Die Wikinger Saga

21.06.2020 von Marcus Pohlmann

Die Wikinger Saga

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: ca. 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 09.03.2020

Sprache: Deutsch

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Knut Happel und Christian Fiore können auf zahlreiche gemeinsame Veröffentlichungen zurückblicken – beispielsweise dieses kleine Kartenspiel. Deutlich umfangreicher ist dagegen die neueste Zusammenarbeit der beiden Autoren ausgefallen. Die Wikinger Saga schickt bis zu vier Spieler in den hohen Norden, damit sie dort auf großer Fahrt Abenteuer bestehen. Veröffentlicht wird der Titel bei Schmidt Spiele, mit denen das Duo bereits mehrfach zusammen gearbeitet hat.

Was steckt drin?

Das auffälligste Element in der Schachtel ist der Spielplan. Dieser weißt ungewöhnlich viel freien Raum auf und verfügt über zwei Leisten. Die Siegpunktleiste am oberen Spielfeldrand und den Wikingerpfad an der unteren Seite. 36 Abenteuerkarten liefern eine kurze Hintergrundgeschichte, aber in erster Linie bestimmen sie die Dauer einer Spielrunde und die Belohnungen, die es dafür gibt. Jeder Spieler hat einen eigenen Satz Spielmaterial, bestehend aus einer Figur, einem Schild und einen Kartensatz mit sieben Wikingern. Zudem gibt es einen Vorrat allgemeiner Wikingerkarten. Jede der über 100 Karten enthält mehrere Informationen: den Namen des Wikingers, die Siegpunkte, die er bei Spielende bringt, die Rekrutierungskosten und die Bewegungsreichweite auf dem Wikingerpfad.

Auf dem Weg ins Abenteuer

Auf dem Weg ins Abenteuer

Außerdem verfügen viele Karten über Sonderaktionen, beispielsweise bringt Gunnar seinem Besitzer zusätzliches Gold, Britta belohnt das Ausspielen von Karten mit Siegpunkten und Knut ermöglicht es dem Spieler, mehr Handkarten zu ziehen. Deutlich weniger zahlreich sind die Götterkarten, die eine einmalige Aktion auslösen. Die Wegkarten geben die Bewegung auf dem Wikingerpfad vor, einige haben außerdem noch zusätzliche Effekte.
Papp-Marker für Langboot und Wikingerpfad gehören ebenso zum Spielmaterial wie Wegmarker, Goldmünzen und andere Spieleffekte.
Eine Kurzanleitung, das zwölfseitige Regelheft vervollständigen das Spielmaterial ebenso wie das aufgeteilte Inlay der Schachtel.

Wie wird’s gespielt?

Jeder Spieler nimmt sich sein Spielmaterial, platziert seinen Marker bei 5 Siegpunkten und erhält 5 Goldmünzen. Sie ziehen neun Abenteuerkarten oder wählen diese aus, die der Reihe nach durchlaufen werden. Die erste Abenteuerkarte wird auf dem Spielplan platziert, zusammen mit dem Wikingerpfad/dem Langboot und den entsprechenden Markern. Der älteste Spieler oder wahlweise der, mit der lautesten Stimme, beginnt die Partie.

Jede der neun Runden teilt sich in fünf Phasen auf, die die Spieler nacheinander durchlaufen. Zu Beginn hat jeder die Möglichkeit, einen neuen Wikinger zu rekrutieren, in dem er den entsprechenden Preis zahlt. Je nach Spieldauer, und durchlaufenen Abenteuern, wird die Auswahl der zur Verfügung stehenden Wikinger immer größer. Im zweiten Schritt ziehen die Spieler neue Handkarten. Die Anzahl der Karten ist dabei von der Position auf der Siegpunktleiste abhängig. In der dritten Phase kommt Bewegung auf den Spielplan. Zuerst deckt der Startspieler eine Wegkarte auf – diese gibt an, um wie viele Felder der Wikingerpfad mit allen Spielfiguren darauf verschoben wird. Nun wählen alle Spieler eine ihrer Wikingerkarten aus.

Fhtagn?!?

Fhtagn?!?

