Cargo Noir

18.08.2011 von Marcus Pohlmann

Cargo Noir

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Spieldauer: 30 bis 90 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.04.2011

Sprache: Deutsch

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Der Franzose Serge Laget dürfte einem größeren Publikum vor allem durch seine Arbeiten bei „Das Geheimnis der Abtei“ oder „Schatten über Camelot“ bekannt sein, die beide bei Days of Wonder erschienen sind. Der gleiche Verlag veröffentlicht nun mit Cargo Noir das neueste Spiel des Autors, bei dem bis zu fünf Spieler ab acht Jahre die Kontrolle über kriminelle Schmugglerorganisationen übernehmen dürfen.

Diese Informationen zum Hintergrund des Spielgeschehens kann der geneigte Leser der Rückseite der Box entnehmen, die Einleitung geht leider nicht mehr auf Hintergrundgeschichte ein. Dafür bietet sich nach dem Öffnen der Box ein wahrer Augenschmaus. Das Spielfeld setzt sich aus dem zentralen Schmugglerhafen Macao und acht weiteren Häfen wie z.B. New York oder Rotterdam zusammen, von denen aber, je nach Spielerzahl, nicht alle zum Einsatz kommen. Über 130 Karten mit verschiedensten Schmuggelgütern, von Alkohol über Waffen bis hin zu Uran oder Elfenbein wollen gesammelt und gegen insgesamt 54 Siegkarten eingetauscht werden. Manche dieser Karten bringen neben den begehrten Siegpunkten auch weitere Vorteile wie zusätzliche Schiffe oder mehr Platz im eigenen Lagerhaus. Die fünf Tafeln für die Spielerhauptquartiere bieten eine kurze Spielübersicht, die Tauschtabelle dert Waren, Lagerplatz für die verschiedenen Güter und den Safe, in dem das Bandenvermögen gesammelt wird. Fünf Schiffe für jeden Spieler und 60 schmucke Münzen runden schließlich die Spielausstattung ab. Zusammen mit der umfangreich bebilderten achtseitigen Anleitung ergibt sich hier eine beeindruckende optische Präsentation.
Nach dem Studium der Regeln und dem Aufbau des Spielplanes übernimmt jeder Spieler die Leitung einer der kriminellen Organisationen mit so klangvollen Namen wie „Tres Sombreros“, „Cosa Nostra“ oder „Ti Pot Tong“, einen Unterschied im Spielablauf macht die Wahl der Bande allerdings nicht. Nachdem auch dieser Teil der Vorbereitungen abgeschlossen ist, kann endlich das eigentliche Spiel beginnen. Die zwölf Spielrunden laufen recht einfach ab: Zuerst werden die Aktionen der Schiffe in den jeweiligen Häfen abgewickelt danach können Waren in Siegpunkte eingetauscht werden und schließlich werden am Ende der Runde die Schiffe in neue Häfen geschickt. Um die Waren die in einem Hafen lagern zu erhalten muss der Spieler ein Gebot abgeben, d.h. er legt unter sein im Hafen befindliches Schiff eine bestimmte Anzahl Münzen und spekuliert darauf, dass er nicht von einem Mitspieler überboten wird. Ist dies nicht der Fall, so kann er die die Waren seinem Lagerhaus hinzufügen. Zudem gibt es nur im Hafen von Macao noch zwei weitere Optionen, welche die Spieler mit ihren Schiffen nutzen können: das Casino generiert ein wenig Einkommen pro Runde und im Schwarzmarkt kann blind eine Ware gezogen oder umgetauscht werden. In der nächsten Phase des Spieles können die so erworbenen Güter gegen Siegkarten eingetauscht werden, wobei mehr gleiche Güter einen besseren Preis generieren. In der letzten Phase des Spieles werden die Schiffe zu ihren neuen Bestimmungsorten entsandt und eine weitere Runde beginnt bis schließlich nach der letzten Spielrunde die Siegpunkte und der Gewinner des Spieles ermittelt werden.

Das auffälligste Merkmal von Cargo Noir ist sicherlich die optische Präsentation. Angefangen bei den liebevoll gestalteten und stimmigen Illustrationen von Miguel Coimbra, den handlichen Geldstücken oder den schicken Schiffen, hier stimmt einfach alles. Auch bei der achtseitigen Einleitung finden sich kaum Kritikpunkte, wenn auch manche Formulierungen etwas klarer hätten sein können. Dafür sorgen aber zahlreiche illustrierte Beispiele für den nötigen Überblick. Etwas störend ist allerdings die Tatsache, dass nicht alle Spielmaterialien in den dafür vorgesehenen Aussparungen der Box Platz haben.
Das Spielprinzip selbst bedient sich eines einfachen Biet-Mechanismus, der dennoch recht gut funktioniert und auch von jüngeren Spielern rasch verstanden werden kann. Obwohl das Spiel damit wirbt, dass es auch gut mit nur zwei Spielern funktioniert hält sich in dieser Besetzung der Spielspaß doch eher in Grenzen. Auch fünf Spieler sind keine wirklich optimale Besetzung, da die Wartezeiten zu lang und die Möglichkeiten der Einflussnahme zu beschränkt sind. Mit drei oder vier Spielern macht Cargo Noir dagegen wesentlich mehr Spaß und spielt sich sehr flüssig, so dass selten länger als eine Stunde pro Partie benötigt wird. Für anspruchsvolle Vielspieler bietet es damit allerdings nicht ausreichend Tiefe und auch die Funktionsweise der Spielmechanismen ist schnell durchschaut, so dass es sich nicht unbedingt für den Dauereinsatz eignet. Als schnelles Gelegenheitsspiel zwischendurch oder in der entspannten Familienrunde bietet es jedoch gute Unterhaltung und macht sich auch optisch sehr gut in jeder Spielesammlung.

Ein nettes, nicht unbedingt abendfüllendes Spiel, das neben viel Interaktion der Spieler auch noch etwas fürs Auge bietet.

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