Der weiße Hai

22.10.2020 von Marcus Pohlmann

Der Weiße Hai

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Genre: ,

Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: ca. 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 29.02.2020

Sprache: Deutsch

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Kaum ein Film hat das Genre des Tier-Horrors so geprägt wie Der weiße Hai aus dem Jahr 1975. Und selbst heute hat der Film kaum etwas seiner bedrohlichen Atmosphäre eingebüßt. Schon im Jahr der Veröffentlichung erschien ein dazugehöriges Spiel – mit einem riesigen, zuschnappenden Kunststoff-Hai. Damit kann das jüngst erschienene, gleichnamige Brettspiel von Ravensburger nicht aufwarten. Stattdessen stellen sich drei Spieler gemeinsam der Bedrohung durch den Hai, während ein vierter den Menschenfresser steuert.

Was steckt drin?

Der Spielplan zeigt für den ersten Akt die Insel Amity und deren Strände. Diese ist in mehrere Sektoren aufgeteilt und weist verschiedene Besonderheiten auf. Beispielsweise die beiden Docks oder die Polizeistation. Auf der Rückseite ist der Hintergrund für den zweiten Akt die „Orca“ – das Boot des Haijägers Quint. Ebenso wie der Spielplan teilt sich auch das restliche Material in die beiden Akte auf. Dabei kommen im ersten Teil Pappmarker für Schwimmer zum Einsatz, sowie Holzpöppel für die zwei Boote und die drei Jäger. Für diese gibt es zudem Charakterkarten, die ihre Handlungsmöglichkeiten zusammenfassen. Durch verschiedene Ereigniskarten führen die Spieler kostenlose Aktionen aus, schließen Strände oder sammeln Fässer.

Der weiße Hai hat ebenfalls einen Holzmarker, der dem Filmplakat nachempfunden ist und eine Charakterkarte. Hinzu kommen vier Sonderaktionen, die im Spielverlauf eingesetzt werden. Mit diesen kann der Hai alle Schwimmer an einem Strand fressen, sich vor seinen Jägern verbergen oder schneller bewegen. Außerdem bekommt der Spieler des Hais noch einen Block, auf dem die aktuelle Position und die Anzahl der erbeuteten Schwimmer eingetragen werden.

Die Badesaison ist eröffnet

Die Badesaison ist eröffnet

Im zweiten Akt kommen acht Plättchen zum Einsatz, aus denen sich die „Orca“ zusammensetzt. Zudem verfügen die Haijäger über Ausrüstungskarten, beispielsweise einen Baseballschläger, eine Angel oder Munition. Der Spieler des Hais erhält Karten mit Spezialfähigkeiten und Angriffskarten, mit denen er das Boot zerstören und die Besatzung fressen kann. Außerdem kommen verschiedene Marker zum Einsatz, um bestimmte Spieleffekte anzuzeigen und Würfel um den Erfolg der Angriffe zu bestimmen. Die zwölfseitige Anleitung vervollständigt das Spielmaterial.

Wie wird’s gespielt?

Für den ersten Akt wird die Stadt Amity aufgebaut. Die Spieler von Quint und Hooper platzieren ihre Figuren auf den Schiffen in den beiden Docks der Insel. Brody beginnt in der Polizeistation. Marker für Fässer kommen in den Shop in der Mitte des Spielfeldes. Der Spieler des Hai erhält den Block, außerdem einen Markierungsclip, die Spielfigur und die vier Plättchen mit den Sonderfähigkeiten. Zusätzlich wird noch ein Stift benötigt. Auf dem Block vermerkt der Spieler die Ausgangsposition des Hais. Die Schwimmer-Marker werden am Spielfeldrand bereitgelegt, ebenso wie die Ereigniskarten.

