Carnival of Monsters

11.10.2019 von Marcus Pohlmann

Carnival of Monsters

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Erscheinungsdatum: 02.09.2019

Sprache: Deutsch

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Anfang der 1990er hat Richard Garfield beinahe im Alleingang mit dem Sammelkartenspiel Magic – The Gathering ein neues Genre geschaffen. Allerdings hat sich der Autor nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht, sondern eine ganze Reihe anderer Spiele geschrieben – die ebenfalls als Klassiker gelten können. Ob dies der neuesten Schöpfung Carnival of Monsters ebenfalls gelingt, wird die Zeit zeigen. Das Spiel für bis zu fünf Monsterjäger wird vom Dietzenbacher Verlag Amigo veröffentlicht, die schon öfter mit dem Autor zusammen gearbeitet haben.

Was steckt drin?

Im Zentrum des Geschehens liegt, im wahrsten Sinne des Wortes, der runde Spielplan. Dieser dient als Ablagefläche für Karten, Marker und Würfel und ist einem Holztisch nachempfunden. Auch die fünf Spielertableaus bieten entsprechend Platz. Papp-Marker für Kronen (die Spielwährung) und für die Jäger gehören ebenso zum Spielmaterial, wie ein Block, um die Siegpunkte einzutragen. Drei sechsseitige Würfel mit Jägersymbolen auf den Seiten kommen im Spielverlauf ebenfalls zum Einsatz. Den Kern der Spielmechanik bilden schließlich die 240 Karten. Von diesen gibt es verschiedene Sorten, beispielsweise die Kredite, falls einem Spieler zwischendurch das Geld ausgeht, oder die Saisonkarten, die Vorgaben für jede neue Runde machen. Der größte Teil besteht jedoch aus den Carnevalkarten.

Alles an seinem Platz

Alles an seinem Platz

Jede dieser Karten gehört einer unterschiedlichen Kategorie an. Am zahlreichsten sind die Länder vertreten, die die sechs Regionen der Spielwelt darstellen, hier gibt es beispielsweise die Tiefsee, die Wolkenlande oder Höhlen. Jede ausgespielte Karte liefert dabei bis zu drei Ressourcen. Auch die Monster sind einer bestimmten Region zugehörig. Neben einer Illustration und dem Namen finden sich auf der Karte außerdem noch die Kosten und die Siegpunkte, die sie am Ende einbringt. Manche Monster haben zudem weitere Sonderregeln, die beachtet werden müssen. Mitarbeiter, ebenfalls eine Kategorie, können die Spieler für Kronen ausspielen – diese bringen verschiedene Boni in unterschiedlichen Spielsituationen. Bei den Events handelt es sich um Ereignisse, die dem Spieler zusätzliche Vorteile gewähren. Die Geheimen Ziele werden, wie die Bezeichnung vermuten lässt, erst am Spielende aufgedeckt und bringen dem Spieler Siegpunkte – sollte er die Bedingungen erfüllt haben. Die Spielregeln und Informationen zu den Mitwirkenden finden sich schließlich in der zwölfseitigen Anleitung.

Wie wird’s gespielt?

Die verschiedenen Kartenarten werden gemischt und auf die entsprechenden Felder des Spielplans gelegt. Außerdem erhält jeder Spieler ein Tableau, vier Kronen als Startkapital und zwei zufällige Startländer. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und die Jagd nach den Monstern beginnt.

Blühende Landschaften

Blühende Landschaften

Eine Partie erstreckt sich über vier Runden, die Saisons; jede davon ist wiederum in vier Phasen unterteilt. Jede Runde beginnt mit dem Aufdecken einer Saisonkarte. Diese gibt die bevorzugte Monsterart für die Runde vor. Fangen Spieler passende Monster, so erhalten sie zusätzliche Kronen und Siegpunkte. Anschließend folgt die wichtigste Phase, in der jeder acht Karten bekommt. Die Spieler wählen eine Karte aus und geben den Rest an ihren Sitznachbarn weiter – mal links, mal rechts herum. Diese Karten können nun für einen späteren Zeitpunkt aufgehoben, oder sofort ausgespielt, werden. Länder-Karten legt der Spieler einfach vor sich aus – hierbei muss er (fast) nichts beachten.

