Cryo Chamber – Nyarlathotep

11.02.2019 von Marcus Pohlmann

Cryo Chamber - Nyarlathotep

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Label:

Genre: ,

Laufzeit: 194 Minuten

Tracklist:
CD 1
CD 2
CD 3

Erscheinungsdatum: 11.11.2016

Sprache: Deutsch

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Das Plattenlabel Cryo Chamber hat sich auf elektronischen Ambient-Sound spezialisiert und kann bereits auf zahlreiche Veröffentlichungen in diesem Bereich zurückblicken. Neben normalen, gängigen Alben lädt das Label seine Künstler gelegentlich zu Kollaborationen mit einem thematischen Schwerpunkt ein. Schon häufiger wurde dabei auf Kreaturen aus dem Cthulhu-Mythos des US-amerikanischen Schriftstellers H.P. Lovecraft zurückgegriffen. In diesem Fall dient Nyarlathotep, eine vielgestaltige Gottheit, als Inspiration für die 26 verschiedenen Solo-Künstler, Projekte und Bands.

Was steckt drin?

Im Digi-Pack liegen drei CDs, die Nummerierung nur durch die Anzahl der aufgedruckten Ringe kenntlich gemacht. Eine kurze Auflistung der beteiligten Künstler findet sich im Innenteil. Auf der Rückseite sind die Angaben der Laufzeit des jeweiligen Silberlings vermerkt, zusammen mit einem dezenten Hinweis auf das Label. Mehr Informationen bekommt der Hörer nicht zum Album oder zum Thema.

Was wird gespielt?

Wenn ich normalerweise ein Album rezensiere, höre ich es mir (auch gerne mehrmals) am Stück an. Anschließend picke ich einige Tracks heraus und gehe ausführlicher auf diese ein. Im Falle von Nyarlathotep funktioniert diese Vorgehensweise allerdings nicht – es gibt keinerlei Unterteilung. Welcher Künstler, für welchen Teil der Klanglandschaft verantwortlich ist, lässt sich nicht ermitteln. Daher beschränke ich mich in dieser Rezension auf die Eindrücke, welche die drei CDs bei mir hinterlassen haben.

Ein Großteil der über drei Stunden besteht aus einem nicht näher definierbaren, aber sehr abwechslungsreichen Klangteppich. Dieser besteht zumeist aus sehr langsamen, meist tiefen elektronischen Passagen oder -collagen, immer wieder durchzogen von irritierenden Effekten. Gelegentlich ist dabei eine kurze Melodie oder ein angedeutetes Thema zu erkennen. Zum Einsatz kommen Glocken, Flöten, Streicher oder auch Pianoklänge – allerdings nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. In manchen Teilen hat der Hörer zudem den Eindruck einer flüsternden Stimme, von Vogelgezwitscher oder eines Chores – was jedoch ebenso so schnell wieder in den allgegenwärtigen, bedrohlichen Tongebilden untergeht.

Gehört die CD in den Player?

Im Cthulhu-Mythos nimmt Nyarlathotep eine besondere Rolle ein. Während den meisten dieser Gottheiten die Menschheit völlig egal ist, greift diese Kreatur aktiv in das Weltgeschehen ein und verbreitet Wahnsinn und Chaos. Dazu bedient er sich verschiedenster körperlicher Formen oder Avatare, beispielsweise einem ägyptischen Pharao, dem Schwarzen Mann aus den Hexensagen oder einer gewaltigen Fledermaus. Ähnlich vielschichtig präsentiert sich auch dieses Album. Der Grundton bleibt zwar durchgängig düster, verstörend und bedrohlich, trotzdem fehlt nicht die Abwechslung. Die Soundlandschaften lassen sich daher gut als atmosphärische Untermalung beim Lesen (vorzugsweise von Horrorstories) nutzen oder als stimmiger Soundtrack für eine Rollenspielrunde, auch hier gerne mit entsprechender Thematik. Als „Einschlafmusik“ hat das Album von Cryo Chamber bei mir dagegen überhaupt nicht funktioniert – dazu ist mir der Sound schlicht zu irritierend.

Von dem Digi-Pack hätte ich mir mehr Informationen erhofft, als lediglich eine Auflistung der beteiligten Künstler. Das Cover-Artwork und die minimalistische Gestaltung passen jedoch hervorragend zum Inhalt.
Informationen zu einigen der beteiligten Künstlern, zusammen mit Hörproben und ähnlich gearteten Alben gibt es auf der Homepage des Labels.

Nyarlathotep ist sicherlich nicht einfach zu konsumieren – allerdings dürften Fans finsterer Ambient-Musik ebenso ihre Freude an dem Album haben, wie Rollenspieler mit Hang zu Horrorthemen.

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