch dem intensivsten Spielbetrieb stand, die Illustrationen sind stimmig und bleiben dabei immer noch übersichtlich. Selbst der Innenteil der Box ist sinnvoll aufgeteilt und bietet ausreichend Platz für sämtliche Spielmaterialien und zusätzlich etwaige Erweiterungen. Besonders hervorheben muss man aber die ausgezeichneten Spielfiguren, die ausgesprochen detailreich und stimmig daherkommen und auch für Miniaturensammler nicht uninteressant sind. Die Anleitung lässt ebenfalls keine Wünsche offen, ist verständlich geschrieben und gut strukturiert. Doch nicht nur optisch kann Dungeon Twister Prison punkten. Obwohl das Spielprinzip auf den ersten Blick nicht viel hermacht bietet es doch eine überraschende strategische Tiefe, die fasziniert. Durch die fast unzähligen verschiedenen Kombinationen die sich durch die unterschiedlichen Bodenpläne, Charaktere und Szenarien ergeben wird auch ein sehr hoher Wiederspielwert erreicht, der dazu verleitet die Box öfters aus dem Schrank zu holen. Einen hohen Anteil an der schnellen Zugänglichkeit des Spieles dürfte vor allem die Anleitung haben, die durch ihre gekonnte Verbindung von Regeln und Missionen dem Leser das Spiel praktisch „im Vorbeigehen“ beibringt. Egal ob man ein schnelles und spaßiges Spiel zu zweit sucht, mit dem man sich bestens amüsieren kann oder versucht schon auf Wettkampfniveau (in Frankreich hat sich eine regelrechte Turnierszene etabliert) zu spielen kann hier fast bedenkenlos zugreifen.

Lustige, spannende Spiele für zwei Spieler, die auch noch optisch überzeugen sind leider immer noch Mangelware. Daher kann man beim Kauf von Dungeon Twister Prison eigentlich nichts falsch machen, zumal noch eine ganze Reihe von Erweiterungen und zusätzlichen Szenarien erhältlich ist, die noch mehr Abwechslung ins Spiel bringen.

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