Viel Betrieb im Wasser

Viel Betrieb im Wasser

Jede Runde verläuft in drei Schritten. Zuerst wird eine der Ereigniskarten gezogen und ihre Effekte abgehandelt. Zum einen geben diese Karten an, wie viele Schwimmer, an welche Strände gelegt werden. Außerdem kommt noch ein besonderer Effekt hinzu: zusätzliche Badegäste gehen ins Wasser, die Spielfiguren bewegen sich an eine bestimmte Position oder das Ausbringen von Fässern wird erschwert.

Anschließend ist der weiße Hai am Zug. Sein Spieler kann bis zu drei Aktionen ausführen. Dieses können beliebig kombiniert oder auch mehrfach hintereinander ausgeführt werden. So kann sich der Hai auf ein angrenzendes Feld bewegen oder Schwimmer auf dem Feld fressen, auf dem er sich aktuell befindet. Außerdem kann der Spieler einmalig eine der vier Sonderfähigkeiten einsetzen. Zieht er seine Figur dabei über ein Feld mit einem Bewegungsmelder, muss er dies den Haijägern mitteilen. Gefressene Schwimmer und die aktuelle Position werden auf dem Block vermerkt.

Zum Abschluss einer Runde sind die drei Jäger am Zug. Jeder Spieler darf dabei vier Aktionen ausführen – dieses unterscheiden sich voneinander. So kann Quint Fässer auf den Hai werfen, Schwimmer vom Strand retten oder sich mit seinem Schiff bewegen. Der Polizist Brody kann Strände schließen, nach dem Hai Ausschau halten oder Fässer an die Docks liefern. Hooper hat ähnliche Optionen wie Quint, zusätzlich kann er seinen Fischfinder nutzen, der Hinweise auf die Position des Hais gibt. Anschließend beginnt eine neue Runde mit einem Ereignis.

Mahlzeit!

Mahlzeit!

Der erste Akt endet, entweder wenn es den Jägern gelingt, zwei Fässer auf den Hai zu werfen oder der Hai neun Schwimmer gefressen hat. Das Ergebnis wirkt sich auf die Anzahl der zur Verfügung stehenden Ausrüstungs- und Spezialfähigkeitskarten im nächsten Akt aus.
Wie auch im Film steht im zweiten Teil von Der weiße Hai die eigentliche Jagd auf den Fisch im Vordergrund. Das Spielfeld wird umgedreht und die acht Teile der „Orca“ auf die entsprechenden Positionen gelegt. Ebenso werden die Charakterkarten auf die andere Seite gedreht. Hier findet sich statt der individuellen Fähigkeiten ein Überblick über den Rundenablauf. Je nach Ausgang des ersten Aktes erhalten die Spieler die entsprechende Anzahl an Karten. Die Pöppel der drei Jäger kommen an beliebiger Stelle auf das Schiff, der Hai-Spieler erhält seine Figur, Marker, Auftauchen-Karten und Würfel.

Eine lustige Bootstour

Eine lustige Bootstour

Jede Spielrunde in diesem Akt besteht aus insgesamt sechs Phasen, die nacheinander durchlaufen werden. Zu Beginn deckt der Hai drei „Auftauchen“-Karten auf und legt sie an den Spielplan. Diese stellen die drei möglichen Ziele des Hais in dar. Außerdem sind hier die Anzahl der Angriffswürfel und der Ausweichwert vermerkt. In der zweiten Phase muss sich der Spieler des Hais für eine der Karten entscheiden, in dem er den entsprechenden Chip verdeckt vor sich ablegt.

Die Haijäger agieren in der dritten Phase des Spiels. Hier können sie ihre Figuren auf dem Schiff bewegen, eine Waffe auswählen, ihre Zielmarker auf Wasserfelder platzieren und Ausrüstungskarten einsetzen. Anschließend taucht der Hai auf und setzt etwaige Sonderfähigkeiten ein. Im Gegenzug agieren die anderen Spieler und greifen das Monster an – sollten sie ihre Zielmarker an die richtige Stelle gelegt haben. Je nach Waffe steht ihnen eine unterschiedliche Anzahl von Würfel zur Verfügung. Übertreffen sie mit ihrem Wurf den Ausweichwert des Hais, verliert er entsprechend Lebenspunkte.

