
Kategorie: Spielfilm
Darsteller: Dagmar Lassander, Laura Betti, Stephen Forsyth
Regie: Mario Bava
Filmstudio: Koch Media, Metro-Goldwyn-Mayer
Genre: Giallo
FSK: 16
Laufzeit: 84 Minuten
Erscheinungsdatum: 26.06.2020
Sprache: Englisch
Mario Bava dürfte jedem halbwegs ambitionierten Horrorfan ein Name sein und sein Einfluss auf das Giallo-Genre kann nicht angezweifelt werden. Viele seiner Filme sind mittlerweile kanonisch und zu Klassikern des Kultfilms geworden. Anders verhält es sich allerdings mit Hatchet for the Honeymoon (1970), einem eher unbekannteren Werk von Bava, welches aber thematisch mindestens genauso einflussreich eingestuft werden sollte.
INHALT DES FILMS
John Harrington lebt pompös mit seiner gehassten Frau Mildred in einer üppigen und noblen Villa, in welcher auch das von ihm geführte Brautmodengeschäft untergebracht ist. Gleichzeitig dient dieses als eine Art Fotostudio für verschiedene Models. Neben seiner Tätigkeit als Leiter und Lenker dieses familiären Mode-Business leidet John aber an einem Tötungsfetisch in Bezug auf kürzlich verheiratete oder baldigst sich verheiratende Frauen in Brautkleidern. Diese bringt er brutal mit einem kleinen Beil um, das er in einem geheimen Fach aufbewahrt. Während die Polizei ihm dicht auf den Fersen ist, spielen sich in der Villa Ingmar-Bergman-würdige Eheszenen ab, ein neues Model dringt emotional in sein Leben ein und er wird immer wieder geplagt von Flashbacks aus seiner frühen Kindheit, die schließlich ein blutiges Trauma offenbaren, das erklären könnte, warum John nun auch seiner Frau mit dem Beil aufwartet.
DIE INSZENIERUNG
Der teilweise unorthodoxe Plot wird von Bava mit experimentellen Kameraeinstellungen, einer durchweg gelungenen Farbpalette und dem erstaunlich intensiven Schauspiel des weitgehend unbekannten Stephen Forsyth erzählt. Das sehr geringe Budget macht sich in den Tötungsszenen bemerkbar, wird aber ähnlich gekonnt durch Tricktechnik wettgemacht, wie es später auch bei The Texas Chainsaw Massacre (1974) passiert ist. Begleitet wird das leider sehr verwaschene Geschehen von einem soliden Score, doch das Beeindruckendste des Films ist unverkennbar das Set-Design – spezifisch der geheime Raum mit in Brautkleidern gehüllten Schaufensterpuppen ist brillant fotografiert, belichtet und in Szene gesetzt. Ferner ist die (SPOILER ALERT) Todesszene von Mildred großartig orchestriert und erinnert im besten Sinne an Hitchcocks Baustruktur des Suspense-Films.
FAZIT
Giallo-affine Filmesammler und speziell Bava-Fans werden natürlich ihre helle Freude an diesem kleinen Schmuckstück haben und Freunde von unbekannten Filmjuwelen dürfen allein wegen den Farben beherzt zugreifen, für (Neu-)Interessierte an Euro-Horror gibt es aber sicherlich andere und pointiertere Vertreter als Hatchet for the Honeymoon.