Everlast – The Life Acoustic

24.08.2014 von Marcus Pohlmann

Musiker:

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Genre: , ,

Laufzeit: 45 Minuten

Tracklist:
01 – Sad Girl
02 – Black Jesus
03 – Today
04 – Broken
05 – Stone In My Hand
06 – Weakness
07 – Children´s Story
08 – Stay
09 – My Medicine
10 – Lonely Road
11 – Grandma´s Hand
12 – Jump Around?

Erscheinungsdatum: 01.09.2013

Sprache: Englisch

Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts sorgte Erik Schrody, besser bekannt als Everlast zusammen mit seinen Kollegen von der Hip Hop-Combo House Of Pain für tobende Clubs. Seine nachfolgenden Soloplatten konnten mit einer grandiosen Mischung aus Rap, Blues, Rock und Country Zuschauer und Kritiker gleichermaßen überzeugen, große Hits blieben aber weitgehend aus. Auf seinem aktuellen Album The Life Acoustic spielt der Musiker nun lediglich mit einer akustischer Gitarre ausgestattet, zusammen mit dem Pianisten Bryan Valasco (und gelegentlich verstärkt durch ein bisschen Percussion), einige seiner älteren Tracks, aber auch Cover-Versionen anderer Künstler ein. Veröffentlicht wird das Album im Digi-Pack für den europäischen Markt von Long Branch Records/SPV.

Schon der Titeltrack „Sad Girl“ gibt dem Hörer einen recht guten Eindruck davon, was ihn in den nächsten 45 Minuten erwartet: Akustische Gitarren, dezenter Piano-Einsatz und natürlich die ausgesprochen markante Stimme von Mr. Schrody. Jedoch plätschert das Stück ohne größere Höhen und Tiefen einfach vor sich hin und schafft es nicht, beim Hörer einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Etwas besser funktioniert dagegen „Black Jesus“, ursprünglich vom 2000er Album Eat At Whitey’s, mit ruppiger Gitarre und aggressiver gesungenen Vocals. Nachdem  die vorangegangenen Stücke eher einen kritischen Blick auf die amerikanische Gesellschaft geworfen haben steht mit „Broken“ eine reinrassige Herzschmerz-Ballade auf dem Programm, bei dem das Piano eine herausragende Rolle einnimmt. Glücklicherweise schafft es Everlast jedoch, die Grenze zum Kitsch nicht zu überschreiten und legt damit eines der intensivsten Stücke des Albums vor. „Stone In My Hand“ ist der einzig wirklich neue Track und erinnert eher an einen Protestsong aus den 1960ern. Ungewöhnlich schwungvoll mit knarziger Stimme gesungen, ergänzen sich Klavier und Piano hier nahezu perfekt und machen das Stück zu meinem ganz persönlichen Favoriten. Deutlich melancholischer geht es mit „Weakness“ weiter, das Tempo wird komplett aus dem Stück genommen und der deprimierende Text tut sein übriges die Stimmung des Hörers auf einen Tiefpunkt zu bringen. Dennoch kann es nahezu kein Stück des Albums mit der Intensität dieses Tracks aufzunehmen. „My Medicine“ könnte ich mir auch als Saloon-Untermalung in einem Western vorstellen. Das Piano steht deutlich im Vordergrund, die gezupften Akkorde auf der Gitarre fallen dagegen kaum auf. Die Vocals klingen dabei noch rauer als auf den anderen Stücken, passen jedoch erstaunlich gut und verleihen dem Track seinen ganz eigenen Charme. Den Abschluss bildet schließlich der House Of Pain-Klassiker „Jump Around?“. Neben der Gitarre kommt dabei sogar ein Schlagzeug zum Einsatz, trotzdem will der Funke nicht so wirklich überspringen und das Stück bleibt blass.
Über die Produktion lässt sich eigentlich nichts Negatives sagen. Sauberer, klarer Sound bringt sehr gut die Instrumente und vor allem die Stimme zur Geltung, bewahrt sich dabei aber immer noch einige Ecken und Kanten. Das Digi-Pack enthält neben dem Album noch ein Mini-Poster und einige grundlegende Infos zur Produktion der CD und zu den Beteiligten.

Es ist für mich nicht wirklich einfach, mir eine abschließenden Meinung zu The Life Acoustic zu bilden. Einigen Stücke, beispielsweise „Weakness“ oder „Broken“, profitieren enorm von der Reduzierung auf akustische Gitarre und Piano und wirken deutlich intensiver als die ursprünglichen Versionen. Anderen dagegen, vor allem „Sad Girl“ und „Jump Around?“ fehlt der richtige Kick und die Tracks plätschern einfach vor sich hin. Einzig die markante, ausdrucksstarke Stimme von Everlast kann manche Lieder vor der Belanglosigkeit retten.
Die Entscheidung, für dieses Album zumeist unbekanntere Stücke neu einzuspielen und nicht auf Hits wie „What It´s Like“, „White Trash Beautiful“ oder „Put Your Lights On“ zurückzugreifen ist sicherlich mutig, finde ich persönlich allerdings sehr schade. Davon, das diese auch im akustischen Gewand hervorragend funktionieren, konnte ich mich nämlich vor kurzem in der Frankfurter Batschkapp bei einem Konzert von Everlast überzeugen. Aber auch Stücke die mir auf dem Album nicht wirklich gefielen haben live tatsächlich eine völlig andere Qualität als auf CD, was wahrscheinlich in erster Linie der Bühnenpräsenz des Musikers geschuldet ist.

Mr. Schrody legt mit The Life Acoustic ein durchaus interessantes und spannendes Album vor, dass allerdings nicht über die komplette Laufzeit überzeugen kann.

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