Kategorie: Kartenspiel
Autor: Michael Kiesling, Wolfgang Kramer
Zeichner: Sergi Marcet
Verlag / Publisher: Amigo
Genre: Familienspiel, Strategie
Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Erscheinungsdatum: 03.02.2022
Sprache: Deutsch
Im Laufe der Jahre haben Michael Kiesling und Wolfgang Kramer bereits zahlreiche Spiele zusammen geschrieben. So entstammt auch das mehrfach ausgezeichnete Abluxxen einer Kooperation der beiden Autoren. Ursprünglich bereits 2014 bei einem anderen Verlag veröffentlicht, bringt Amigo das Kartenspiel in einer optisch und spielerisch überarbeiteten Version neu auf den Markt.
Was steckt drin?
In der kleinen Schachtel liegen insgesamt 110 Karten, von denen die Tatze den Startspieler kenntlich macht. Die restlichen Karten haben Werte zwischen „1“ und „13“, hinzu kommen noch fünf Joker, die beliebig eingesetzt werden können. Auf der Vorderkarte ist der Kopf eines Luchses in unterschiedlichen Farben zu sehen. Die Spuren der Raubkatze zieren die Rückseite.
Ein doppelseitiges Blatt enthält die Regeln. Daneben gibt es noch drei Modifikation, eine davon entspricht der ursprünglichen Version.
Wie wird’s gespielt?
Die Spieler mischen die Karten und teilen an jeden 13 Handkarten aus. Die übrig gebliebenen bilden den verdeckten Ablagestapel. Von diesem werden die sechs obersten Karten aufgedeckt. Dies ist der Vorrat, aus dem sich die Spieler im Verlauf Karten nehmen können.
Der Zug eines Spielers besteht aus zwei Teilen. In der ersten Aktion legt er eine oder mehrere seiner Handkarten mit dem gleichen Wert vor sich ab. Liegen aus einer vorherigen Runde bereits Karten aus, so werden diese nun auf eine Ebene darüber gelegt. Der zweite Schritt des Zuges besteht daraus, einem Mitspieler Karten abzuluchsen – was uns zur Namensgebung des Spiels führt.
Zu diesem Zweck schaut er sich die ausliegenden (oberen) Kartenreihen der Mitspieler an und vergleicht sie mit seinen eben abgelegten Karten. Hat der Spieler die gleiche Anzahl, aber mit einem höheren Wert ausgelegt, ergeben sich zwei Optionen. Entweder er nimmt die Karten des Mitspielers auf die Hand, um sie in einem nachfolgenden Zug auszuspielen. Wenn er darauf verzichtet, muss der Betroffene die Karten selbst wieder auf die Hand nehmen oder ablegen. Diesen Vorgang wiederholt der aktive Spieler bei allen Mitspielern. Sollte es nicht möglich sein, Karten abzuluchsen, darf er entweder eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel oder eine offene aus dem Vorrat nehmen. Anschließend gibt er die Tatze an den linken Nachbarn weiter, der in seinem Zug die gleichen Schritte durchläuft.
Das Spiel endet, wenn es einem Spieler gelingt, alle Handkarten abzulegen, oder der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Nun erfolgt die Wertung: Jede offen vor einem Spieler abgelegte Karte bringt ihm einen Pluspunkt, während Handkarten Minuspunkte geben. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt.
Zwei weitere Spielvarianten basieren auf den ursprünglichen Regeln. Bei diesen darf ein Spieler keine Karte nachziehen, wenn er nicht abluchsen kann. Außerdem können Karten mit dem Wert „13“ durch die „1“ überboten werden. Optionale Regeln für das Spiel zu zweit nutzen eine „Schattenauslage“. Diese simuliert, grob gesagt, einen dritten Mitspieler.
Kann das Spiel was?
Bei seiner ursprünglichen Veröffentlichung konnte Abluxxen den einen oder anderen Spielepreis einheimsen – und das völlig zurecht! Die Kombination aus Ablage- und Stichspiel funktioniert auch in dieser Neuauflage hervorragend. Die Möglichkeit entweder eigene Punkte zu machen oder die Mitspieler daran zu hindern macht recht viel Spaß. Darüber hinaus bietet es einen hohen „Ärgerfaktor“ und viel Interaktion. Vor allem, wenn es danach aussieht, dass ein Spieler übermäßig Punkte hamstert, kommt es gerne zu unausgesprochenen Allianzen. Meist schmelzen dann die gesammelten Kartenreihen schnell dahin. Dagegen laufen zu gierige oder zaghafte Spieler häufig Gefahr, viele Minuspunkte zu machen.
Wichtig ist es, dabei die ausliegenden Karten im Auge zu behalten (und mitzuzählen), aber auch auf den Nachziehstapel zu achten. Das Spiel kann, grade zu fünft, abrupt enden. Dank der einfachen Mechanik, der hohen Interaktion und des schnellen Ablaufs ist Abluxxen ausgesprochen gut geeignet, einen Spieleabend abzuschließen. Die Duell-Variante zu zweit funktioniert zwar, aber wirklich Spaß macht eine Partie mit vier oder eher fünf Spielern.
Die Anleitung beschreibt den Ablauf einer Runde anhand von Beispielen ausführlich. Wer möchte kann die Originalvariante spielen. Mir persönlich liegen die leicht geänderten Regeln mehr.
Die neuen Illustrationen haben den Cartoon-Charakter der ersten Veröffentlichung verloren. Dies macht einen „erwachseneren“ Eindruck, was durchaus der Zielgruppe entspricht. Die Karten sind auf stabilem Material gedruckt und in der gewohnt soliden Qualität des Verlages.
Wie üblich stellen Amigo auf der Homepage weitere Informationen zum Spiel zur Verfügung. So gibt es hier die Regeln in deutscher und englischer Sprache als PDF. Auf ein Erklär-Video wurde dagegen diesmal verzichtet.
Mit Abluxxen haben die Autoren ein sehr gelungenes, manchmal gemeines aber immer spannendes Kartenspiel geschaffen.
Die grafische Überarbeitung ist zu begrüßen, allerdings ist auch in dieser Neuausgabe auf allen über 100 Karten immer nur dasselbe Tierchen (der namensgebende Luchs) zu sehen. Da hätte man ruhig etwas großzügiger sein können – ein Tier pro Zahl wäre nett gewesen. Das Spiel selbst ist und bleibt genial und sollte in keiner Sammlung fehlen.