Written in Fire

24.06.2016 von Johannes Heck

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Format: E-Book

Seiten: 348

Preis: 0,99

Erscheinungsdatum: 12.01.2016

Sprache: Englisch

Der abschließende Band der Abnormen-Trilogie lässt bereits im Titel keinen Zweifel darüber, dass die Orgie der Gewalt, welche über die Vereinigten Staaten von Amerika gerollt ist, kein sanftes Ende nehmen wird. Der Angriff auf Epsteins Wunderland der Abnormen in Wyoming hat Zehntausende Soldaten das Leben gekostet, das Weiße Haus ist ein Haufen brennender Trümmer und die neue Präsidentin hat bereits mehrere Anschläge auf ihr Leben überstanden. Nur der opportunistische Verteidigungsminister Leahy versucht immer noch die Strippen zu ziehen und glaubt sich im Spiel der Macht gegen John Smith behaupten zu können.

Für Nick Cooper und seine Verbündeten wird bald klar, dass John Smith nun die dritte Phase seines großen Masterplans einleitet. Die Entdeckung einer Therapie, die aus normalen Menschen Geniale machen soll ist dabei der Schlüssel zum alles entscheidenden Sieg. Cooper hat ein weiteres Mal die Perspektive gewechselt und arbeitet nun mit Unterstützung des Genialen Erik Epstein. Smith führt seine Terrorgruppe nun wieder aus dem Untergrund heraus und wie üblich ist er Cooper immer zwei Schritte voraus. Neben dem immer näher rückenden Endziel von Smiths Plänen führt Sakey ein zweites Element der Eskalation ein. An der Grenze der New Canaan Holdfast sammelt sich ein gewaltiger Lynchmob. Keine Bauern mit Mistgabeln und Fackeln sondern bis an die Zähne bewaffnete Männer deren rassistischer Blutdurst nur durch das Abschlachten der Bewohner von Epsteins schöner neue Welt befriedigt werden kann.

Naturgemäß fokussiert sich die Handlung im abschließenden Teil der Trilogie wieder etwas. Sakeys Einführungen der gewaltbereiten „Patrioten“ und ihrer Anführer sind dankenswerter Weise kurz und so kann er sich auf das konzentrieren was er am besten kann. Das rasante Wettrennen zwischen Smith und Cooper scheint ein Ende zu finden, als es endlich gelingt den Terroristen ausfindig zu machen. Doch John Smiths letzte Worte verdeutlichen nur noch einmal, dass sein eigener Tod immer einkalkuliert war. Und so läuft das Spiel weiter und Cooper muss sich ein weiteres Mal dem Killer Johansen stellen, um die Welt und seine Familie zu retten.

Am Ende gelingt Sakey sogar noch so etwas wie ein Happy End. Obwohl man eigentlich beide Augen fest zudrücken muss um nach so viel Blut und Terror noch von happy sprechen zu können. Zum einen ist da der gewaltige Lynchmob den er für das Finale auf New Canaan losgelassen hat und zum anderen die größtenteils nur in kurzen Stimmungsbildern beleuchteten Bürgerkriegszustände in den ganzen Staaten. Sakeys Lösung, die aus einer Generalamnestie und der Anerkennung der Abnormen als amerikanische Bürger besteht, wirkt wie Hohn angesichts der massenhaften brutalen Morde. Der Text spricht zwar von einem Kompromiss, der bekanntlich niemanden wirklich zufrieden stellt, doch zumindest aus der Perspektive eines deutschen Lesers wirkt das Ergebnis etwas befremdlich. Man stelle sich nur einmal vor, nach dem Ende des dritten Reiches – die Vergleiche werden im Roman auch von den Figuren angestellt – hätte man es bei einer Generalamnestie und der Anerkennung von Juden als gleichwertige Mitbürger belassen. Hier muss man wohl aktzeptieren, dass die (US)-amerikanische Sicht auf die Dinge eine etwas andere ist.

Das Ende wurde von etlichen Lesern als abrupt und eventuell auch unbefriedigend kritisiert. Meiner Meinung nach liegt dies in erster Linie an zwei Dingen. Zum einen kann ein dermaßen breit angelegtes Problem nicht mehr durch Coopers Fäuste im Zweikampf gelöst werden. Die Werkzeuge des konventionellen Action-Thrillers versagen hier also. Zum anderen sieht es so aus, als habe Sakey schlicht kein Interesse mehr an dem riesigen Scherbenhaufen den er da angerichtet hat. Sein Fokus liegt immer auf der konkreten, rasanten Action einzelner Personen. Die Transformation ganzer Gesellschaften, die zu Beginn der Trilogie plakativ als zentrales Thema hochgehalten wird ist nicht Gegenstand seiner Erzählungen. Neben kleineren Unstimmigkeiten lässt er so auch die womöglich wichtigste Frage unbeantwortet. Warum ist ein genialer Geist wie John Smith nicht in der Lage einen Masterplan zu ersinnen, der ohne Terrorismus und millionenfachen Mord auskommt. Hier werden die Figuren beschränkt, um dem Diktat einer rasanten Handlung zu genügen.

Fazit

Im dritten Teil zoomt Marcus Sakey wieder etwas näher heran an seine Figuren. Die Einsätze werden noch einmal erhöht und die Spannung bis zum Ende erhalten. Obschon der Band wieder mit mehr Stringenz punktet als sein direkter Vorgänger bleibt am Ende doch wieder eine bittere Erkenntnis. Hier wird zwar gut geschriebene Action geboten, der man zumindest über weite Strecken ordentlich Verschwörungstheorie und einen guten Schuss übermenschliche Fähigkeiten beigemischt hat. Die unbequemen Fragen, die mit dem Erscheinen der Abnormen eigentlich einhergehen, lässt Sakey jedoch nicht einfach nur unbeantwortet. Konflikte werden als Stimmungselemente eingeführt, aber dann einfach liegen gelassen wenn sie nicht mehr für weitere Action taugen. Wer damit zufrieden ist, wird hier sicher bestens unterhalten. Wer jedoch jenseits der Knalleffekte auch nach inhaltlicher Relevanz in seiner Lektüre sucht, der sollte sich besser anderswo umsehen.

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