Carpe Diem (Kritik)

21.01.2019 von Marcus Pohlmann

Carpe Diem

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Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Erscheinungsdatum: 01.02.2018

Sprache: Deutsch

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Erst vor kurzem ließ mich ein Spiel in die Rolle eines Bauherrn im Alten Rom schlüpfen. Auch Stefan Feld nutzt für sein Aufbauspiel Carpe Diem diesen antiken Hintergrund. Hier errichten bis zu vier Spieler ihre Stadtviertel in der Tibermetropole und versuchen möglichst alle Anforderungen der Bewohner abzudecken. alea, das Strategielabel des traditionsreichen Verlages Ravensburger, veröffentlicht das Spiel.

Was steckt drin?

Das zentrale Spielbrett enthält Ablageflächen für Gebäudeplättchen, Wertungskarten und eine Rundenübersicht. Für jeden Spieler gibt es ein Bau-Tableau von 6 x 6 Feldern Größe, eine Übersichtstafel, sowie eine Spielfigur und fünf Holzscheiben in der jeweiligen Farbe. Die Umrandungen für die Tableaus werden durch 16 Rahmenteile zusammengesetzt, auf denen zusätzliche, unterschiedliche Aufgaben vermerkt sind. Das Tableau und der vierteilige Rahmen ergeben zusammen den Bauplatz eines Spielers. Für die Bebauung stehen 139 Gebäudeplättchen zur Verfügung. Diese stellen Villen, Landwirtschaftsbetriebe, Märkte, Brunnen oder Unterkünfte von Handwerkern dar. Die meisten Bauten setzen sich aus zwei (oder mehr) Plättchen zusammen.

Alles bereit für drei Spieler

Alles bereit für drei Spieler

Weitere Papp-Marker für Goldmünzen, Brote und Banderolen gehören ebenso zum Spielumfang wie Holzmarker für die Handelswaren (Trauben, Kräuter, Fische und Hühner). Abgerundet wird das Spielmaterial durch Karten für Siegpunkte, für die Brunnen und für die Wertungen. Die zwölfseitige Anleitung enthält sowohl die kompletten Regeln als auch eine Kurzfassung. Für die Marker und Karten liegen außerdem ausreichend Zip-Beutel bereit.

Wie wird’s gespielt?

Entsprechend der Spielerzahl werden Wertungskarten und Gebäudeplättchen auf den Spielplan gelegt. Jeder Spieler erhält sein Bau-Tableau und vier Rahmenteile, aus denen sich sein Bauplatz zusammensetzt. Auf die entsprechenden Felder werden neun Banderolen-Marker platziert. Außerdem bekommt er eine Übersichtstafel sowie die Spielfigur und die Holzscheiben in seiner Farbe. Die restlichen Plättchen und Karten werden gemischt und, wie auch der Rest des Materials, in Reichweite der Spieler gelegt. Schließlich bekommen die Spieler noch zwischen acht und elf Siegpunkte.

Wertungskarten im Einsatz

Wertungskarten im Einsatz

In seinem Zug bewegt der Spieler seine Figur auf eines von zwei möglichen Feldern des Spielplanes und nimmt sich eines der darauf liegenden Bauplättchen. Dieses muss er sofort passend in seinem Bauplatz unterbringen. Ist dies nicht möglich, wird das Plättchen abgelegt. Sollte keines mehr auf dem Feld liegen, zieht der Spieler die Figur einfach weiter. Stellt der Spieler dadurch ein Gebäude fertig, erhält er entweder Waren, Münzen oder Brote, kann sich ein weiteres Gebäudeplättchen nehmen, rückt auf der Banderolenleiste vor oder erhält eine Brunnenkarte. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe und nimmt sich ebenfalls ein Plättchen. Dies wird sooft fortgesetzt, bis keine Bauplättchen mehr ausliegen – also sieben Durchgänge. Danach folgt die Wertung, bei der die Spieler ihre Holzmarker auf zwei Wertungskarten legen und die entsprechenden Siegpunkte (oder Marker) erhalten, sollten sie die Bedingungen erfüllen.

Nach der vierten Runde folgt zusätzlich die Schlusswertung. Dabei bekommen die Spieler Punkte für fertig gestellte Villen, erfüllte Brunnenkarten und Randaufgaben, sowie überzähliges Material. Der Spieler mit den den meisten Siegpunkten gewinnt – wie üblich – die Partie.

Kann das Spiel was?

Die reinen Spielabläufe von Carpe Diem sind erstaunlich einfach: Figur ziehen, Plättchen nehmen, Plättchen anlegen. Allerdings erschließen sich die verschiedenen strategischen Möglichkeiten erst nach und nach. In den ersten Runden lässt sich noch schwer abschätzen, was nun Punkte bringt und in welcher Relation die Ausbeute zum Einsatz steht. Das Spiel profitiert eindeutig von regelmäßigem Einsatz und größerer Spielerfahrung. Dabei ist es gleich, ob zwei, drei oder vier Spieler ihr Geschick als Baumeister unter Beweis stellen – wobei mir das Spiel zu viert am besten gefallen hat. Eine universell gültige Taktik gibt es nicht; es hat sich in den Testspielen allerdings bewährt, sich auf ein oder zwei „Punktlieferanten“ zu konzentrieren. Wobei auch Flexibilität wichtig ist, vor allem die Brunnenkarten eröffnen hier meist ganz neue Optionen.

Der (fast) perfekte Bauplatz

Der (fast) perfekte Bauplatz

Die Qualität des Spielmaterials gibt keinen Grund zur Beanstandung. Auch an der Anleitung, mit ihren zahlreichen bebilderten Beispielen, gibt es nichts auszusetzen. Mit der Gestaltung von Carpe Diem habe ich dagegen stellenweise meine Probleme. Die Farbkontraste hätten deutlicher ausfallen können, teils sind wichtige Informationen kaum zu erkennen. Die Gebäudearten unterscheiden sich lediglich in der Farbe, nicht aber im Aussehen. Die Kulturlandschaften und Märkte lockern diesen, eher langweiligen, Eindruck zwar ein bisschen auf, aber sicherlich wäre hier noch Potential für ansprechendes Design gewesen. Laut Verlag werden diese Mankos in einer kommenden Auflage des Spiels jedoch behoben.
Einen Einblick in die Regeln bekommen interessierte Spieler auf der Homepage von Ravensburger.

Haben sich die Spieler mit Carpe Diem erst einmal angefreundet und sehen über die Design-Mankos hinweg, bekommen sie hier ein spannendes und recht ausgeglichenes Legespiel.

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