Kategorie: Kartenspiel
Autor: Martino Chiacchiera, Silvano Sorrentino
Zeichner: Alberto Besi
Entwickler: DV Giochi
Verlag / Publisher: Abacusspiele
Genre: Familienspiel, Kommunikationsspiel, Kooperativ, Partyspiel, Rätsel / Knobel
Spieleranzahl: 1 bis 6 Spieler
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Erscheinungsdatum: 24.10.2019
Sprache: Deutsch
Mit der Sherlock-Serie hat der hessische Verlag Abacusspiele bereits ein handliches Krimi- und Rätselspiel in seinem Programm. Mit Decktective kommt nun eine zweite Reihe mit ähnlicher Thematik hinzu. Blutrote Rosen schickt bis zu sechs Spieler, im wahrsten Sinne des Wortes, an den Tatort, um die mysteriösen Todesumstände eines britischen Adeligen aufzuklären. Geschrieben wurde das Spiel von Martino Chiacchiera und Silvano Sorrentino, die durch die Deckscape-Spiele gezeigt haben, dass sie spannende Szenarien entwickeln können.
Was steckt drin?
In der kleinen Box befinden sich 50 doppelseitig bedruckte, großformatige Karten. Auf diesen sind Ausschnitte des Schauplatzes zu sehen, die Verdächtigen, aber auch Beweismaterial. Gelegentliche „Plot-Twists“ liefern den Spielern außerdem neue Erkenntnisse. Hinzu kommen sieben Kunststoff-Clips und die Schachtel selbst, die ebenfalls im Spiel genutzt wird. Separate Spielregeln gibt es nicht, die Spieler erhalten ihre Anweisungen durch die Karten.
Wie wird’s gespielt?
Die ersten Karten sind der Beschreibung des Tatorts und der Einleitung vorbehalten. Angesiedelt ist Decktective – Blutrote Rosen im ausgehenden 18. Jahrhundert, Ort der Handlung ist das Herrenhaus der Familie Tudor auf einer Themseinsel. Der Hausherr, Graf Ferdinand Tudor, liegt leblos vor dem Haus, und es ist nun an den Spielern die Hintergründe zu ermitteln. Ein Notizzettel hat sich bei der Lösung des Falles als sehr hilfreich erwiesen.
Die Spieler arbeiten sich von oben nach unten durch den Kartenstapel und folgen dabei den Hinweisen. Die ersten zehn Karten dienen der Einführung und den Regeln. Außerdem wird unter Zuhilfenahme von Karten und der Box der Tatort nachgebaut. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und jeder Spieler zieht, abhängig von der Spielerzahl, Handkarten vom verbliebenen Stapel.
Ist ein Spieler an der Reihe, muss er sich zwischen zwei möglichen Aktionen entscheiden. Ist er der Meinung, eine seiner Karten trägt zur Lösung des Falles bei, spielt er sie offen aus. Dies kann der Spieler allerdings nur tun, wenn die Ziffer der Karte kleiner oder gleich der Anzahl der Karten im Archiv (dem Ablagestapel) ist. Erscheint die Information auf einer Karte unwichtig, legt der Spieler sie verdeckt in eben jenes Archiv. In diesem Spielabschnitt dürfen die Spieler nicht über ihre Handkarten diskutieren. Anschließend zieht er noch eine Karte vom Nachziehstapel und beendet damit seinen Zug. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe und verfährt ebenso.
Mit der Karte Nummer 40 müssen die Ermittler ihre Ermittlungen beenden und einige Fragen beantworten. Hier geht es um Täter, Motiv, Tathergang und weitere Details. Für jede richtige Antwort erhalten die Spieler Punkte. Auf einer der letzten Karten können sie anhand einer Tabelle ablesen, wie erfolgreich sie waren.
Kann das Spiel was?
Die Idee, einen Tatort „nachzubauen“ ist durchaus originell und hebt Decktective – Blutrote Rosen von vielen ähnlichen Spielen ab. Dagegen ist der Plot eher etwas dünn und relativ einfach zu lösen. Zieht man die Orts- und Lösungskarten ab, bleiben den Spielern lediglich 30 Karten, auf denen sie Informationen finden. Die Mechanik mit dem Kartenarchiv verhindert, dass die Spieler einfach jede Karte auslegen können, und erfordert ein sorgfältiges Abwägen. Hier ist es wichtig, eine Balance zwischen Archiv und Beweisen zu finden. Der spannendste Aspekt ist natürlich die Diskussion der Spieler untereinander, die ihre Theorien zum Fall entwickeln. Allerdings ist der Täter nicht sonderlich subtil vorgegangen und ab einem bestimmten Zeitpunkt drängt sich die Lösung des Falles geradezu auf. Zudem sind einige historische Details schlicht falsch – was der Atmosphäre doch recht abträglich ist. In der Testrunde benötigten wir knapp 45 Minuten und konnten das Spiel mit acht von zehn möglichen Punkten abschließen. Da die Lösung aufgedeckt wird, gibt es keinerlei Wiederspielwert. Allerdings werden die Komponenten nicht beschädigt, was ermöglicht die Schachtel weiterzureichen.
Ebenso wie der Kriminalfall selbst hinterlässt auch die Aufmachung einen zwiespältigen Eindruck. Einige der Illustrationen wirken lieblos und steril, andere passen einfach nicht zum Hintergrund. Dann gibt es, vor allem bei den Charakteren, doch hübsche, stimmige Zeichnungen.
Auf der Homepage von Abacusspiele gibt es weitere Informationen zu diesem und den anderen Krimispielen des hessischen Verlages.
Decktective – Blutrote Rosen gelingt es nicht, ganz sein Potential auszuschöpfen, und richtet sich eher an unerfahrene Ermittler.