Wir Krisenköche

15.06.2010 von Heike Rau

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ISBN: 978-3802537127

Format: Softcover

Seiten: 190

Preis: 12,95

Erscheinungsdatum: 03.05.2010

Sprache: Deutsch

Es ist nicht leicht, einmal arbeitslos geworden, wieder einen Job zu finden, gerade auch, wenn man über 50 ist. Nicht mehr gebraucht zu werden, ist enttäuschend. Auch Uwe Glinka und Kurt Meier teilen dieses Schicksal. Dass sie einmal erfolgreich im Beruf waren, ist Vergangenheit geworden und das schmerzt. Am Anfang besteht noch Hoffnung, nach Weiterbildungsmaßnahmen von der ARGE und den vielen geschriebenen Bewerbungen doch noch vermittelt zu werden. Doch bald wird den beiden klar, dass diese umsonst ist.

Kurt Meier erzählt von seiner Kindheit, den schwierigen Lebensumständen und den Jahren im Heim. Schon als Jugendlicher lernt er, mit wenig zufrieden zu sein. Er macht eine Lehre zum Heizungsbauer, orientiert sich aber später beruflich um. Er gründet eine Familie. Er lernt durch Fortbildungen dazu, steigt beruflich auf und ermöglicht damit seiner Familie ein finanziell sorgenfreies Leben. Nach Ehekrise und unumgänglicher Geschäftsaufgabe folgt die Arbeitslosigkeit. Der bis dahin selbstständige Unternehmer wird zum Hartz IV-Empfänger.

Uwe Klinka schlägt beruflich eine kaufmännische Laufbahn ein. Zum Schluss war er Verkaufsleiter eines Autohauses. Das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden, trifft ihn hart. Der Alltag verändert sich, an allen Ecken muss gespart werden. Die Bemühungen um neue Arbeit laufen ins Leere. Als er Kurt Meier kennen lernt, ist er bereits sieben Jahre arbeitslos. Die beiden begegnen sich während einer Weiterbildungsmaßnahme für über 50jährige. Auch diese scheint nicht dazu geeignet beide in Arbeit zu bringen. Doch es ist die Geburtsstätte einer unglaublichen Idee, die aus einem Wortgeplänkel heraus entsteht. Und auch aus der Not heraus. Denn mit wenig Geld auszukommen zu müssen und sich trotzdem gesund zu ernähren, scheint nicht miteinander vereinbar zu sein. Oder geht es doch? Dieser Gedanke lässt die beiden Männer nicht mehr los. Sie glauben eine Marktlücke entdeckt zu haben, als sie nach Recherchearbeiten feststellen, dass es keine Kochbücher gibt, die zeigen, was ein Gericht kostet. Wobei die einzelnen Zutaten ja nicht teuer sein dürfen, sondern so, dass ein Arbeitsloser mit seinem Regelsatz auskommen kann.

Es ist eine tolle Erfolgsgeschichte, die beide in ihrem Buch erzählen. Ganz von vorne wird der Weg beschrieben, beginnend in der Kindheit. Man kann so nachvollziehen, wie Uwe Glinka und Kurt Meier aufgewachsen sind und welche beruflichen Wege sie im Laufe der Jahrzehnte eingeschlagen haben. Die beiden haben was auf dem Kasten. Und dennoch fanden sie lange Zeit nach Beginn der Arbeitslosigkeit keinen neuen Job, obwohl sie Weiterbildungsmaßnahmen genutzt haben und in ihren Bemühungen um Arbeit nie nachgelassen haben. Ihr Mut und ihre unerschütterliche Zuversicht muss man bewundern. Schön, dass sie ihre Geschichte aufgeschrieben haben!
Es ist sehr spannend zu lesen, wie die Idee mit dem Kochbuch aufkam und wie die beiden sich ins Zeug gelegt haben, diese zu verwirklichen. Das Ganze liest sich fast wie ein Thriller. Der Weg war voller Stolpersteine, doch aufzugeben kam für die Freunde nicht infrage. Sie legten sich ins Zeug, opfertern jede freie Minute und hatten viel Spaß dabei. Spaß und harte Arbeit kamen hier zusammen.
Schade, dass das Buch so farblos wirkt. Einer kleiner Teil mit Fotos, wäre schön gewesen, zumal die beiden eine Reihe von Fernsehauftritten schon hinter sich gebracht haben. Eine kleine Fotostrecke wäre sicher toll anzusehen gewesen.
Aber dennoch wird die Botschaft deutlich, die die beiden Krisenköche vermitteln wollen. Man kann es schaffen, wieder in Arbeit zu kommen, so aussichtslos die Situation zunächst auch scheint. Aus einer kleinen Idee kann etwas Großes werden. Man darf nur nie aufgeben, so schwierig es auch ist.

Fazit: Uwe Glinka und Kurt Meier haben es geschafft. Sie haben ihre Fähigkeiten genutzt und einen Traum Wirklichkeit werden lassen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Beruflich erfolgreich und trotzdem arbeitslos geworden, haben sie mit über 50 das Ruder noch einmal herumgerissen und in den Arbeitsalltag zurückgefunden als Krisenköche und helfen damit auch noch anderen weiter.

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