Der unvollendete Fall von Holmes

03.03.2019 von Marcus Pohlmann

Der unvollendete Fall von Holmes

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Spieleranzahl: 1 bis 8 Spieler

Altersempfehlung: ab 13 Jahren

Spieldauer: ca. 120 Minuten

Erscheinungsdatum: 29.08.2017

Sprache: Deutsch

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Seit einigen Jahren erfreuen sich Krimi-Spiele recht großer Beliebtheit und werden mittlerweile auch als „erwachsener“ Zeitvertreib akzeptiert. Praktisch für jede Zielgruppe gibt es ein passendes Produkt – wobei häufig die klassischen Detektiv-Geschichten überwiegen. Wie der Titel schon vermuten lässt, folgen die Spieler in Der unvollendete Fall von Holmes den Spuren des viktorianischen Ermittlers und versuchen einen lange zurückliegenden Todesfall aufzuklären. Der kleine Verlag iDventure setzt dabei auf die Kombination von gedruckten Spielmaterialien und einer App, die die Rolle des „Spielleiters“ übernimmt.

Was steckt drin?

Trotz der großen Schachtel nimmt das Spielmaterial nicht übermäßig viel Platz ein. Die vierseitige Anleitung enthält die ersten Anweisungen für die Spieler. Außerdem einen QR-Code für die App, sowie einen Gutscheincode für die digitale Kopie des Materials. Außerdem gibt es einen Link zur Lösung des Falles. Verteilt auf fünf Umschläge finden sich verschiedene Papp-Teile, die im Spielverlauf zur Lösung der Aufgaben benötigt werden, beispielsweise eine zerbrochen Schallplatte, australische Stammesmasken oder alte Fotoaufnahmen.

Der Inhalt des ominösen Päckchens

Der Inhalt des ominösen Päckchens

Das „Album“ ist eine Loseblattsammlung aus 14 Seiten mit verschiedensten Inhalten. Darunter finden sich unter anderem Land- und Sternenkarten, Zeitungsausschnitte oder die Anleitung zum Bau einer Dechiffriermaschine. Als Einleitung dient der Brief eines (anfangs) namenlosen Kapitäns an Sherlock Holmes. Darin bittet dieser den Detektiv, den gewaltsamen Tod seiner Frau aufzuklären.

Wie wird’s gespielt?

Zuerst muss die dazugehörige App heruntergeladen und installiert werden – wahlweise auf Tablet oder Smartphone. Hier haben die Spieler die Auswahlmöglichkeit zwischen der Standard- und der Expertenversion, die weniger Lösungshinweise enthält. Haben die Spieler das Material vor sich ausgebreitet und auch Schreibutensilien bereitgelegt, kann die eigentliche Ermittlung starten.
Die App liefert im Intro eine Erklärung, wie die Spieler an diese Beweisstücke zu einem über 120 Jahre zurückliegenden Kriminalfall kommen. Danach folgen insgesamt 13, teils mehrteilige, Aufgaben, die es in der vorgegebenen Zeit zu lösen gilt. Die Spieler müssen dabei beispielsweise die Namen des Kapitäns und seiner Frau herausfinden, auch Fragen zum Ziel seiner Flucht oder zur Todesursache beantworten.

So viele Informationen...

So viele Informationen…

Haben die Spieler die Antwort auf die Frage gefunden, geben sie diese in die App ein. Ist die Lösung richtig, erhalten sie weitere Informationen zum Fall und die nächste Aufgabe. Liegen sie mit Antwort jedoch falsch, hat dies keine weiteren Konsequenzen, lediglich die Uhr zählt weiter herunter. Kommen die Spieler bei einer Frage gar nicht weiter, so haben sie die Möglichkeit, sich einen oder mehrere Hinweise einblenden zu lassen – dabei „kostet“ jeder Hinweis 2 Minuten.
Gelingt es den Spieler alle Fragen vor Ablauf der Zeit zu beantworten, haben sie den Fall gelöst.

Kann das Spiel was?

iDventure haben sich hier einige wirklich knackige Rätsel für die Spieler einfallen lassen. Lediglich die erste Aufgabe zur Einstimmung war einfach und ohne größere Denkarbeit zu lösen. Um die Antworten auf die folgenden Fragen zu finden, müssen die Spieler Sodoku, Bilderpuzzle, Origami oder Logik-Rätsel entschlüsseln. Allerdings kam es einmal vor, dass wir ein grundlegendes Verständnisproblem mit der eigentlichen Frage hatten und einmal schlicht nicht weiterkamen – selbst mit den Hinweisen. Hier konnte nur ein Blick auf die Homepage helfen – wobei die angegebene Adresse für die Lösungen falsch ist. Die Begründungen, die die Autoren liefern, sind logisch aufgebaut und letztendlich auch nachvollziehbar – manchmal jedoch etwas zu sehr um die Ecke gedacht. Sehr gut hat die Lösung in einem kleinen Team mit vier Spielern funktioniert.

Die Ausrichtung der Sonnenkanone

Die Ausrichtung der Sonnenkanone

Wie das Ganze alleine oder in einer größeren Gruppe funktioniert, lässt sich schlecht beurteilen – auch die vorgeschlagene Variante mit mehreren konkurrierenden Teams haben wir nicht getestet. Der eigentliche Schwerpunkt der Ermittlung liegt tatsächlich nicht auf dem Tod der Ehefrau; dieser kommt nur eher am Rande vor. Die meiste Zeit sind, die Spieler damit beschäftigt Namen und Orte herauszufinden – was für eine Mordermittlung eher untypisch ist. Am Spielspaß ändert dies letztendlich nichts – verschenkt aber ein wenig Potential.

Dies wird jedoch durch die Aufmachung des gedruckten Spielmaterials wieder ausgeglichen. Der Verlag hat hier Wert auf eine stimmige Umsetzung gelegt und eine passende Bild- und Textauswahl abgeliefert. Auch an der App gibt es nichts auszusetzen; diese erfüllt die Rolle als Spielleiter tadellos. Hier stimmt die gesamte Präsentation ebenfalls, allerdings bietet sich ein Tablet alleine wegen der Größe an. Dass das gesamte Spielmaterial zusätzlich als Download zum Ausdrucken bereitgestellt wird, rundet den guten Gesamteindruck ab.
Das Intro zum Fall sowie mehr Informationen zum Spiel, gibt es auf der Homepage von iDventure.

Der unvollendete Fall von Holmes liefert klassische, teils recht knifflige Rätselkost und nutzt gelungen moderne Technik für die Umsetzung.

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