Adventure Island

19.02.2019 von Marcus Pohlmann

Adventure Island

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Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler

Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Spieldauer: 45 bis 90 Minuten

Erscheinungsdatum: 25.10.2018

Sprache: Deutsch

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Das Autorenteam Lukas Zach und Michael Palm hat nach Talisman – Legendäre Abenteuer nun einen weiteren Titel beim Friedberger Verlag Pegasus Spiele veröffentlicht. Bis zu fünf Spieler haben sich nach Indien eingeschifft, doch nach einem Unglück stranden sie auf Adventure Island. Um von der Insel zu entkommen, müssen sie fünf Abenteuer in Form einer kleinen Kampagne bestehen und sich dabei gemeinsam verschiedenen Herausforderungen auf dem tropischen Eiland stellen.

Was steckt drin?

Der Hauptteil des Spielmaterials besteht aus über 170 Karten, die sich in unterschiedliche Packs aufteilen. So gibt es Aktions-, Orts-, Treibgut- und Unheilkarten; hinzukommen verschiedene Themen-Sets, beispielsweise Piraten, Einsiedler, Höhlen oder Flüche. Der Aufbau praktisch aller Karten ist dabei identisch. Neben der Bezeichnung, einer Illustration sowie einer Beschreibung hat jede Karte eine individuelle Nummer, eine Zuordnung zu einer bestimmten Kategorie (beispielsweise Gegenstände oder Unheil) und eine Funktion. Dies kann eine Aktion sein, die die Spieler ausführen dürfen, eine Aufgabe die erfüllt werden will oder auch ein Test auf eines der Attribute. Darüber hinaus enthalten manche Karten auch sogenannte Meilensteine, eine besondere Spielmechanik.

Zu dritt auf einer einsamen (?) Insel

Zu dritt auf einer einsamen (?) Insel

Insgesamt stehen sechs unterschiedliche Charaktere für die Spieler zur Auswahl, jeder davon mit einer hölzernen Spielfigur, einem Pappmarker und einem Charaktertableau. Auf diesem Tableau finden sich Name, Porträt und eine kurze Hintergrundgeschichte. Außerdem verfügt jeder Charakter über die drei Attribute: Wissen, Geschick und Kraft sowie eine Sonderfähigkeit. Zur Auswahl stehen beispielsweise die Leiterin einer Klosterschule, ein Kaufmann, eine Biologin oder ein indischer Asket. Weitere Papp-Marker für beispielsweise Fleisch, Holz, Leder oder Flüche gehören ebenso zum Spielmaterial wie fünf sechsseitige Würfel. Auf den Seiten sind statt der Zahlen die Farben Grün, Gelb und Rot in unterschiedlicher Verteilung abgebildet. Schließlich gibt es noch Kartentrenner zur Sortierung, die in das Inlay der Spielschachtel geschoben werden müssen. Ausreichend Zip-Beutel für das Spielmaterial sind ebenfalls vorhanden. Die Regeln finden sich in der achtseitigen Anleitung, ergänzend gibt es noch ein separates FAQ, das gleichzeitig als Spielplan dient.

Wie wird’s gespielt?

Je nach gewähltem Szenario kommen nur bestimmte Karten zum Einsatz. Die Decks und die Verteilung der Karten müssen entsprechend vorbereitet werden. Die Karten des aktuellen Szenarios werden mit dem Trenner in der Spielschachtel platziert. Das Lager und die verschiedenen Marker kommen griffbereit in den Spielbereich. Schließlich wählt jeder Spieler seinen Charakter und nimmt sich Tableau, Marker und Spielfigur.
Eine Spielrunde teilt sich in die Tag- und die Nacht-Phase auf. Tagsüber stehen jedem Spieler zwei Aktionen zur Verfügung, die er nacheinander abhandelt. Die Reihenfolge, in der die Spieler agieren, ist dabei nicht festgelegt. Um eine Aktion auszuführen, stellt der Spieler seine Figur auf die entsprechende ausliegende Karte. Beispielsweise können die Spieler zu Beginn des ersten Abenteuers Strandgut einsammeln, einen Unterschlupf bauen, die Umgebung erkunden oder auf Nahrungssuche gehen. Dadurch werden entweder weitere Karten aufgedeckt oder Marker eingesammelt; gelegentlich sind auch Proben erforderlich.

