Mara und der Feuerbringer

17.04.2015 von Joanna Müller-Lenz

Mara und der Feuerbringer

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Regie:

Filmstudio:

Genre:

Serie:

FSK: 6

Laufzeit: 94 Minuten

Erscheinungsdatum: 02.04.2015

Sprache: Deutsch

Wir hatten ja nun nicht besonders lange die Gelegenheit Mara und der Feuerbringer im Kino begutachten zu können. Eine Woche nach Kinostart haben bereits viele Filmpaläste Tommy Krappweis Streifen auch schon wieder aus dem Programm genommen. Glücklicherweise war das C1-Cinema in Braunschweig so gnädig und zeigte den Film noch eine weitere Woche, wenn auch bereits im Mittagsprogramm. So nutzten wir die Chance und haben es gerade noch so geschafft die vorletzte Vorstellung mitzunehmen.

Auch wenn ich nicht erwartet hatte, dass wir alleine den Film schauen würden, so war ich doch erfreut, dass außer uns dreien noch vier weitere Personen anwesend waren. Manchmal hat es auch etwas Gutes in einem nicht überfüllten Kino zu sitzen, viel Platz, freie Wahl und keine Plappermäuler nebenan. So kann man Kino wirklich genießen!

Ich habe wirklich versucht ohne zu viele Erwartungen den Film zu genießen, aufgrund der Facebook-Flut war das aber leider nur bedingt möglich, denn im Vorfeld erreichten mich doch schon die ersten Kritiken. Dennoch, ich kannte bisher weder das Buch, welches vom Regisseur persönlich geschrieben wurde, noch die Geschichte, ich habe nur den Trailer gesehen, der zumindest für einen kleinen Überblick reichte.

Mara ist 15 Jahre alt und wird geplagt, von ihrer Mutter, die einen sehr esoterischen Lebensstil pflegt, von ihren Mitschülern, die in ihr ein Opfer wittern und sie über den Schulhof mobben und von ihren Visionen, die sie seit ihrem 12. Lebensjahr quälen. Und dann findet sie auch noch einen Zweig, der ihr versucht weis zu machen, dass sie etwas Besonderes ist und die Welt vor dem Untergang bewahren muss. Loki, eingesperrt in einer Höhe und gepeinigt vom Gift einer Schlange, soll sich befreien können und damit den Weltuntergang einleiten. Und das alles nur, weil der Feuerbringer seine Frau entführte, die mit einer Schale das Gift über Lokis Kopf einfing. Kann man mehr von einem Teenie verlangen?

Glücklicherweise steht ihr Herr Weissinger zur Seite, der als Professor für germanische Mythologie nicht nur viel Fachwissen mitbringt, sondern auch den nötigen Wissensdurst, um Mara überhaupt zu glauben. Zusätzlich erhält sie von Loki genügend magische Kräfte um sich zwischen den Welten fortbewegen zu können. Leider hat die Sache aber noch einen Haken, denn der Feuerbringer ist in der germanischen Mythologie völlig unbekannt. Wie soll sie nur Lokis Frau aus seinen Fängen befreien?

Der Feuerbringer © Constantin Film Verleih GmbH

Der Feuerbringer
© Constantin Film Verleih GmbH

Eines muss man Tommy Krappweis auf jeden Fall zugestehen, Recherchieren kann er! Das Verweben der germanischen Mythologie mit typischen Fantasy-Elementen und einer gehörigen Portion Humor ist ihm sehr gut gelungen und sorgte dafür, dass der Film an keiner Stelle langweilig wurde. Als einen klassischen Fantasy-Film kann man Mara und der Feuerbringer jedoch nicht bezeichnen. Es ist mehr eine Mischung auf verschiedenen Genres, hat etwas von einem Teeniefilm, ein wenig Fantasy und ist als Familienfilm verpackt. Als reinen Kinderfilm kann man ihn nicht bezeichnen, dafür ist die Protagonistin zu alt, als Teeniefilm auch nicht, dafür ist er zu brav, selbst bei den wilden Hühnern wird mehr geflucht. Reine Fantasy ist es auch nicht, es dreht sich alles mehr um die germanische Mythologie, auch wenn der Gebrauch von Magie durchaus eine deutliche Richtung zeigt. Die FSK-Einstufung von 6 Jahren finde ich aber dennoch sehr gerechtfertigt. Jüngere Zuschauer können ihn zwar auch getrost anschauen, werden aber verschiedene Anspielungen wegen ihres Alters nicht verstehen (und davon gibt es einige!). Nichts desto trotz war der Film amüsant, hatte sehr schöne Momente und ist mit so viel Herzblut gemacht worden, dass ich auf die Fortsetzungen ganz bestimmt nicht verzichten möchte. Ich freue mich bereits auf den DVD-Erscheinungstermin, denn dann wird auch dieser Streifen in meine Sammlung wandern. Auch an den Special-Effects gibt es nichts auszusetzen, anfangs wirkten die Tagträume Maras eher aus einer Larp entsprungen und nicht wie eine Vision über germanische Götter, aber dies hatte seine Berechtigung, was sich im Verlauf des Films herausstellte.

Das Buch zum Film erschienen im Schneider Verlag

Das Buch zum Film erschienen im Schneider Verlag

Ein Manko gibt es aber doch noch: Jan Josef Liefers spielt die Rolle des Professors sehr gut, auch Lilian Prent als Mara ist gut besetzt. Weniger gut gefallen hat mir dafür aber Christoph Maria Herbst als Loki. Die germanische Gottheit ist vielseitig, soll listig sein, zwar auch gute Seiten haben, wobei die negativen überwiegen sollen. Sei es der Geschichte, der Zielgruppe, seinem Schicksal oder wem auch immer geschuldet, für mich war der Charakter des Loki zu brav und zu gutmütig und für mich wirkte damit Mara nicht ganz glaubhaft, denn sie hätte den Drang verspüren müssen ihn befreien zu wollen, aber selbst mit List hat es Loki gar nicht erst versucht sie dazu zu überreden. Vielleicht lag es aber auch einfach an der Rolle, dass mich Herbst nicht zu überzeugen wusste.

Nichts desto trotz war Mara und der Feuerbringer durchaus sehenswert und eignet sich für einen schönen Familien-DVD-Nachmittag oder Abend. Neben einer schönen Story und viel Hintergrundwissen zur germanischen Mythologie findet der Zuschauer zahlreiche Anspielungen auf andere Filme und Geschichten, angefangen bei Wickie über Star Wars bis hin zu Indiana Jones. Einordnen lässt er sich dafür aber nicht so leicht, irgendwie würde ich ihn gerne zwischen Harry Potter, die wilden Hühner und Rubinrot stellen, leider stehen diese bei mir im Regal weit auseinander. Ich werde aber bestimmt noch ein Plätzchen dafür finden und bis zum Erscheinungstermin habe ich auch noch etwas Zeit für die Suche.

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