Spiritual Front – Easy Rhymes For Bastard Angels

12.06.2019 von Marcus Pohlmann

Musiker:

Label:

Genre: ,

Laufzeit: 61 Minuten

Tracklist:
01 - Slave
02 - I Walk The (Dead) Line
03 - Bastard Angel
04 - Jesus Died in Las-Vegas
05 - Cold Love (In A Cold Coffin)
06 - We Could Fail Again
07 - Sad Almost A Winner
08 - Hey Boy
09 - Song For The Old Man
10 - Tenderness Through Violence
11 - Eternally Yours
12 - Dear Lucifer
13 - My Love Won't Fade
14 - Everything Dies
15 - The Abyss Of Heaven

Erscheinungsdatum: 18.08.2016

Sprache: Englisch

Mit Easy Rhymes For Bastard Angels liefern Spiritual Front eine Werkschau aus den Jahren 2006 bis 2015 ab. Neben bereits anderweitig erschienenen Stücken aus diesem Zeitraum befinden sich zudem drei neue Titel auf dem Album. Die Herren um Gitarrist und Sänger Simone Salvatori veröffentlichen das Digi-Pack nicht über ihr reguläres Label Soulfood, sondern ausnahmsweise im Selbstvertrieb. Die auf 500 Exemplare limitierte CD mit ihren 15 Tracks ist lediglich auf Konzerten oder der bandeigenen Homepage erhältlich.

Was steckt drin?

Die vier Seiten des Digi-Pack sind mit vollformatigen Sepia-Fotografien gefüllt. Die Tracklist und die Autoreninformationen zu den Stücken sind kaum erkennbar aufgedruckt. Für Titel und Bandname muss ein kleiner Aufkleber auf der Titelseite herhalten.

Was wird gespielt?

„Slave“ vom 2006 erschienenen Album Armageddon Gigolò eröffnet die Zusammenstellung. Eingeleitet mit einem Vier-Viertel-Takt erzählt Herr Salvatori die Geschichte eines Lebens voller Fremdbestimmung und Zwänge. Marching Drums übernehmen kurz darauf die Führung, nur um anschließend den Violinen Platz einzuräumen. Diese liefern dann auch mit einem Solo den markantesten Teil des Stückes ab.
Die ersten Strophen von „I Walk The (Dead) Line“ werden kaum verständlich ins Mikrofon genuschelt. Erst mit dem Refrain wird der Text richtig hörbar. Bei der Instrumentierung stehen diesmal Gitarre und Schlagzeug im Vordergrund – erst später kommen die Geigen hinzu. Mehrere Tempowechsel, der Kontrast zwischen normalen Vocals und dem Refrain sowie der thematische Inhalt verbinden alle typischen Elemente eines Spiritual Front-Stückes. Tolles Stück, das auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird.
Als klassischer Tango, zumindest in weiten Teilen, präsentiert sich „Cold Love (In A Cold Coffin)“. Etwas aus dem Rahmen fallen dagegen die twangende Rockabilly-Gitarre und das Peitschenknallen. Auch die weiblichen Gastvocals – nur dezent zu hören – machen das Stück durchaus interessant. Der ausgeprägte Einsatz des Akkordeons fällt ebenfalls auf. Ein durch und durch ungewöhnliches, aber sehr eingängiges Stück.

Etwas schwülstig, mit Kirchenglocken und Geigen, beginnt „Song for the Old Man“, das mit gut sechs Minuten längste Stück des Albums. Schon bald kommen Western-Gitarre und ein schleppendes Schlagzeug hinzu – ein Akkordion komplettiert die Instrumentierung. Der Text, mehr gesprochen als gesungen, liefert einen eher melancholischen Rückblick auf ein gescheitertes Leben. Eindeutig mein Lieblingsstück – das gelungene Video dazu gibt es HIER.
Als eine (fast) reinrassige, unterkühlte Klavierballade kommt „Eternally Yours“ daher. Dazu passend dreht sich der Text um Verlassensein und -werden. Mit Sicherheit das melancholischste Stück des Albums – dieser Eindruck wird noch durch den Chor am Ende unterstützt.
Den Abschluss des Albums bildet mit „The Abyss Of Heaven“ eines der drei bisher unveröffentlichten Stücke. Die Country-Gitarre zusammen mit der einzelnen Trompete gibt dem Track einen leicht Mariachi-Einschlag. Später stoßen noch andere Instrumente hinzu, auffällig sind dabei wieder das Akkordeon, aber auch der Keyboard-Einsatz. Ein mehrstimmiger Chor und der eingängige Refrain machen das Stück zu einem meiner Favoriten auf Easy Rhymes For Bastard Angels.

Gehört die CD in den Player?

Easy Rhymes For Bastard Angels versammelt einige meiner Lieblingsstücke der italienischen Band auf einem Silberling. Spiritual Front bezeichnen ihre Musik als „Nihilist Suicide Pop“ – wer sich unter dieser Genre-Bezeichnung so gar nichts vorstellen kann, bekommt mit diesem Album einen wirklich guten Überblick. Die Produktion ist durchgängig sauber und klar, was vor allem beim Konsum via Kopfhörer positiv auffällt. Inhaltlich arbeitet sich Simone Salvatori wie gewohnt an Themen wie Leben, Tod, Religion, Sex, Gewalt und Perversion ab. Glücklicherweise nimmt er sich dabei nicht zu Ernst und häufig sind die Texte ironisch gebrochen oder überzogen. Allerdings überwiegen bei dieser Zusammenstellung die melancholischen Momente.
Die Schrift- und Farbauswahl bei den spärlichen Texten ist unglücklich und kaum lesbar. Hier hätte ein wenig mehr Kontrast sicherlich geholfen. Auch ein kleines Booklet mit mehr Informationen wäre schön gewesen – so bekommt der Hörer lediglich die notwendigsten Angaben.
Wer mehr über Spiritual Front erfahren möchte, findet auf der bandeigenen Homepage Wissenswertes zu den beteiligten Musikern, bisherigen Veröffentlichungen und (raren) Konzertterminen. Eine weitere Hörprobe gibt es außerdem noch HIER.

Easy Rhymes For Bastard Angels verschafft dem Hörer einen ausgesprochen gelungenen Überblick in das Schaffen der Band.

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