Ein Streifzug durch das Landesinnere

Ein Streifzug durch das Landesinnere

Dabei werden durch die Karte das gefragte Attribut sowie die Anzahl der benötigten Erfolge vorgegeben. Ziehen die Spieler dabei eine „Meilenstein“-Karte, können sie die entsprechende Errungenschaft auf einem Bogen ankreuzen. Dies bringt ihnen in kommenden Spielen Vorteile, beispielsweise mehr Nahrung oder zusätzliche Aktionen.

Haben alle Spieler ihre Handlungen abgehandelt, folgt die Nacht-Phase. Dabei kommen alle Spielfiguren zurück auf die Lagerkarte und jeder Spieler muss einen Nahrungsmarker aus dem Vorrat ablegen. Schließlich muss jeder Spieler eine Unheilskarte ziehen und diese ausführen. Dabei können sie Aktionen verlieren, Nahrung verdirbt oder sie erhalten Erschöpfungsmarker. Danach beginnt der neue Tag und damit die nächste Runde.
Wenn es den Spielern gelingt, die jeweilige Aufgabe zu erfüllen, haben sie das Szenario gewonnen. So müssen sie im ersten Abenteuer lediglich eine sichere Bleibe finden und ein Feuer entfachen. Andere Szenarien drehen sich um die weitere Erforschung und die letztendliche Flucht von der Insel. Allerdings möchte ich hier nicht zu viel verraten. Die Spieler verlieren dagegen, wenn ein Charakter seinen vierten Erschöpfungsmarker erhält oder der Stapel mit den Unheilskarten aufgebraucht ist.

Kann das Spiel was?

Mein Eindruck von Adventure Island ist etwas zwiegespalten. Sowohl die Idee, die Story und die Aufmachung finde ich ausgesprochen gelungen. Was mir dagegen die Spielfreude erheblich trübt, ist die Umsetzung des Ganzen. Für das (vermeintlich) leichte Einsteigerszenario hat meine Spielgruppe immerhin drei Anläufe benötigt. Dies lag nicht etwa an der falschen Taktik, sondern entweder an einer unglücklichen Kartenverteilung oder am Würfelpech. Die folgenden Szenarien liefen mal besser, mal schlechter; bereits erfüllte Meilensteine unterstützen mit ihren Boni immerhin ein wenig. Der Eindruck hat sich aber festgesetzt, dass wir trotz koordinierter und überlegter Spielweise immer wieder vom Zufall um den Sieg betrogen wurden. Die Suche in Kartenstapeln und auch die Zusammenstellung der Decks ist zwar lästig und stört den ansonsten flüssigen Spielablauf ein wenig.

Was soll bei der Ausrüstung noch schief gehen?!?

Was soll bei der Ausrüstung noch schief gehen?!?

Die Wiederspielbarkeit hält sich in einem sehr überschaubaren Rahmen, da die Karten eines Szenarios relativ schnell bekannt sind. Damit geht viel vom Entdecker-Flair des Spiels verloren und es wird darauf herunter gebrochen, zum richtigen Zeitpunkt das passende Würfelergebnis zu erreichen.

Die Illustrationen sind hübsch anzuschauen und vermitteln sehr schön die Atmosphäre einer einsamen Insel. Auch die Qualität des Spielmaterials ist, wie vom Verlag gewohnt, hochwertig und bietet keinen Anlass zur Kritik. Die eigentliche Anleitung ist an manchen Stellen etwas schwammig und unklar formuliert. Der nachträglich hinzugefügte Leitfaden beseitigt jedoch diese Probleme. Auch der beiliegende Spielplan erleichtert den Einstieg deutlich.
Auf der Verlagsseite von Pegasus Spiele gibt es weitere Informationen zum Spiel, die Anleitung und ein „Entwicklertagebuch“. Darin geben die Autoren einige recht interessante Einblicke in die Entstehung des Spiels.

Adventure Island bietet eine ganze Reihe guter Ansätze und eine unterhaltsame Story, weißt aber leider einige Schönheitsfehler auf.

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