Die Portale von Molthar

07.12.2015 von Marcus Pohlmann

Die Portale von Molthar

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Erscheinungsdatum: 26.03.2015

Sprache: Deutsch

Für das Kartenspiel Die Portale von Molthar bemüht der Spieleverlag Amigo einen reichlich strapazierten Hintergrund: Der finstere Magier Ulfried hat die Kontrolle über die Fantasy-Welt Molthar an sich gerissen und kann nur von einem Auserwählten gestürzt werden. Dieser Auserwählte kann natürlich nur einer der bis zu fünf Spieler sein, die in diesem Kartenspiel magische Perlen sammeln müssen um damit Kreaturen durch die Portale zu beschwören und das Land zu befreien.

Ganz folgerichtig finden sich dann in der kleinen Schachtel auch fünf Portale, für jeden Spieler eines. Auch eine kurze Anleitung liegt bei, welche die Bedeutung der 56 Perlenkarten, die von von „1“ bis „8“ durchnummeriert sind und der 54 Charakterkarten erklärt. Auf jeder dieser Charakterkarten findet sich eine Zahlen- oder Symbolkombination, die Zeichnung einer Kreatur, bei der sich Dennis Lohausen von Märchen, Sagen und der phantastischen Literatur hat inspirieren lassen. Darunter gibt es häufig ein etwas kryptisch anmutendes Symbol, sowie eine Zahl und gelegentlich noch die Illustration eines Diamanten. Der Blick in die Anleitung beantwortet die größten Fragen und die Spieler können sich nach kurzer Vorbereitung an die erste Spielrunde wagen.\r\n<br>Nachdem jeder Spieler ein Portal in seiner Lieblingsfarbe bekommen hat, werden die Karten gründlich gemischt und in zwei Stapeln abgelegt. Schließlich werden noch vier Perlen- sowie zwei Charakterkarten aufgedeckt. Ist ein Spieler an der Reihe, so kann er drei Aktionen ausführen, wobei ihm dabei vier Optionen offen stehen: Er kann eine der vier ausliegenden Perlenkarten oder die oberste Karte des entsprechenden Nachziehstapels auf die Hand nehmen; ist keine passende Karte darunter, so hat er auch die Möglichkeit, alle aufgedeckten Karten abzulegen und stattdessen vier neue Karten aufzudecken. Daneben kann der Spieler einen der beiden Charaktere aus der Auslage oder einen Charakter vom Stapel ziehen und diesen auf sein Portal legen. Und schließlich hat er noch die Möglichkeit einen Charakter auf seinem eigenen Portal zu aktivieren, indem er die passenden Kombination an Perlenkarten ablegt. So benötigt der Spieler beispielsweise drei Perlenkarten mit geraden Zahlen um einen Halbling zu aktivieren, für eine Meduse müssen drei Karten abgelegt werden, die in der Summe „7“ ergeben und ein Goblin ist schon für zwei Karten mit der gleichen Zahl zu haben. Manche dieser Eigenschaften können nur ein Mal genutzt werden, andere sind dagegen immer aktiv, solange der Charakter auf dem Portal liegt. So bekommt der Spieler eine zusätzliche Aktion während seines Zuges, es ist möglich die Werte der Perlenkarten zu verändern oder er kann seine kompletten Handkarten mit der Auslage tauschen. Mit den, ebenfalls auf den Charakterkarten abgebildeten Diamanten lassen sich zudem die Werte der Perlenkarten nach oben korrigieren. Schließlich gibt es auf jeder Charakterkarte noch einen Machtwert, den der Spieler gutgeschrieben bekommt, sobald die Karte aktiviert wird. Gelingt es einem Spieler insgesamt 15 dieser Machtpunkte zu sammeln, so wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt und der Spieler mit den meisten Machtpunkten wird zum Auserwählten gekürt, der das Land vom Magier Ulfried befreien darf.

Vor allem mit den Symbolen auf den Karten hatte ich zu Beginn massive Schwierigkeiten, sind diese doch alles andere als intuitiv, daher wurde in den ersten Runden die Anleitung praktisch ständig zu Rate gezogen. Nach einigen Spielen erledigt sich dieses Problem jedoch und die Spieler können sich ganz auf die vielfältigen Möglichkeiten konzentrieren, welche Die Portale von Molthar bieten. Eine langfristige Strategie aufzubauen kann bei diesem Spiel ebenso zum Erfolg führen wie ständige Improvisationen von Runde zu Runde. So kann es ebenso sinnvoll sein, unauffällig viele „billige“ Machtkarten zu sammeln oder auf die dicken Brocken mit vier oder gar fünf Machtpunkten hinzuarbeiten. Aber nicht nur das eigene Spielziel will verfolgt werden, auch den Mitspielern sollten gelegentlich Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Das Spiel ist zwar nicht übermäßig komplex, hat aber doch schon einen gewissen Anspruch, so dass das angegebene Mindestalter der Spieler mit zehn Jahren nicht zu hoch angesetzt ist.

Die Kartenillustrationen von Dennis Lohausen sind fast alle sehr charmant und stimmig, nur einige wenige Bilder wollen mir nicht so wirklich gefallen. Auch die restliche Gestaltung der Karten macht einen sehr guten, wertigen Eindruck und der dezente Einsatz einer Glanzlackierung wertet diese erste Auflage zu einer limitierten Edition (so sagt zumindest der Covertext) auf. Alles in allem ein rundum gelungenes Spiel, das sowohl optisch wie auch spielerisch durchaus überzeugen kann.

Getreu ihrer Verlagslinie legen Amigo hier wieder einmal ein kleines, feines Kartenspiel vor, das sich in erster Linie an schon etwas erfahrenere Spieler richtet

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