Decktective – Der Letzte Wille

18.02.2022 von Marcus Pohlmann

Decktective - Der Letzte Wille

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Spieleranzahl: 1 bis 6 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: ca. 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 21.10.2021

Sprache: Deutsch

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Der Letzte Wille ist mittlerweile der dritte Teil der Decktective-Serie, der auf meinem Spieltisch landet. Bei den Krimi- und Detektivspielen vom Dreieicher Verlag Abacusspiele steht der Tatort im Mittelpunkt. Entsprechend wird er zu Spielbeginn mittels der Karten und der Spielschachtel aufgebaut. Ein Konzept, das in dieser Form recht innovativ ist. Bis zu sechs Spieler können als Ermittlerteam die Untaten aufklären. Allerdings ist es auch durchaus möglich alleine auf Verbrecherjagd zu gehen.

Die Rezensionen zu zwei anderen Fällen aus der Reihe finden sich HIER und HIER.

Was steckt drin?

Wie schon bei den Vorgängern sind das zentrale Element des Spiels die 60 Karten, die in der Schachtel liegen. Diese sind etwa doppelt so groß wie gewöhnliche Spielkarten und beidseitig bedruckt. Die meisten Vorderseiten enthalten die Aussagen der Verdächtigen, Abbildungen von Beweisstücken oder Dokumente, die sich am Tatort finden. Die Kartenrückseiten sind als Notizbuch-Einband gestaltet. Einige andere widmen sich der Erklärung des Spielablaufs und der Auflösung des Falles. Schließlich gibt es noch die Karten, die für Decktective charakteristisch sind und aus denen sich der Tatort zusammen setzt. Diese sind doppelseitig illustriert und werden so in die Schachtel gesteckt, dass sie das Studierzimmer des Opfers, aber auch einen Teil des Außengeländes zeigen. Sieben rote Büroklammern aus Kunststoff kommen am Spielende für die Beantwortung der Fragen zum Einsatz.

Wie wird’s gespielt?

Wir schreiben das Jahr 1698. Auf seinem Landsitz etwas außerhalb der blühenden Handelsstadt Amsterdam wurde der Händler Cornelius Kloos tot im Arbeitszimmer aufgefunden. Obwohl der Mann alt und krank war, ist der Todesfall dennoch verdächtig – beispielsweise fehlt eine wertvolle Halskette. Daher begeben sich die Spieler als Mitglieder der Stadtwache zum Tatort, um Ermittlungen anzustellen.

Der Spielaufbau zu zweit

Der Spielaufbau zu zweit

Der Kartenstapel wird, ohne dabei die Kartenreihenfolge zu verändern, in die Tischmitte gelegt. Die Spieleschachtel kommt daneben. Die Spieler ziehen nun die Karten der Reihe nach und folgen den entsprechenden Anweisungen.
Die ersten drei Karten liefern die Spielregeln sowie die Hintergrundgeschichte. Das Arbeitszimmer des toten Kaufmanns setzt sich aus sieben weiteren Karten zusammen. Erst wenn die Spieler mit diesen den Tatort aufgebaut haben, beginnt die eigentliche Aufklärung des Verbrechens.

Das Arbeitszimmer im Detail

Das Arbeitszimmer im Detail

Dazu zieht jeder Spieler, abhängig von der Ermittleranzahl zwischen einer und fünf Karten vom Stapel. Ist er nun am Zug, kann er entscheiden eine seiner Karten ins Archiv zu spielen, Das bedeutet, die Karte steht für die weiteren Ermittlungen nicht mehr zur Verfügung. Er darf zudem nicht mit den Mitspielern über den Karteninhalt reden. Als zweite Option kann der Spieler eine Karte offen in die Tischmitte legen. Hierbei muss beachtet werden, dass die Anzahl der Karten im Archiv mindestens dem Wert der ausgespielten Karte entspricht. Das heißt, wenn fünf verdeckte Karten im Archiv liegen, darf der Spieler Karten mit Werten zwischen „1“ und „5“ auslegen.

