Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

26.10.2013 von Marcus Pohlmann

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: ca. 45 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.10.2013

Sprache: Deutsch

Spiele rund um das Thema „Mittelerde“ gab es zwar auch schon vor der grandiosen Herr der Ringe-Verfilmung von Peter Jackson, doch mittlerweile hat das Angebot an Brett- und Kartenspielen zu diesem Thema beeindruckende Ausmaße angenommen. Auch die Verfilmung von Der Hobbit – Eine unerwartete Reise wird entsprechend von Spielveröffentlichungen flankiert, wobei es schon mehrere gleichnamige Spiele, allerdings mit unterschiedlicher Thematik, gab. Der renommierte Spielehersteller Kosmos hat nun das offizielle Spiel zum Film veröffentlicht und schickt dabei bis zu vier Spieler ab zehn Jahren auf eine gemeinsame Reise vom Auenland bis in die Abgründe des Nebelgebirges.

Für die Größe der Spielbox ist der Inhalt recht überschaubar: Zehn hölzerne Spielsteine, die Bilbo, Gandalf und die Zwerge darstellen sollen, dazu noch ein Marker für die Orks und ein kleiner Kunststoff-Ring, gut 120 Karten, ein Würfel und schließlich das Spielbrett finden sich hier. Auch eine vierseitige Anleitung liegt in der Schachtel, die vor allem durch die zahlreichen Abbildungen und viel Text auffällt. Das Spielbrett, sicherlich der auffälligste Bestandteil des Spielmaterials, zeigt einen Teil der schon bekannten Karte von Mittelerde vom Auenland bis hinunter nach Rohan. Auf dieser Karte schlängelt sich ein Weg über das Spielfeld, den die Spieler beschreiten müssen und der darüber hinaus noch eine Ork-Spirale, Ablagefelder für Karten und den Weg des Zauberers Gandalf enthält. Einige der Felder sind mit Symbolen versehen, die den Zeichen auf den Rückseiten der Karten entsprechen. Diese wiederum teilen sich auf in Auenland-, Bruchtal- und Carrock-Karten, sowie die Abenteuerkarten, die das Herzstück der Spielmechanik darstellen.
Im Spiel selbst übernimmt jeder Spieler die Rolle zweier Zwerge, die Bilbo auf seiner Reise vom Auenland zum Zielfeld beschützen müssen. Gewonnen haben die Spieler schließlich gemeinsam, wenn es gelingt den Bilbo-Spielmarker und zumindest einen Zwerg jedes Spielers ins Ziel zu bringen. Sollte der Ork-Marker jedoch vorher schon auf dem letzten Feld der Spirale angekommen sein, so verlieren alle Spieler, ebenso wenn beide Zwerge eines Spielers gefangen genommen werden. Zu Beginn seines Zuges wählt jeder Spieler eine seiner fünf Bewegungskarten aus und bewegt einen seiner beiden Zwerge die entsprechende Anzahl an Feldern vorwärts oder auch rückwärts, was manchmal die bessere Option ist. Anschließend wird die Karte umgedreht und steht erst wieder zur Verfügung, wenn auch alle anderen Bewegungskarten genutzt wurden. Danach spielt der Spieler eine beliebige Anzahl an Handkarten aus. Mit diesen wird beispielsweise Bilbo bewegt, Zwerge machen zusätzliche Schritte oder sie bekommen Verstärkung im Kampf durch Verbündete. Danach muss der Spieler noch zwei Karten von einem der Stapel nachziehen, dabei wird der Nachzugstapel davon bestimmt wird, wo der jeweilige Zwerg grade steht. Die meisten dieser Karten sind für die Spieler positiv, doch bei einigen wird beispielsweise der Ork-Stein auf der Spirale weiterbewegt, Bilbo gefangen genommen oder Gollum greift ins Geschehen ein. Landet ein Zwerg bei seiner Bewegung auf einem der Abenteuerfelder „Nebelgebirge“ oder „Trollhöhlen“, so muss er eine entsprechende Karte ziehen und es kommt meist zum Kampf gegen Orks, Trolle oder Warge. Dabei muss der Spieler versuchen die Stärke des Gegners zu übertreffen in dem er Zwergen- und Verbündetenkarten von seiner Hand spielt. Gelingt dies, wird der Gegner aus dem Spiel entfernt und der Spieler kann in der nächsten Runde seinen Zug fortsetzen. Schafft er es jedoch nicht, das Monster zu besiegen, so muss er seine Figur eine Anzahl Felder zurück bewegen, die der Differenz im Kampf entspricht. Stehen zwei Spieler gemeinsam auf einem Feld, so können sie auch zusammen Karten abgelegen um das Monster zu besiegen. Hat ein Spieler seine drei Aktionen ausgeführt, so ist der nächste Spieler an der Reihe.
Zwei wichtige Elemente gibt es noch im Spielverlauf zu beachten. Zum einen ist dies der „Eine Ring“, der sich unter den Abenteuerkarten im Nebelgebirge verbirgt und der Bilbo vor Angriffen und Gefangennahme schützt, solange er ihn bei sich trägt. Zum anderen ist die Ork-Spirale wichtig, da sie nicht nur für den Verlust der Partie sorgen kann. Bei bestimmten Feldern, wird der vorderste Zwerg gefangen genommen und muss von seinen Kameraden wieder befreit werden.

Wie es bei einem kooperativen Spiel sein sollte, so steht auch hier die Zusammenarbeit und vor allem die Absprache der Spieler im Vordergrund. Mit einigermaßen geschicktem Vorgehen und natürlich auch etwas Glück beim Kartenziehen gelingt es einem eingespielten Team recht souverän zu siegen. Dies erfordert jedoch eine gewisse Übung und die Mithilfe aller Spieler. Prescht jedoch einer zu forsch vorneweg oder zieht ein Spieler seine Zwerge zu zögerlich, so kann Der Hobbit – Eine unerwartete Reise ziemlich abrupt zu Ende gehen. Unter normalen Umstände brauchen die Spieler aber selten länger als die Stunde Spielzeit, die vom Verlag angegeben ist.
Die Anleitung enthält zwar recht viel Text, dieser ist aber verständlich geschrieben und wird durch zahlreiche Abbildungen und Beispiele ergänzt. Nach der Lektüre und einer kurzen Proberunde, in der sich die Spieler mit den Abläufen und Mechanismen vertraut machen, keine Fragen offen bleiben. Der Spielverlauf selbst ist durchaus einfach genug um von jüngeren Kindern verstanden zu werden, bietet aber auch ausreichend Abwechslung und Spannung um erfahrene Spieler nicht zu langweilen, genau richtig für ein Familienspiel. Sehr gelungen finde ich den Zusammenhang zwischen Spiel und Film, was leider nicht immer selbstverständlich ist.
Die Aufmachung des Spiels ist solide und die Mischung aus den Illustrationen und Fotos aus dem Film, vor allem auf den Karten, funktioniert gut. Lediglich die englischen Bezeichnungen wie beispielsweise „The Dwarf“ bei den Zwergenkarten stören das Gesamtbild ein wenig, dies ist allerdings lizenzrechtlichen Überlegungen geschuldet und stellt kein Versäumnis des Verlages dar. Auch der Rest des Spielmaterials ist in der, von Kosmos gewohnten, hohen Qualität und bietet keinen Anlass zur Kritik.

Autor Andreas Schmidt liefert mit Der Hobbit – Eine unerwartete Reise zwar kein herausragendes Spiel ab, bietet Freunden kooperativer Spiele und Fans der Werke von Tolkien recht gute Unterhaltung.

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