
Kategorie: Spielfilm
Darsteller: Eva Mendes, Gabriel Macht, Samuel L. Jackson, Sarah Paulson, Scarlett Johansson
Regie: Frank Miller
Filmstudio: Sony Pictures
Genre: Action
FSK: 16
Laufzeit: 108 Minuten
Erscheinungsdatum: 25.12.2008
Sprache: Deutsch
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Um gleich das Offensichtliche auszusprechen: der Farbfilter und generell der visuelle Code von The Spirit (2008) erinnern stark an die Verfilmung von Frank Millers Comicbuchreihe Sin City (1991 – 1992): Sin City (2005). Für die Verfilmung ist zwar Robert Rodriguez hauptverantwortlich, aber Frank Miller durfte Gastregie führen. Bei The Spirit handelt es sich um die Verfilmung von Will Eisners gleichnamigem Comic-Klassikers, den Frank Miller für die große Leinwand adaptiert hat und sich für sowohl Drehbuch als auch Regie verantwortlich zeigt. Deswegen ist es kaum verwunderlich, dass das Endresultat anmutet wie eine alberne Geschwistervariante von Millers Hard-Boiled-Noir-Werken.
Inhalt des Films
Spirit (Gabriel Macht) ist ein Ex-Polizist, trägt einen schwarzen Anzug, schwarzen Hut, eine knallrote Krawatte, hat blaue Augen und ist unsterblich – jedenfalls vermutlich. Mit einer arg kleinen Augenmaske, die ihn anscheinend vor jeglichen alten Bekannten unerkennbar macht, hilft er der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen. Aber eigentlich verfolgt er nur Octopus (Samuel L. Jackson) und versucht, dessen Machenschaften zu verhindern. Sein Gegenspieler ist ebenfalls unsterblich und arbeitet mit der schönen Silken Floss (Scarlett Johansson) zusammen. Zusätzlich wird er von einer Armee aus geistig leicht eingeschränkten Klonen (Louis Lombardi) unterstützt, die zwar alle unterschiedlich heißen, aber immer auf „-os“ enden (Pathos, Dildos, Amigos, …).
Wenn Spirit mal übel zugerichtet wird, was scheinbar regelmäßig passiert, flickt ihn Ellen (Sarah Paulson), seine ehemalige Partnerin, die ihn aber nur indirekt erkennt, zusammen. Abgesehen von den erwähnten Figuren, gesellen sich noch zahlreiche weitere illustre Gestalten dazu (unter anderem die gefährliche Diebin Sand Saref, gespielt von Eva Mendes), was auch gut ist, denn der Film weist ansonsten keine ernstzunehmende Handlung auf. Dafür kreiert Miller aber ein Mosaik aus absurden und erinnerungswürdigen Szenen, die in ihrer Lächerlichkeit, Brutalität und Stilisierung wahrscheinlich einige Kinobesucher und Kritiker abschrecken dürften. Ich empfinde dieselben als cineastisches Geschenk in einem Meer aus auf Verträglichkeit setzenden Langweiler-Filmen.
Die Inszenierung
Da wäre zum Beispiel ein winziger Klon, bzw. Mutant aus Fuß und dem Gesicht der Klone, der auf dem Tisch vor Doktor Octopus (pun intended) hin- und herspringt und letztlich im Säurebad sein Ende findet. Oder eine Szene, in der Spirit auf einem Stuhl gefesselt ist und Octopus in voller Nazimontur erscheint, eine Ansprache hält und am Ende von einem riesigen, steinernen Reichsadler erschlagen wird. Wo das herkommt, ist noch mehr. Und meiner Meinung nach lohnt es sich, alle kuriosen Einfälle genussvoll aufzusaugen. Dabei lenkt der auffällige Farbfilter tatsächlich eher ab, als dass er das Geschehen unterstützen oder hervorheben würde. Somit ist dieses Stilmittel für mich ein Manko, auch wenn es natürlich Marketing-technisch ausschlaggebend gewesen sein dürfte.
Letztlich ist The Spirit natürlich ein allseits-bekannter Flop, sowohl an der Kasse als auch bei der Kritik. Es ist offensichtlich, dass die zugegebenermaßen orientierungslose Plot-Struktur, der eigenwillige Humor und die exzentrische Inszenierung einige mürrische Stimmen hervorgerufen haben dürften. Doch was kann eine Comic-Verfilmung von einem Comic-Autor schaffen? Verrücktheit, schwarz-weiß-grelle Freiheit und Witz. Der Witz muss dabei nicht massentauglich oder sogar verständlich sein, er darf selbstzufrieden und singulär sein – Daniel Clowes‘ Comics funktionieren humoristisch anders als Calvin and Hobbes und Frank Millers Stil funktioniert eben auch anders als Will Eisners.
Fazit
Eine schrullige und skurrile Erfahrung, bei der man nach Szenen Ausschau halten darf, die man so noch nicht gesehen hat. Gleichzeitig muss man sich damit konfrontiert wissen, eine unbeholfen erzählte Geschichte mit Samuel L. Jackson im angedeuteten Blackface anschauen zu müssen. Sie entscheiden.
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