In der letzten Phase der Runde kann der Hai schließlich angreifen – entweder das Boot oder einen der Jäger, falls sich dieser im Wasser befindet. Auch hier kommen wieder die Würfel zum Einsatz. Je nach Ergebnis wird ein Teil des Bootes beschädigt oder zerstört. Wird eine gegnerische Spielfigur direkt angegriffen, büßt sie die entsprechende Anzahl an Lebenspunkten ein. Damit endet die Runde und ein neuer Durchgang beginnt.

Quints Ende?!?

Quints Ende?!?

Das Spiel hat keine Rundenbegrenzung. Es endet mit einem Sieg der Jäger, wenn es ihnen gelingt, dem Hai alle Lebenspunkte abzunehmen. Der Hai dagegen gewinnt, wenn er entweder alle drei Jäger frisst oder die „Orca“ vollständig zerstört.

Kann das Spiel was?

Der weiße Hai kombiniert zwei grundlegend verschiedene Spielabläufe miteinander – was sich sehr nah am Film orientiert. Das funktioniert in diesem Fall hervorragend und sorgt für die richtige Stimmung. Die beiden Akte sind nicht übermäßig komplex, doch auch hier speist sich der Spielspaß aus der Umsetzung der Filmhandlung. Während der Hai über ahnungslose Schwimmer herfällt, versuchen seine Gegenspieler die Verluste so gering wie möglich zu halten.

Dabei erinnert der Ablauf des ersten Aktes durchaus ein wenig an den Klassiker Scotland Yard – ebenfalls von Ravensburger. Allerdings gibt es hier mehr taktische Möglichkeiten. Die Auswirkungen auf den zweiten Akt sorgen zudem für eine höhere Motivation – sowohl beim Hai als auch bei den Jägern. Und, um ehrlich zu sein, es macht richtig Spaß, an einem gut besuchten Strand einen Fressrausch auszuspielen und dann in der nächsten Runde am anderen Ende der Insel aufzutauchen. Um dies zu verhindern, ist die Aufteilung und Koordination der Jäger unverzichtbar. Durch strategischen Einsatz der Ressourcen und Fähigkeiten können sie die Verluste reduzieren – was allerdings einige Runden Übung erfordert.

Karten im zweiten Akt

Karten im zweiten Akt

Der zweite Akt ist dagegen weniger strategisch, dafür zufallsabhängiger. Die Jäger wissen ungefähr, wo der Hai auftauchen wird – sie müssen nur die effektivsten Waffen gegen ihn wählen. Haben sie im ersten Akt ein gutes Ergebnis abgeliefert und viel Ausrüstung erleichtert dies die Jagd erheblich. Allerdings ist es für den Hai gut möglich, seine Gegenspieler in eine Falle zu locken und ins Wasser zu zerren. Rein von der Spannung steht der Kampf auf dem Boot dem ersten Teil in nichts nach – stellt dabei aber völlig andere Anforderungen an die Spieler.

Wie bereits der Ablauf, so ist auch viel der Aufmachung des Spiels dem Film entlehnt. Das Design wirkt ein wenig „retro“, unterstützt aber die Atmosphäre gelungen. Die Qualität des Spielmaterials ist durchgängig gut – Marker, Karten und Plättchen sind stabil und verstädnlich gestaltet. Die Holzpöppel, vor allem der Hai selbst, sind hübsch anzuschauen und passen zum gesamten Stil. Die Anleitung liefert ausführliche, bebilderte Erklärungen, so dass der Einstieg recht leicht fällt.

Auf der Homepage von Ravensburger gibt es mehr Informationen zum Spiel. Einen kurzen Trailer findet sich HIER.

Im Gegensatz zu vielen anderen „Spielen zum Film“ schafft es Der weiße Hai tatsächlich die Grundelemente der Vorlage sehr gelungen auf den heimischen Spieltisch zu bringen.

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