Andere Karten erfordern die Erfüllung verschiedener Bedingungen: Beispielsweise muss der Spieler, um ein Fischwesen auszuspielen, mindestens ein Tiefsee-Land vor sich liegen haben. Der Uralte Feind benötigt dagegen stattliche zehn Traumlande. Um einen Mitarbeiter auszuspielen, muss der Spieler einen gewissen Betrag an die Bank zahlen. Karten mit Events darf der Spieler einfach so nutzen und bekommt die entsprechenden Vorteile. Auch für die Geheimen Ziele müssen keine Bedingungen erfüllt werden. Diese legt der er verdeckt ab und dreht sie erst am Ende der Partie um. Möchte ein Spieler eine Karte nicht sofort ausspielen, kann er sie auch auf seinem Spielertableau für einen späteren Zeitpunkt „parken“. Diese Karten können, gegen eine kleine Gebühr, für anschließende Saisons aufgehoben werden. Die Phase endet, wenn jeder Spieler seine acht Karten erhalten hat.

Der Spieler war fleißig

Der Spieler war fleißig

In der dritten Phase wird überprüft, ob die Spieler die von ihnen ausgelegten Monster kontrollieren können. Manche der Kreaturen verfügen über ein Gefahr-Symbol – der Spieler muss durch seine Mitarbeiter, die Würfel oder Jäger-Marker mindestens ebenso viele Käfigsymbole erzielen. Für jedes überzählige Gefahr-Symbol muss der Spieler am Ende der Phase eine Strafe zahlen.
In der letzten Phase erhalten Spieler Belohnungen für die, durch die Saisonkarte angegebenen Monster. Anschließend legt jeder die Monsterkarten auf seinen Wertungsstapel – die Menagerie und eine neue Saison beginnt.
Ist die vierte Runde gespielt, erfolgt die Endabrechnung. Dabei erhalten die Spieler Punkte für die Monster auf ihrem Wertungsstapel, für erfüllte Geheime Ziele und Saisontrophäen. Außerdem bringen überzähliges Geld und die restlichen Jäger-Marker ebenfalls Punkte. Abzüge gibt es dagegen für nicht zurückgezahlte Kredite. Der Spieler mit den meisten Punkten ist der erfolgreichste Monsterjäger und kann sich der Bewunderung seiner Kollegen sicher sein – außerdem gewinnt er das Spiel.

Kann das Spiel was?

Helfer, Aufträge, Events

Helfer, Aufträge, Events

Die Spielmechanismen, zumindest der Karten-Draft und die Bezahlung von Monstern mit Ländern, dürften dem einen oder anderen Spieler sicherlich bekannt vorkommen. Für Carnival of Monsters wird dieses bewährte Prinzip nun in Form eines Brettspiels aufbereitet. Das funktioniert sehr flüssig, zumal nichts dagegen spricht, dass die Spieler gleichzeitig agieren. Allerdings hat dies den Nachteil, dass es keine oder kaum Interaktion zwischen den Spielern gibt. Wie bei vielen Draft-Spielen bestimmt die Kartenhand die Taktik für jede Runde maßgeblich mit. Jedoch können sich die Spieler über den Gesamtverlauf der vier Seasons eine Strategie zurechtlegen und diese meist erfolgreich verfolgen. In den Testrunden hatten Spieler von Magic – The Gathering durchaus leichte Vorteile – zumindest die ersten Runden. Das Spiel hat eine recht geringe Einstiegshürde, so dass sich auch Gelegenheitsspieler in den Partien behaupten können. Nur selten haben Karten Synergieeffekte, auch dies erleichtert das Spiel

Anatomie der Monster

Anatomie der Monster

Die Ausstattung ist recht aufwändig ausgefallen und macht einen wertigen, durchdachten Eindruck. Insgesamt sieben Illustratoren haben ihre Werke für das Spiel beigesteuert. Dabei herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreicher, aber in sich stimmiger Gesamteindruck. Idyllische Landschaften, bedrohliche Kreaturen und atmosphärische Zeitungsseiten (für die Events) stehen gleichberechtigt nebeneinander und bringen den Spielern den Hintergrund der Monstrologischen Gesellschaft näher.

Das gewohnte Tutorial lässt leider noch auf sich warten, dafür gibt es aber auf der Homepage von Amigo ein Unboxing-Video und mehr Informationen zum Spiel.

Die Spieler bekommen mit Carnival of Monsters ein einsteigerfreundliches Draft-Spiel mit toller Aufmachung.

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