Kategorie: Kartenspiel
Autor: Michael Loth
Entwickler: Mogel Verlag, Repos Production
Verlag / Publisher: Asmodee
Genre: Familienspiel, Kommunikationsspiel, Kooperativ, Partyspiel, Ratespiel
Spieleranzahl: 2 bis 7 Spieler
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
Spieldauer: 20 bis 45 Minuten
Erscheinungsdatum: 18.08.2018
Sprache: Deutsch
Assoziationsspiele mit Bildern gibt es mittlerweile einige auf dem Markt. Meist sind es opulente, vielfach interpretierbare Illustrationen, welche die Spieler vor Herausforderungen stellen. Dagegen kommt Belratti in einer erstaunlich kleinen Schachtel mit einfachen Bildern daher. Entwickelt wurde das Spiel vom norddeutschen Mogel Verlag, verlegt wird es von Repos Production und für den Vertrieb sind schließlich Asmodee verantwortlich.
Was steckt drin?
Das Spielmaterial besteht ausschließlich aus kleinformatigen Karten. Davon vier Charakterkarten für den Museumsleiter Katz, drei für den Künstler Eule und schließlich einen für den Kunstfälscher Belratti. Dazu kommen vier Hilfskarten, die besondere Aktionen im Spielverlauf auslösen. Der Kern des Spiels, und damit der Hauptinhalt der Schachtel, sind die 168 Karten mit den Gemälden. Auf jeder dieser Karten ist ein alltäglicher Gegenstand zu sehen – von der Taucherbrille über die Glühbirne bis hin zur Rolle Klopapier. Die zweiseitige Anleitung erklärt nicht nur die Spielregeln, sondern enthält auch einen Link zum Video-Tutorial auf der Homepage des Mogel-Verlages.
Wie wird’s gespielt?
Mehrere Spieler teilen sich die Rolle des Museumsleiters und des Malers. Die Verteilung ist dabei von der Anzahl der Teilnehmer abhängig, ebenso wie die Handkarten. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. In den Spielbereich in der Tischmitte kommen die Karte für den Fälscher Belratti, sowie die Hilfskarten.
Eine Spielrunde teilt sich in insgesamt vier Phasen auf. Zu Beginn deckt einer der Museumsleiter zwei Karten vom Nachziehstapel auf. Diese werden als Themenkarten bezeichnet und geben vor, welche Art von Motiven gesucht werden. Die Museumsleiter fordern nur zwischen zwei und sieben Bildern von den Künstlern – alle mit einem möglichst eindeutigen Bezug zu den Themenkarten. Nun liegt es an den Künstlern, in der zweiten Phase die entsprechende Anzahl Karten abzulegen. Dabei dürfen sie weder ihre Handkarten den Mitspielern zeigen noch explizit beschreiben, allerdings können sie eine Tendenz andeuten. Wer wie viele Karten verdeckt beisteuert ist letztendlich gleichgültig, wichtig ist, dass die Spieler die geforderte Anzahl erreichen. Ebenfalls in dieser Phase werden vier Karten verdeckt vom Nachziehstapel gezogen. Dabei handelt es sich um die Fälschungen von Belratti. Die Karten der Künstler und des Fälschers werden anschließend zusammengemischt.
In der dritten Phase sind wieder die Museumsleiter an der Reihe. Diese decken nun die Karten mit den Kunstwerken auf und versuchen diese den beiden Themenkarten zuzuordnen. Dabei müssen sie die Fälschungen entlarven und diese aussortieren. Haben die Museumsleiter schließen ihre Entscheidung gefällt, lösen die Künstler nun auf, welche Karten von ihnen stammen. Haben die Museumsleiter das Kunstwerk der richtigen Themenkarte zugeordnet, wandert die Karte auf den Punktestapel der Spieler. Konnten die Museumsleiter die Karte nicht oder nicht richtig zuordnen, gibt es keine Konsequenzen. Sind dagegen eine (oder gar mehrere) Fälschungen zugeordnet worden, so kommen diese Karten auf den Punktestapel des Fälschers Belratti.
Zur Vorbereitung auf die neue Runde, zieht jeder Spieler wieder Karten bis zum Handkartenlimit nach und gibt seine Charakterkarte an den linken Sitznachbarn weiter.
Je nach Spielphase können die Spieler eine der vier Hilfskarten einsetzen. Diese ermöglichen es beispielsweise eine Karte mehr oder weniger abzulegen als von den Museumsleitern gefordert oder die Themenkarten zu Beginn einer Runde auszutauschen. Außerdem darf ein Spieler sechs neue Handkarten ziehen oder gezielt nach der Herkunft einer Karte fragen.
Liegen auf dem Stapel von Belratti sechs Karten, also haben die Museumsleiter sechs Mal daneben gelegen, endet das Spiel. Nun werden die richtig zugeordneten Kunstwerke gezählt. Haben die Spieler 15 oder mehr Punkte, haben sie das Spiel gewonnen.
Kann das Spiel was?
Eine Grundvoraussetzung bei Belratti ist, dass die Spieler diskussionsfreudig sind. Ansonsten werden sie mit diesem Spiel nicht sonderlich viel Spaß haben. Wie bei vielen Assoziationsspielen liegt ein großer Reiz darin, die eigene Wahl den Mitspielern gegenüber zu begründen. Die Vorbereitungen sind relativ schnell erledigt, auch dauert eine Partie selten länger als eine halbe Stunde. Die unkomplizierten Regeln und der geringe Platzbedarf machen Belratti zu einem hübschen, schnellen Spiel für die kommunikative Runde. Da es sich um keine abstrakten Motive handelt, eignet sich das Spiel auch recht gut für den Nachwuchs. Je mehr Spieler teilnehmen, desto mehr Meinungen und Interpretationsmöglichkeiten gibt es – was dem Konzept nur zuträglich ist.
Außerdem erleichtert dies den Künstlern etwas die Arbeit, da immer mal wieder ein Mitspieler mit passenden Karten aushelfen kann. In den Testrunden kam es gelegentlich vor, dass die zufällig gezogenen Karten des Fälschers deutlich besser zu den geforderten Kunstwerken passen. Dagegen sind die Spieler machtlos, aber es bringt auch ein unberechenbares Element ins Spiel.
Ich konnte die Kartenillustrationen nicht einem konkreten Kunststil zuordnen. Jedoch sind die Motive eindeutig erkennbar, meist mit einer dominierenden Farbe, was den Spielern eine weitere Zuordnungsoption ermöglicht. Die Bildauswahl ist sehr breit gefächert – meist handelt es sich dabei um alltägliche Gegenstände. Gelegentlich gibt es aber auch ungewöhnliche Dinge, wie beispielsweise den Eiffelturm, ein Ufo oder verschiedene Körperteile zu sehen. Die Anleitung erklärt den Spielablauf sehr detailliert, das Tutorial-Video als Ergänzung rundet dies passend ab.
Die Spielregeln lassen sich sowohl bei Asmodee als auch beim Mogel-Verlag herunterladen. Dort gibt es auch noch weitere Informationen zum Spiel.
Mit Belratti legt der Verlag ein kleines, auf den ersten Blick unscheinbares Assoziationsspiel vor, dessen Reiz vor allem in der intensiven Kommunikation zwischen den Mitspielern liegt.