
Kategorie: Spielfilm
Darsteller: Charles Bronson, Jack Palance, James Whitmore, Simon Oakland
Regie: Michael Winner
Filmstudio: Metro-Goldwyn-Mayer
FSK: 16
Laufzeit: 100 Minuten
Erscheinungsdatum: 25.05.1972
Sprache: Deutsch
Bei Amazon bestellen (Affiliate*)
Man kennt ihn mit Schnauzer, kalter Rachedurst in den ausdruckslosen Augen und mit beeindruckend trainierter Statur. Charles Bronson, Mann fürs Grobe und Wortberaubte. Die Death Wish (1974 – 1994) Reihe zu erwähnen, erscheint obligatorisch, aber auch abgesehen von Rache-Thrillern, hat Bronson Beachtliches für das Kino geleistet. Nicht zuletzt für das Western-Genre. So ertönt sein Mundharmonika-Spiel des Todes immer noch über viele Heimkinolautsprecher (gemeint ist Spiel mir das Lied vom Tod (Once Upon a Time in the West) (1968)). Eine Kombination aus Rache-Thriller und Revisionist-Western ist Chatos Land (1972), die erste Kollaboration zwischen Charles Bronson und Regisseur Michael Winner. Außerdem ist es ein verdammt guter Film.
Inhalt des Films
Der zur Hälfte indigene Pardon Chato (Bronson) erschießt im Saloon aus Notwehr den örtlichen Sheriff. Er hat daraufhin eine ganze Bande aus rassistisch motivierten, gewaltgierigen Cowboys am Zipfel. Angeführt wird diese Truppe aus hasserfüllten, schwitzenden Weißen von Captain Quincey Whitmore (Jack Palance), der zu 80 Prozent immer noch im Bürgerkrieg verhaftet ist. Gefährlich sind aber insbesondere die Brüder Hooker, wobei der jüngste nach einer schier ewigen Jagd auf Chato dessen Frau findet und prompt mit ein paar Anderen gruppenvergewaltigt. Spätestens ab da haben es sich die Jäger mit Chato verscherzt, der nun beginnt, einen nach dem anderen zur Strecke zu bringen. Evoziert wird dabei selbstverständlich, dass sich Chato bestens in der kargen Landschaft auskennt und sich dies auch zunutze macht.
Das Motiv des Films ist in der ersten Hälfte die Hetzjagd. Dieselbe beginnt schon nach den ersten fünf Minuten und ist detailliert erzählt. Es wird gezeigt, wie Quincey verschiedenste Männer für die Jagd anwirbt, wobei nur eine Partei ablehnt. Manche Männer scheinen unwillig zuzusagen, wie Gavin Malechie (Roddy McMillan), manche reiten einfach mit der Meute, wie Joshua Everette (James Whitmore) und manche sind nahezu Blut-geil und blind vor Hass, wie der älteste der Hooker-Brüder, Jubal (Simon Oakland). Aber allesamt machen Jagd auf Chato, insbesondere deswegen, weil er zur Hälfte der indigenen Bevölkerung angehört. Das geht natürlich nicht, die skalpieren ja weiße Männer und vergewaltigen weiße Frauen…
Die Inszenierung
Die Vorurteile und der diesbezügliche Rassenhass, werden in den Dialogen zwischen den Teilnehmern des Lynchmobs differenziert und vielschichtig dargestellt. Niemand ist ein bloßes Mordmonster, sondern jeder Einzelne hat individuelle Motive und Hintergründe für die verübten Schandtaten. Im Gegensatz dazu ist Chato wie ein rächender und anklagender Schatten. Er spricht kaum, sondern leitet in die Irre und tötet systematisch alle, die für ihn und seine Familie zur Gefahr wurden. So gesehen bestimmt die zweite Hälfte des Films das Motiv der Dezimierung. In der Gnadenlosigkeit und Brutalität, wie es in Chatos Land gezeigt wird, erinnert das Töten der Männer fast an einen Slasher-Film. Nur eben ohne die „Kreativität“ beim Töten. Hier ist es durch bloße Effizienz bestimmt.
Auch unter der Gruppe beginnt in der zweiten Hälfte des Films das Töten. Unstimmigkeiten und unterschiedliche Ansichten über Moral und Sinnhaftigkeit des Unternehmens führen zu Gewalt „an den eigenen Männern“. Irgendwann ist das einzige Gesetz das Gesetz des Hasses und die Gewalt verliert jegliche sinnstiftende Bedeutung. Das erinnert stark an Apocalypse Now (1979), nur verdichteter auf eine ausgewählte Gruppe erzählt. Neben der Inszenierung von Chatos Attacken, ist die eingefangene Gruppendynamik der zweite ausschlaggebende Punkt, warum dieser wegweisende Western eine Sichtung wert ist.
Fazit
Für Charles Bronson-Fans sowieso ein Muss, für angehende Fans ein guter Einstieg und für alle sonstigen Interessierten: ein überaus gelungener Revisionist-Western, der das spätere Anti-Western-Genre mit-beeinflusst haben dürfte.
* Affiliate-Link: Mit einen Kauf bei Amazon über diesen Link unterstützt du die Redaktion. Das Produkt kostet dich dabei nichts extra.