Kategorie: Rollenspiel
Autor: James Jacobs, Jim Groves
Verlag / Publisher: Ulisses Spiele
Genre: Fantasy
Serie: Pathfinder
Erscheinungsdatum: 01.07.2014
Sprache: Deutsch
Über eine mangelnde Auswahl an Monstern können sich die Spieler des Pathfinder-Rollenspiels sicherlich nicht beschweren. Nicht nur das Monsterhandbuch, dessen dritter Teil mittlerweile vorliegt, strotzt nur so von merkwürdigen Kreaturen, auch die Abenteuerpfade und Quellenbücher bieten dem Leser in dieser Hinsicht viel Material. Ulisses Spiele hat nun mit dem Almanach der Monster Golarions einen Band veröffentlicht, der viele, auch einzigartige, Kreaturen der Spielwelt Golarion aus vorangegangenen Publikationen für den Spielleiter zusammenfasst und auch neues Material bereit hält.
Der 68seitige Softcover-Band folgt dem Aufbau der anderen Monstersammlung: Zu Beginn jedes Eintrages finden sich die spielrelevanten Werte zusammengefasst, gefolgt von den besonderen Regeln. Abgerundet wird der Text durch einen mehr oder minder umfangreichen Hintergrundteil über das Monster und natürlich eine entsprechende Illustration. In einigen Fällen enthält der Eintrag noch weiterführende Informationen, beispielsweise um einen Marksteingolem zu erschaffen oder einen Manaöden-Mutanten auszuarbeiten. Bei fünf Monstern sind sogar entsprechende Regeln vorhanden, um sie als Spielercharaktere zu führen.
Die Kreaturen decken eine ungewöhnliche große Bandbreite ab und können die unterschiedlichsten Aufgaben in einem Abenteuer übernehmen. Ein Ceru beispielsweise, ein winzig kleiner, magisch begabter blauer Elefant, eignet sich schlecht als Gegner. Aber aus der Suche nach einem geeigneten Zuchtexemplar kann ein Spielleiter durchaus eine unterhaltsame Spielsitzung gestalten. Im krassen Gegensatz dazu ist ein Beinhauskoloss eine widernatürliche Ansammlung untoter Leiber der ständig auf der Suche nach Nahrung ist und dabei durchaus ganze Siedlung verschlingen kann. Auffällig sind auch die vielen einzigartigen Kreaturen, welche die Autoren in diesem Band versammelt haben. Besonders die mächtigen Dämonen sind hier hervorzuheben, wie der ehemalige infernalische Herzog Lorthact, der auf Golarion Zuflucht vor seinen höllischen Rivalen sucht oder der Nachtschlitzer, ein untoter Serienmörder, der zurückgekehrt ist um seine blutiges Handwerk fortzusetzen. Etwas aus dem Rahmen fallen jedoch die Roboter, mechanische Kreaturen außerirdischen Ursprungs, deren Funktionsweise und Motive den Gelehrten von Golarion fast völlig fremd sind.
Mit dem Almanach der Monster Golarions bekommt der Spielleiter Zugriff auf einige sehr interessante, ungewöhnliche, stimmige und einzigartige Kreaturen, welche die Spielwelt bevölkern und sich teilweise weitab von gängigen Fantasy-Standards bewegen. Zudem können einige der Einträge durchaus als Ideenlieferant für eigene Abenteuer oder gar ganze Kampagnen dienen. Die Möglichkeit einige der in dem Band vorgestellten Monster als Spielercharaktere zu nutzen hat zwar einen unbestreitbaren Reiz, allerdings dürfte dies letztlich einige Probleme mit der Spielbalance bereiten. Außerdem sehe ich eigentlich wenig Optionen, eine vernunftbegabte Pflanze oder einen Affengoblin in eine normale Rollenspielrunde zu integrieren. Was für mich in einem Fantasy-Rollenspiel allerdings gar nichts zu suchen hat, sind dagegen die Androiden und Roboter, die in diesem Band vorgestellt werden. Diese Kreaturen mögen durch den Hintergrund der Spielwelt zwar einigermaßen plausible erklärt sein, jedoch fühlt es sich einfach falsch an.
An der Aufmachung des Softcover-Bandes gibt es dagegen rein gar nichts auszusetzen, schlägt er doch den bewährten Weg der vorangegangenen Publikationen ein, die ebenfalls voll überzeugen konnten. Einzig einen gründlicheren Korrekturdurchlauf hätte ich mir gewünscht, da sich häufiger Tippfehler eingeschlichen haben. Für die Illustrationen der Monster sind auch in diesem Band wieder verschiedene Künstler verantwortlich gewesen, die ihre Arbeit sehr gut gemacht haben und stimmige, atmosphärische Bilder der beschriebenen Kreaturen abliefern.
Der Leser bekommt mit dem Almanach der Monster Golarions eine spannende und umfangreiche Kreaturensammlung, allerdings mit winzigen Schönheitsfehlern.