Federal Lights – We Were Found In The Fog

17.09.2014 von Marcus Pohlmann

Musiker:

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Laufzeit: 36 Minuten

Tracklist:
01 – Sharks
02 – I See Love
03 – Cobra
04 – We Were Found In The Fog
05 – Reservation Girl
06 – FLS
07 – Skyline
08 – I Don't Mind
09 – Polka In F#m
10 – This Would Be A Fine Job To Retire From

Erscheinungsdatum: 01.09.2014

Sprache: Englisch

Eher zufällig bin ich vor Kurzem auf einem Konzert von Federal Lights gelandet. Die vierköpfige Band aus Winnipeg hat Anfang September ihr Debut-Album We Were Found In The Fog über Aporia/Broken Silence auf dem deutschen Markt veröffentlicht und ist derzeit auf Promo-Tour durch Europa. Dabei machten sie auch im Wiesbadener Schlachthof Station und ich nutzte die Gelegenheit, mir das Album schon einige Tage vor dem offiziellen Release-Termin zu besorgen um mir eine Meinung über die zehn Tracks zu bilden.

Der Opener „Sharks“ beginnt mit spacigen Syntheziser-Klängen, die aber schon nach wenigen Momenten von Gitarre, Bass und Schlagzeug ersetzt werden. Teils druckvoll, teils sehr entspannt präsentiert sich das Stück dem Hörer und wird gegen Ende von gefälligen Keyboard-Klängen und mehrstimmigen Vocals abgerundet. Wahrscheinlich liegt es an dem fluffig-leichten Glockenspiel, dass „I See Love“, die erste Single des Albums, einen solch poppigen Eindruck macht. Natürlich könnte es auch das Duett von Sänger und Mastermind Jean-Guy Roy und seiner Frau Jody sein, dass diesen Track so eingängig werden lässt. Allerdings ist es auch möglich, das der Refrain der Grund ist, warum sich dieses Stück in meinen Gehörgängen festsetzt. Wie auch immer: die Band legt hier ein großartiges Stück Pop vor, ohne dabei zu sehr in Richtung Mainstream abzudriften. Gitarre und Schlagzeug stehen bei „Cobra“ wieder im Vordergrund, immer wieder untermalt von kurzen Keyboard-Passagen. Auch hier schaffen es Federal Lights, die Balance zwischen radiotauglichem Mainstream und Indie-Rock zu halten. Bei „We Were Found In The Fog“, das mit weitem Abstand längste Stück des Albums, präsentiert sich als reinrassige Ballade, allerdings sorgen einige kurze, druckvolle Passagen dafür, dass das Stück für den Hörer spannend bleibt. Dennoch ist der Track mir persönlich etwas zu langatmig geraten, weniger wäre hier wahrscheinlich mehr gewesen. Etwas druckvoller und rockiger geht es dagegen mit „FLS“ zur Sache. Ein einfacher, aber eingängiger Rhythmus und zweistimmiger Gesang, sorgen für permanentes Mitwippen, während die kleine Keyboard-Melodie einen passenden Kontrast bildet. In eine völlig andere Richtung geht dagegen das folgende „Skyline“, das als reinrassige Western- und Country-Nummer daher kommt. Auch nach mehrmaligem Hören werde ich mit dem Stück einfach nicht warm, was natürlich auch an meiner Abneigung gegenüber dieser Musikrichtung liegen könnte.
Der Abschluss und Ruhepunkt des Albums ist schließlich mit „This Would Be A Fine Job To Retire From“ erreicht. Zaghaft gespielte Instrumente treten fast völlig hinter die Vocals von Jean-Guy Roy zurück, der hier wieder von seiner Frau unterstützt wird. Gegen Ende gewinnt das Stück dann tatsächlich noch einmal etwas an Schwung und sorgt dafür das der Hörer nicht völlig deprimiert, die CD aus dem Player nimmt.

Die Band um das Ehepaar Jean-Guy und Jody Roy bietet dem Hörer eine interessante, abwechslungsreiche Mischung aus Pop und Rock, garniert mit Folk- und Country-Einflüssen. Glücklicherweise schaffen sie dabei fast immer den Spagat zwischen massenkompatiblem Radio-Sound und dem Charme einer kleinen, verschrobenen Indie-Band. Besonders gut gelingt dies bei „I See Love“, aber auch „FLS“ ist eingängig ohne dabei angepasst zu sein und eindeutig mein Favorit. Aber auch die anderen Tracks sind allesamt nicht schlecht, wobei durchaus ein oder zwei schwächere Stücke auf dem Silberling zu finden sind. Bei der Instrumentierung stehen Bass, Gitarre, Schlagzeug und Keyboard fast gleichberechtigt nebeneinander, werden jedoch von Stück zu Stück unterschiedlich gewichtet und gelegentlich um Akustik-Gitarre, Glockenspiel oder Synthesizer ergänzt. Die Stimme von Jean-Guy Roy ist nicht wirklich herausragend und etwas spröde, aber ausdrucksstark genug, um den Stücken auf We Were Found In The Fog einen eigenen Stempel aufzudrücken. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sich Jody Roy bei den Vocals etwas stärker einbringt.
Das Cover des Digi-Packs passt hervorragend zum Albumtitel, leider wurde auf ein Booklet völlig verzichtet. Und was den Gestalter dabei geritten hat, eine weiße Schrift auf einen gelben Hintergrund zu setzen bleibt wohl hoffentlich sein Geheimnis.

Federal Lights liefern ein durchaus gelungenes, wenn auch recht kurzes, Debut-Album ab: mal rockig, mal ruhig, nur um es beim nächsten Stück wieder krachen zu lassen.

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