Die oberen 10.000

21.07.2018 von Marcus Pohlmann

Cthulhu - Die oberen 10.000

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Erscheinungsdatum: 15.05.2018

Sprache: Deutsch

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Nur selten müssen sich die Spieler in Rollenspielen Gedanken darum machen, auf welche Weise ihr Charakter seinen Lebensunterhalt bestreitet, wenn er nicht grade Drachen bekämpft oder multinationale Konzerne unterwandert. Im Horror-Rollenspiel H.P. Lovecrafts Cthulhu kommt dem Beruf des Charakters jedoch eine deutliche tiefere Bedeutung zu. Mit Die oberen 10.000 veröffentlichen Pegasus Press einen Quellenband, der sich mit den Reichen und Schönen beschäftigt und Spielern die Möglichkeit gibt, sich in diesen gesellschaftlichen Kreisen zu bewegen.

Der 80seitige Softcover-Band teilt sich grob in vier Bereiche auf, die das Leben in der gehobenen Gesellschaft der damaligen Zeit näher beleuchten und die Möglichkeit geben, auch Teil der High Society zu werden. Das erste Kapitel gibt dabei einen Überblick über die Entwicklung des Geldes – angereichert mit verschiedenen Mythos-Bezügen. Die Autoren stellen einige typische Personengruppen vor, die auf unterschiedliche Art zu Reichtum gekommen sind und die als Beispiel für die Spieler herhalten können. Auch die verschiedenen Wege der Geldvermehrung werden in diesem Teil des Bandes näher beleuchtet, beispielsweise durch Erbschaften, Aktienhandel oder illegale Machenschaften. Schließlich werden noch einige herausragende Persönlichkeiten vorgestellt, beispielsweise der Unternehmer Rockefeller, die Modeschöpferin Coco Chanel oder der Filmproduzent Adolph Zukor. Um die Umgangsformen der gehobenen Gesellschaft dreht sich das zweite Kapitel. Die korrekte Kleidung zu den richtigen Anlässen, Förderung von Kunst und Kultur oder auch die Probleme mit Paparazzi werden hier näher beleuchtet. Um die Vorteile, die großer Reichtum mit sich bringt dreht sich das dritte Kapitel. So gibt ihr Vermögen den Charakteren die Möglichkeit nützliche Helfer zu rekrutieren oder auf technisch hochentwickelte Fortbewegungsmittel zurück zu greifen. Neue Ausrüstungsoptionen enthält der Band ebenfalls; die Bandbreite reicht hier von kleinen, experimentellen Handfeuerwaffen, bis hin zu militärischer Ausrüstung, beispielsweise Panzern oder Haubitzen. In diesem Rahmen wird auch auf den möglichen Besitz von Mythos-Artefakten eingegangen, die im Besitz der Charaktere sein könnten. Schließlich widmet sich das Kapitel noch den Verbindungen und Netzwerke, die in dieser Gesellschaftsschicht bestehen und die entsprechend genutzt werden können. Auch auf die Möglichkeit mit einer Gruppe zu spielen, die komplett aus wohlhabenden oder berühmten Charakteren besteht wird eingegangen. Das vierte und letzte Kapitel von Die oberen 10.000 widmet sich schließlich den Professionen, die für die Spieler bei der Charaktererschaffung neu hinzu kommen. Die Auswahl ist dabei breit gefächert, vom Lotto-Millionär oder den erfolgreichen Goldgräber, über Filmikone und Modeschöpfer bis zum Chef eines Gangstersyndikats oder den Betrüger, der sich den Zugang zur gehobenen Gesellschaft erschlichen hat. Neben dem jeweiligen Hintergrund bekommt der Leser noch empfohlene Fertigkeiten, Kontakte und natürlich Angaben zur Solvenz des Charakters. Abgerundet wird das Kapitel mit vier Beispielcharakteren, die vor diesem Hintergrund erschaffen wurden.

Ich für meinen Teil finde die von Pegasus Press gewählte Einordnung als „Berufe“-Quellenband etwas irreführend. Der Leser bekommt hier viel mehr den Überblick über eine gesellschaftliche Schicht, deren Gepflogenheiten und auch Abgründe. Die Autoren liefern damit sowohl dem Spielleiter als auch den Spielern genug Material um entweder Abenteuer oder Charaktere glaubhafter auszugestalten. Die Vermischung zwischen realen Fakten und Bezügen zum Cthulhu-Mythos ist wie gewohnt recht gelungen und sorgt für ein unterhaltsames Lesevergnügen. Die Regelbezüge kommen meist nur in Form von Tabellen oder Randbemerkungen vor, erfüllen aber ihren Zweck. Ebenso sind einige Ansätze für die Erschaffung neuer Abenteuer enthalten, beispielsweise die vorgestellten Organisationen oder der Besitz von Artefakten.
Abgesehen vom stimmigen Titelbild von Mark Freier und einigen kleineren Illustrationen im Innenteil gibt es keine weiteren Zeichnungen. Dafür ergänzen zahlreiche historische Photographien die Texte, zeigen historische Persönlichkeiten aber auch Alltagsszenen wie ein Hotel oder eine Jagdgesellschaft. Das solide Layout folgt dem, aus anderen Publikationen, bekannten Schema und verzichtet auf grafische Spielereien – was die Lesefreundlichkeit erhöht.
Einen kurzen Blick in den Band kann der interessierte Leser auf der Seite des Verlages werfen.

Der Leser bekommt mit Die oberen 10.000 einen gelungenen Ausflug in die Welt der Schönen und Reichen – und das zu einem ausgesprochen günstigen Preis.

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