Cthulhu Tales

25.09.2018 von Marcus Pohlmann

Cthulhu Tales

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 15 Jahren

Spieldauer: ca. 60 Minuten

Erscheinungsdatum: 25.10.2017

Sprache: Englisch

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In den Geschichten von H. P. Lovecraft spielen Tod und Wahnsinn fast immer eine zentrale Rolle. Wenn die Protagonisten darin am Ende nicht von außerweltlichen Gottheiten verschlungen werden, fristen sie häufig in Nervenheilanstalten ihr bedauernswertes Dasein. An genau diesem Punkt setzt nun Cthulhu Tales ein. In dem halb-kooperativen Erzählspiel von Cubicle 7 schlüpfen bis zu fünf Spieler abwechselnd in die Rolle von Patienten und erzählen dem Pflegepersonal ihre Geschichte.

In der kleinen Schachtel liegt ein Spielbrett, dass als Ablage für bis zu fünf der übergroßen Karten dient. Diese Karten sind die zentrale Komponente des Spiels und teilen sich in 75 Story-Karten und 40 Wahnsinn-Karten auf. Diese beiden Kartenarten sind nahezu identisch aufgebaut: Neben dem Titel und einer Illustration findet sich noch ein Zitat aus einer Geschichte Lovecrafts darauf. Außerdem gibt es verschiedene Symbole für Terror, Bedrohung und Wahnsinn. 40 Marker werden genutzt um die Behandlungen darzustellen, die die Patienten am Ende über sich ergehen lassen müssen, beispielsweise durch Medikamente oder Elektroschocks. Die 16 Seiten starke Anleitung erklärt Regeln und Abläufe des Spiels, ein zwölfseitiger Würfel entscheidet über den Effekt mancher Karten.
Zur Spielvorbereitung werden die beiden Kartenstapel gemischt und die Marker in einem Beutel bereit gelegt. Der schreckhafteste Spieler darf nun die Runde als erster Patient beginnen. Dazu zieht er fünf Story-Karten auf die Hand – eine weitere Karte platziert er, ohne sie sich anzusehen, unterhalb der letzten Position des Spielplans. Die anderen Spieler übernehmen in dieser Runde die Rolle von Mitpatienten oder Pflegern, und ziehen, abhängig von der Spieleranzahl, jeweils zwischen zwei und sechs Wahnsinn-Karten. Der Spieler links des Startspielers leitet die Runde mit der „Accusation“, der Anschuldigung, ein. Dazu zieht er zwei Story- und eine Wahnsinn-Karte, fasst die Ereignisse zusammen und legt die Karten anschließend in beliebiger Reihenfolge unter das Spielbrett. Dies gibt die Ausgangssituation vor, warum der Startspieler überhaupt in der Anstalt ist. Nun erst spielt der Startspieler seine erste Karte auf das linke Feld des Spielplanes und beginnt seine Geschichte zu erzählen. Dabei nutzt er Titel, Illustration oder den Flufftext der Karte – muss aber bereits gespielte Karten ebenfalls mit einbeziehen. Haben die Mitspieler Wahnsinn-Karten mit Symbolen die zu den Story-Karten passen, so können sie diese jetzt spielen – und ebenfalls erzählerisch einbauen. Anschließend werden weitere Story-Karten ausgespielt, die wiederum unterbrochen werden können. Manche Wahnsinn-Karten erfordern es, dass Story-Karten entfernt werden – so wird es für den Patienten immer schwerer, seine Geschichte bis zum Ende zu erzählen. Schafft er es dennoch fünf Karten auf das Brett zu legen, darf er die letzte, verdeckte Karte umdrehen und damit seine Erzählung abschließen. Im Spielverlauf sammelt er dabei jedoch Therapie-Marker mit unterschiedlichen Behandlungen und Werten. Hat der Spieler seine Geschichte beendet (oder ist dabei gescheitert) ist der nächste Spieler an der Reihe zu erzählen.
Nachdem jeder Spieler seine Geschichte erzählt hat, werden die gesammelten Behandlungsmarker jedes Patienten ausgewertet. Der Spieler, der die wenigsten Therapien über sich ergehen lassen musste wird aus der Anstalt entlassen und gewinnt das Spiel.

Die theoretische Beschreibung des Spielablaufs mag etwas verwirrend klingen, aber letzten Endes geht es bei Cthulhu Tales einfach darum, Geschichten zu erzählen. Dabei müssen die Spieler improvisieren, die bereits ausgespielten Karten im Auge behalten und auf die Karten der Mitspieler reagieren. Das Spiel lebt dabei von Kommunikation und Interaktion – was natürlich nicht bei jeder Spielergruppe gleich gut funktioniert. Das Spielerlebnis mit erfahrenen Rollenspielern (die zudem mit dem Cthulhu-Mythos vertraut sind) ist etwas völlig anderes, als mit Gelegenheitsspielern, die der Thematik wenig abgewinnen können. Entsprechend variiert auch der Spielspaß – in jedem Fall sollte den Spielern klar sein, worauf sie sich hier einlassen. Mit der richtigen Runde entwickelt sich hier aber ein spannendes, stimmiges und sehr unterhaltsames Spiel – bei dem die Story im Mittelpunkt steht und nicht die Spielmechaniken oder der Sieg.
Die Illustrationen der Karten sind dabei nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern liefern den Spielern auch Inspirationen um ihre Geschichte weiter zu spinnen. Dabei sind sie recht düster und beklemmend ausgefallen und treffen sehr gut die Atmosphäre der Horror-Geschichten. Die Anleitung hätte etwas klarer formuliert sein können, die komplette Beschreibung einer Spielrunde am Ende gleicht dieses kleine Manko aber wieder aus. Über die Qualität des Spielmaterials gibt es nichts Negatives zu sagen, Cubicle 7 liefern hier eine solide Arbeit ab. Mehr Informationen zum Spiel, ausgewählte Illustrationen und sogar einen kleinen Teaser gibt es auf der Homepage des britischen Verlages.

Cthulhu Tales eignet sich sicherlich nicht für jede Spielgruppe, aber Fans stimmiger Erzählspiele mit einem Hang zum Mythos werden ihre wahre Freude daran haben.

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