Painting Buddha – Season 1.1: Target Identified

01.06.2013 von Marcus Pohlmann

Painting Buddha - Season 1.1: Target Identified

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Darsteller: ,

Regie:

Filmstudio:

Laufzeit: 930 Minuten

Erscheinungsdatum: 01.06.2013

Sprache: Deutsch/Englisch

War der angehende Miniaturenmaler vor einigen Jahren noch fast völlig auf sich alleine gestellt, so kann er mittlerweile auf eine Vielzahl von Informationsquellen zurückgreifen. Es gibt Zeitschriften und Fachbücher, die sich mit der Bemalung von Tabletop- und Sammler-Figuren in den unterschiedlichsten Qualitätsstufen und Maßstäben beschäftigen. Landesweit gibt es zahlreiche Maltreffs und Workshops um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, im Internet wimmelt es in den einschlägigen Foren von Tutorials und immer wieder gibt es auch professionelle Malanleitungen auf DVD. Auf diesen Markt zielt das Team von Painting Buddha die vor Kurzem mit Season 1.1: Target Identified ihr Debüt veröffentlicht haben und sich damit in erster Linie an Maler richten, die Figuren in Vitrinenqualität abliefern wollen. Der Käufer kann sich dabei zwischen der günstigeren Budget Box oder der Supporter Edition entscheiden, die auch Gegenstand dieser Rezension ist. Nachdem der Veröffentlichungstermin der Box aufgrund technischer Schwierigkeiten verschoben werden musste, war ich gespannt, ob sich das Warten gelohnt hat.

Als die Box dann schließlich ankommt ist sie tatsächlich prall gefüllt. Viel Raum nimmt hier das schwarze Shirt mit dem großformatigen Painting Buddha-Logo ein und auch die massive Klappbox, mit den sechs DVDs der eigentlichen Malanleitung, ist ein gewichtiger Brocken. Daneben findet sich noch eine kleine Metallschachtel, in der zwei Resin-Figuren im 54 mm-Maßstab nebst Diorama-Base liegen, fünf Buttons und einen (limitierten) Kühlschrank-Magneten. Ein nummeriertes Zertifikat und zwei schmale, achtseitige Broschüren runden schließlich den Inhalt ab.
Diesen Broschüren gilt mein erster Blick, erfährt der Leser hier doch zum einen, wer hinter der Firma steckt und welcher Grundgedanke den Maler Ben Komets, den Modellierer Mati Zander und den Organisator Michael Bartels antreibt. Das zweite Heft widmet sich dagegen ganz der Bearbeitung, Vorbereitung und Reinigung der Resin-Miniaturen. Bei diesen beiden futuristischen Figuren handelt es sich um zwei Attentäter oder Auftragskiller. Da wäre zum einen der menschliche Scharfschütze Brad, dessen Gewehr fast schon so groß ist, wie er selbst und die offensichtlich außerirdische Yanet, die wohl eher den Job der Planerin/Logistikerin bei dem Duo übernimmt. Diese beiden stehen recht statisch an einer Hauswand oder einem Pfeiler auf einem Dach, das wiederum von einem Werbebanner gekrönt wird. Die Figuren bestehen aus jeweils einem Stück, lediglich die Hände müssen noch angeklebt werden.
Das Herzstück jedoch ist der Schuber mit den DVDs auf denen Ben Komets und Rafael García Marín die Bemalung der beiden Resin-Miniaturen und auch der Base demonstrieren. Dabei widmet sich jeweils eine DVD Brad, Yanet und der Base. Jede DVD ist in verschiedene Kapitel unterteilt, die sich mit einem besonderen Merkmal der Figur, beispielsweise der Kleidung, dem Gesicht oder den Schuhen beschäftigen, sodass der Zuschauer sich nicht das komplette Tutorial ansehen muss, sondern sich besondere, für ihn interessante Aspekte herauspicken kann. Die Herangehensweise der beiden Maler unterscheidet sich stellenweise sehr stark voneinander und auch die Farbschemata sind grundverschieden. Während Ben Komets sich für eine grau-blaue Farbwahl entscheidet und fast ausschließlich mit der Nass-in-Nass-Methode mit dem Pinsel malt wählt Rafael García Marín kräftigere, kontrastreiche Farben und nutzt verschiedene Techniken wie Airbrush und „Layering“ um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Wirkliche Kritikpunkte gibt es bei der Box eigentlich nicht. Von den DVDs und den Figuren abgesehen handelt es sich zwar hauptsächlich um nette Gimmicks, aber auch hier ist die Qualität hervorragend und es ist offensichtlich, dass das Team hinter Painting Buddha mit viel Liebe zum Detail zu Werke gegangen ist. Angefangen bei der sehr stabilen und gleichzeitig dekorativen Verpackung über das Shirt und die Buttons bis hin zu den beiden kleinen Booklets und dem Echtheitszertifikat ist alles hochwertig verarbeitet und sehr hübsch anzusehen.
Die Gussqualität der beiden Resin-Figuren und auch der Base ist sehr gut. Bläschen, Versatz oder Gussgrate gibt es nahezu keine, lediglich ein überschüssiges Resin-Häutchen zwischen den Körperteilen muss mit dem Skalpell entfernt werden. Das Design ist zwar, wie so häufig Geschmackssache, doch bekommt der Sammler hier zwei interessante, futuristische Miniaturen die fernab der gängigen Sci-Fi-Klischees liegen und sich durchaus in einen Blickfang verwandeln lassen.
Für mich liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf den sechs DVDs, die zusammen weit über 15 Stunden Laufzeit haben. Die beiden Maler verstehen zweifellos ihr Handwerk und sind auch in der Lage dem Zuschauer ihre Techniken verständlich und vor allem anschaulich, wenn auch auf Englisch, zu erklären. Allerdings wird vom Zuschauer vorausgesetzt, dass er sich schon ein wenig mit der Materie auskennt, da auf einfache, grundlegende Dinge wie die Grundierung der Figuren oder die Funktionsweise der verschiedenen Techniken kaum eingegangen wird. Der Ton ist gut verständlich, so dass der Zuschauer auch als nicht englischer Muttersprachler den Anleitungen der beiden Maler problemlos folgen kann. Und auch die Zwischenfragen aus dem „Off“ sorgen dafür, das für den Zuschauer die Vorgehensweise nachvollziehbar bleibt. Zum besseren Verständnis lassen sich zudem noch Untertitel in Deutsch, Englisch und Spanisch einblenden. Wirklich gut hat mir die Verwendung des Split-Screens gefallen, bei dem der Zuschauer gleichzeitig die Figur, die Farbpalette und den Maler bei der Arbeit im Blick hat. Auch die Entscheidung die gleichen Figuren von zwei verschiedenen Personen bemalen zu lassen ist sehr interessant, treten so die unterschiedlichen Vorgehensweisen doch deutlich zu Tage.
Mit der Veröffentlichung dieser DVD halten sich Painting Buddha strikt an ihren eigenen Wahlspruch „Where We Learn To Be A Better Painter“, und zumindest bei mir hat es durchaus funktioniert. Und ich bin gespannt was das Team mit den folgenden Seasons für den ambitionierten Miniaturenmaler weiter geplant hat.

Für den erfahrenen Maler ist Season 1.1: Target Identified durchaus eine lohnende Anschaffung, für Anfänger ohne nennenswerte Vorkenntnisse ist das Einstiegsniveau dagegen schon etwas zu hoch.

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