Die verlassene Bibliothek

08.04.2020 von Marcus Pohlmann

Die verlassene Bibliothek

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Spieleranzahl: 1 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 60 bis 75 Minuten

Erscheinungsdatum: 03.02.2020

Sprache: Deutsch

Viele Menschen wählen als Schutz vor einer Virusinfektion die Selbstisolation. Auf engem Raum eingeschlossen ist es nicht unbedingt leicht, die Zeit zu überbrücken. Passend zur Situation bieten viele Verlage glücklicherweise die Brettspielversion von Escape Rooms an, ohne das man aus der sicheren Wohnung heraus muss. Mit Die verlassene Bibliothek liefert nun auch der moses.-Verlag seinen Beitrag zum beliebten Genre. Wie der Titel vermuten lässt, sind bis zu vier Spieler in einer Bibliothek eingeschlossen und müssen Rätsel lösen, um zu entkommen.

Was steckt drin?

In dem kleinen Schuber stecken die sechsseitige Anleitung und insgesamt 88 Karten. Im Kern dreht sich das Spiel um die 18 Aufgabenkarten. Die Gestaltung jeder Karte ist einem Buchregal nachempfunden, daneben gibt es ein Zahlenschloss mit drei bis acht Lösungszahlen und die eigentliche Aufgabe. Zu jeder dieser Karten gehört eine Rätselkarte in gleichem Design. Werden Rätsel- und Aufgabenkarte zusammengelegt und umgedreht, finden sich auf der Rückseite die Lösung und ein Hinweis für den Ausgang.
Um den Spielern eine Hilfestellung zu geben, enthält der Schuber außerdem 46 Tippkarten.

Wo ist der Bibliothekar, wenn man ihn braucht?

Wo ist der Bibliothekar, wenn man ihn braucht?

Diese liefern zwar nicht direkt die gesuchte Lösung, bieten aber einen oder auch mehrere Denkanstöße zur Entschlüsselung des Rätsels. Hinzu kommen noch einige Deckkarten mit Informationen und die beiden Karten, die es den Spielern ermöglichen, die Bibliothek zu verlassen.
Neben den Karten werden zudem Papier und Stift benötigt, außerdem empfiehlt die Anleitung die Verwendung eines Timers.

Wie wird’s gespielt?

Vier Aufgabenkarten werden nebeneinander gelegt – diese gilt es aktuell zu lösen. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Die Rätselkarten legen die Spieler in einem Raster drei mal sechs Karten aus. Die beiden „Exit“-Karten werden beiseitegelegt, die Deckkarten kommen zurück in die Schachtel.
Die Spieler versuchen nun, gemeinsam die vier ausliegenden Aufgaben zu lösen. Dazu müssen sie allerdings erst herausfinden, welches Rätsel zu welcher Aufgabe gehört. Verwendete Schrift, die Farbwahl oder die Gestaltung des Hintergrundes geben dabei Hinweise. Haben die Spieler zwei zusammengehörige Karten ausfindig gemacht, gilt es die Lösung, den Zahlencode für das Schloss, zu finden. Bei allen Aufgaben handelt es sich um Logikrätsel mit Zahlen- oder Buchstabenkombinationen.

Die Lösung ist offensichtlich, oder?!?

Die Lösung ist offensichtlich, oder?!?

Haben die Spieler den Code für das jeweilige Schloss gefunden, notieren sie diesen, drehen die beiden Karten um und legen sie zusammen. Stimmt die Lösung der Spieler mit dem aufgedruckten Code, gibt es zur Belohnung einen kleinen Textschnipsel. Dieser liefert die Lösung für die letzte Tür und den Sieg. Anschließend wird die nächste Aufgabe „aktiviert“, das heißt, die Karte kommt vom Stapel und kann nun ebenfalls geknackt werden. Liegen die Spieler dagegen falsch, kommen sowohl Rätsel- als auch Aufgabenkarte aus dem Spiel.
Hängen die Spieler bei einer Aufgabe fest, können sie sich eine oder mehrere Tipp-Karten durchlesen – diese liefern Hinweise zur Lösung.
Haben die Spieler alle 18 Aufgaben erfüllt, ob erfolgreich oder nicht, müssen sie den letzten Zahlencode eingeben. Dieser ergibt sich aus den Textschnipseln auf der Kartenrückseite. Ist der letzte Code richtig, haben die Spieler gewonnen und können die Bibliothek verlassen.

Kann das Spiel was?

Dem Untertitel nach handelt es sich bei Die verlassene Bibliothek um ein Escape-Spiel. Allerdings will sich bei mir die richtige Stimmung dazu nicht wirklich einstellen. Weder die Hintergrundstory noch die Aufgaben selbst, vermitteln den typischen Eindruck dieses Spielegenres. Außerdem fehlen der Zeitdruck und die negativen Konsequenzen für falsch gelöste Aufgaben. Zudem kommt in diesem besonderen Fall noch das Fehlen von Mitspielern erschwerend hinzu. Normalerweise wertet die Interaktion zwischen den Spielern Ratespiele generell weiter auf. Wenn ich allerdings vom Anspruch auf einen Escape Room absehe, bleibt ein hübsch aufgemachtes Knobelspiel. Die Schwierigkeit der Aufgaben variiert sehr stark; teilweise steht die Lösung praktisch direkt auf der Karte, in anderen Fällen erfordert es erhebliche Überlegung (und mehrere Tipps) um weiter zu kommen. Insgesamt stimmt die Mischung und jede Lösung ist nachvollziehbar. Da zuerst die passenden Kartenpaare gefunden werden müssen, gibt dem Spiel eine weitere Rätselebene, die jedoch nicht so stark ins Gewicht fällt. Als Einzelspieler bleibt die Spieldauer deutlich unter der Zeitvorgabe zurück, mit mehreren Spielern dürfte dies jedoch anders aussehen.

Die Tipps helfen - ein wenig

Die Tipps helfen – ein wenig

Das Design des Spiels kann sich durchweg sehen lassen. Die Kartenillustrationen geben das Bibliotheksthema stimmig wieder und integrieren die Rätsel und Aufgaben zumeist sehr diskret. Einzig die Nutzung der modernen, digitalen Ziffern wirkt unpassend – ist aber typographisch nicht anders zu lösen. Schuber und Spielmaterial machen, wie von moses. gewohnt, einen sehr wertigen, durchdachten Eindruck. Auch die Anleitung gibt keinen Grund zur Beanstandung und liefert Antworten auf alle möglichen Spielsituationen.

Auf der Homepage von moses. gibt es weitere Informationen zum Spiel. Auch die Anleitung findet sich dort als Download in Deutsch oder Englisch.

Die verlassene Bibliothek erfüllt zwar für mich nicht den Anspruch eines Escape Rooms, bietet aber trotzdem eine unterhaltsame Knobelei.

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