Im Spielverlauf gilt es, die Aussagen der Anwesenden (Sohn und Enkel des Verstorbenen, Assistentin, Kutscher und Hausarzt) auszuwerten und den Tatort zu untersuchen. Wie der Titel vermuten lässt, spielt das Testament des Kaufmanns eine nicht unwesentliche Rolle bei der Lösung. Daneben müssen die Spieler verdächtige Spuren am Tatort entdecken, Gegenstände untersuchen und schließlich den Fall aufklären. Dazwischen gibt es Plot-Twists, beispielsweise wird die Leiche abtransportiert oder der Notar tritt auf den Plan.

Harry holt den Wagen

Harry holt den Wagen

Haben die Spieler die Karte mit der Nummer „50“ erreicht, endet die Ermittlung und es geht an die Auflösung des Falles. Dazu müssen siefünf Fragen beantworten, beispielsweise nach dem Täter, dem Motiv und dem Verbleib der Halskette. Die Spieler markieren ihre Antworten mittels der Büroklammer. Sind alle Fragen beantwortet, dürfen sie die Karten umdrehen und die Lösung lesen. Für richtige Antworten gibt es Punkte – auf einer Tabelle lässt sich ablesen, wie erfolgreich die Spieler waren.
Die letzten beiden Karten sind dem Impressum vorbehalten. Außerdem gibt es einen Ausblick auf die anderen Teile der Serie.

Kann das Spiel was?

Obwohl ich vom Konzept der Serie sehr angetan bin, haben mich die beiden vorangegangenen Teile leider nicht wirklich überzeugen können. Decktective – Der Letzte Wille macht nun, zumindest aus meiner Sicht, vieles besser. Story und Hintergrund des Falles sind diesmal in sich deutlich stimmiger. Das Motiv des Täters ist ebenso nachvollziehbar wie die Ausführung des Verbrechens. Das größte Problem für die Ermittler besteht darin, möglichst früh das Archiv auszubauen, damit höhere Karten-Nummern „freigeschaltet“ sind. Glücklicherweise sind viele der frühen Karten für die Ermittlung nicht zwingend erforderlich. Im Spielverlauf sollte klar werden, dass es zwei separate Verbrechen aufzuklären gilt. Es bedarf von Seiten der Spieler ein gewisses Geschick beim Kombinieren und ein Auge für Details. Die Kleinigkeiten in den einzelnen Illustrationen sind von großer Bedeutung – aber erst im Zusammenhang mit den Aussagen der Verdächtigen ergibt sich die Lösung. Die Beantwortung der Fragen liefert schließlich die Bestätigung für die Spieler – oder eben nicht.

Zeugen, Indizien, Beweise

Zeugen, Indizien, Beweise

Die Ermittlung funktioniert, wiederum aus meiner Sicht, mit einer kleinen Spieleranzahl besser. Alleine, zu zweit oder zu dritt können sich die Spieler auf verschiedene Aspekte konzentrieren, beispielsweise die Zeugenaussagen oder die Beweismittel. Bei größeren Spielgruppen steht man sich dagegen meist selbst im Weg. Zudem kann es sein, dass durch den Archiv-Mechanismus wichtige Karten abgeworfen werden müssen. Bei mehreren Handkarten bleibt immer noch etwas Auswahl.

Vieles in diesem Spiel ist von den optischen Hinweisen abhängig. Obwohl die Darstellungen größer sein könnten, lassen sich alle notwendigen Dinge auf den Karten erkennen. Ansonsten sind die Illustrationen der Gegenstände und Personen recht stimmig und passen gut zum gewählten Setting. Dies unterstützt die Atmosphäre und ermöglicht es den Spieler sich ein Bild der Familie Kloos zu machen. Die Texte sind gut lesbar; der Einsatz verschiedener Schriftarten hilft, auch optisch die Informationen zu unterteilen.

Wer war es denn nun?!?

Wer war es denn nun?!?

Abacusspiele haben auf ihrer Homepage mehr Wissenswertes zum Spiel. Auch über die anderen Teile der Serie gibt es Informationen. Einen Video-Trailer gibt es auf der Seite des italienischen Verlags DV Giochi, von denen das Spiel ursprünglich stammt.

Decktective – Der Letzte Wille stellt ein kleines Ermittler-Team vor eine knifflige, aber nicht übermäßig schwere Herausforderung.

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