Entsprechend des Kartenwertes wird nur die jeweilige Spielfigur weiter gezogen. Auf ihrem Weg sammeln die Figuren dabei Belohnungen oder Strafen ein, beispielsweise Gold, Siegpunkte oder neue Karten. Nun entscheiden sich die Spieler, ob sie dieses Abenteuer beenden wollen – sie nehmen sie ihre Figur vom Spielfeld. Möchten sie das Abenteuer fortsetzen, wird eine weitere Wegkarte aufgedeckt und der Ablauf wiederholt sich. Zieht dagegen eine Figur über den Pfad hinaus, verliert der Spieler Gold, Karten oder Siegpunkte. Wenn alle das Abenteuer beendet haben, geht es in die vierte Phase. Hier wählt jeder Spieler einen eingesetzten Wikinger aus, den er nach Walhalla schickt – diesen legt er unter seinen Spielerschild. Die Karte steht erst wieder am Ende des Spiels zur Verfügung. In der letzten Phase wird das nächste Abenteuer vorbereitet: Alte Marker und Karten werden abgelegt; die neuen platziert.

Beim letzten Abenteuer ändert sich der Ablauf. Alle Wikinger, die nicht in Walhalla sind, werden gegen ein Goldstück pro Karte abgegeben. In dieser Runde kommen nur die Karten zum Einsatz, die unter dem Spielerschild liegen.

Von Göttern, Riesen und Menschen

Von Göttern, Riesen und Menschen

Mit dem Bestehen dieses Abenteuers endet die Partie und es folgt die Auswertung. Für überschüssiges Gold erhält der Spieler Siegpunkte, ebenso für die Helme auf den Karten seiner Wikinger. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt die Partie.

Verschiedene Kombinationen aus Abenteuerkarten sorgen für unterschiedliche Spielabläufe, auch lässt sich so der Schwierigkeitsgrad und die Dauer einer Partie steuern.

Kann das Spiel was?

Die nordische Mythologie bietet eine breit gefächerte Auswahl an Göttern, Helden und Monstern. Daher ist es kein Wunder, dass sich viele Spiele an der reichhaltigen Thematik bedienen. Auch Die Wikinger Saga nutzt diese Elemente und bindet sie in das Spielgeschehen ein – geht jedoch spielerisch einen anderen Weg als die meisten Vertreter des Genres. Die beiden Autoren setzen auf eine Mischung aus Deckbuilding, Taktik und Push-Your-Luck, die durchweg gelungen und sehr ausgewogen ist. Die Komplexität ist nicht übermäßig hoch und verschreckt keine Gelegenheitsspieler. Eine ausreichende Spieltiefe ist jedoch vorhanden, so dass auch hartgesottene Spieler ihren Spaß haben. Vor allem nach mehreren Partien machen sich Abwechslung und Varianz im Spielablauf positiv bemerkbar. Die Götter- und Wegkarten sorgen für neue Wendungen, bringen dabei aber nicht die Balance durcheinander.

Alles ordentlich untergebracht

Alles ordentlich untergebracht

Die Illustrationen sind durchweg stimmig, wenn auch etwas düster gehalten. Das Wikinger-Thema zieht sich dabei konsequent durch Karten, Marker und Spielelemente. Die kurzen Abenteuer-Texte sorgen zudem für die passende Atmosphäre. Ein besonderes Lob verdient das Inlay der Schachtel – hier hat alles seinen Platz. So entfällt die lästige Sortiererei zwischen den einzelnen Partien fast vollständig. Regeln und Kartentexte werden ausführlich erläutert, und durch Beispiele ergänzt. Etwas mehr Raum und ein größerer Schriftgrad wären jedoch der Übersichtlichkeit sicherlich zuträglich gewesen.

Die Anleitung zum Spiel und einen Erklär-Video gibt es auf der Homepage von Schmidt Spiele. Mehr Informationen über die beiden Autoren finden sich auf ihrer Seite Spielziel.

Mit Die Wikinger Saga bekommen die Spieler ein hübsch aufgemachtes, taktisches und vor allem sehr abwechslungsreiches Spiel.

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