Percy Pickwick – Gesamtausgabe Band 2

01.03.2015 von Marcus Pohlmann

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ISBN: '978-386869767

Format: Hardcover

Seiten: 194

Preis: 29,95

Erscheinungsdatum: 01.02.2015

Sprache: Deutsch

Der zweite Band der Percy Pickwick – Gesamtausgabe, der von toonfish veröffentlicht wird, zeigt den Detektiv nach einer gut zehnjährigen Pause optisch und inhaltlich leicht verändert. Zeichner Turk und Texter de Groot übernahmen 1971 die Serie und sollten sie über mehrere Jahre hinweg prägen. Der rund 200 Seiten starke Hardcover-Band fasst dabei vier Abenteuer in Albumlänge und drei kleine Stories zusammen und ergänzt diese um Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte und den Machern der Comics.

Wie schon im ersten Band steht auch hier am Anfang eine kurze Einleitung, bei der Hintergrund-Informationen zur Geschichte der Comic-Figur, der langen Zwangspause und dem Wechsel bei den Autoren zusammengefasst werden, bevor der Leser dann mit „Diebisches Gelächter“ die erste Story präsentiert bekommt. Hier, noch mit Hilfe des Texters Greg, bekommt es der wackere Colonel mit einer ausgesprochen dreisten Diebesbande zu tun. Diese kündigen ihre Raubzüge vorher in der lokalen Presse an und gehen ausgesprochen gerissen und skrupellos zu Werke. Doch nicht nur die Gangster machen Percy Pickwick zu schaffen, auch Lieutenant Hardfeeling von Scotland Yard stellt die ohnehin strapazierten Nerven des Detektivs auf die Probe. Bei „Der falsche Lord“, ist dann endlich das Duo de Groot & Turk alleine verantwortlich. Hier schlüpft Pickwick in die Rolle des berühmten Einbrechers Lord X und verhilft dem Schwerverbrecher Tyke zur Flucht aus dem Gefängnis. Der Detektiv hat jedoch nicht die Seiten gewechselt, sondern versucht so die kriminelle Organisation „Die Firma“ zu unterwandern, die nicht nur für einige spektakuläre Raubzüge verantwortlich ist, sondern zudem noch für diplomatische Spannungen sorgt. Die eigentliche Hauptrolle spielt in „Sieg über die Angst“, der hervorragend ausgebildete, aber leider völlig verunsicherte Nachwuchsagent Lord Jason. Dieser strebt eigentlich eine Karriere als Pianist an, doch Percy Pickwick soll aus dem Spross einer alten Adelsfamilie einen vollwertigen Agenten ihrer Majestät machen. Die eingesetzten Trainingsmethoden sind dabei ausgesprochen unorthodox und führen von einer brenzligen Situation zur nächsten, als auch noch echte Verbrecher den Weg der beiden Helden kreuzen. Stand sie bisher meist nur im Hintergrund, so tritt in „Der große Wilkinson“ die wackere Haushälterin Miss Partridge wesentlich mehr in Erscheinung, wurde sie doch zur besten Köchin des Königreichs gewählt. Mit dem tolpatschigen Chefinspektor John Haig wird zudem eine weitere, regelmäßig wiederkehrende, Figur eingeführt die dem Detektiv bei seinen Ermittlungen zur Hand geht. Auch hier muss eine Verbrechensserie aufgeklärt werden, bei denen sich die Täter telekinetischer Kräfte bedienen.
Schließlich wird der Band noch durch drei Kurzgeschichten abgerundet, die seinerzeit zur Veröffentlichung in verschiedenen Comic-Magazinen, beispielsweise Yps oder Fix & Foxi gedacht waren. In „77345“ gilt es einen Maulwurf und Mörder in den Reihen des Geheimdienstes MI5 zu enttarnen. Der Leser bekommt bei „(K)Ein Tag wie jeder andere…“ einen Überblick über die (un)typischen Tagesablauf des Detektivs und die „Gestörte Teestunde“ erzählt von der folgenschweren Verwechslung zweier Regenschirme. Mit dem abschließenden Artikel „The Pickwick Papers“ wird auch das Geheimnis gelüftet, warum der Colonel in Deutschland unter dem Namen Percy Pickwick ermittelt, während er sonst international als Harold Wilberforce Clifton bekannt ist.

Turk geht mit seinen klaren, dominanten Linien, ausgeprägten Nasen und Kinnpartien wieder zurück zu den Ursprüngen der Figur, wie sie Erfinder Macherot Ende der 50er Jahre konzipiert hatte. Allerdings bringt er dabei auch seinen eigenen Stil mit ein, den der Leser vielleicht aus anderen Comics wie beispielsweise Robin Ausdemwald oder Leonardo schon kennt. Die Hintergründe der Panels verfügen dabei kaum über Details oder versteckte Gags, viel mehr achtet der Zeichner darauf, seinen Figuren durch Gestik und Mimik Leben einzuhauchen, was zumeist sehr gut gelingt. Eine etwas stärkere Entwicklung haben dagegen die Stories selbst durchgemacht. Waren die ersten Detektiv-Geschichten relativ gradlinig und einfach angelegt, so legt de Groot seine Plots etwas komplexer an und spart dabei nicht an Ironie und auch gelegentlichen Seitenhieben auf die britische Lebensart. Obwohl ich meine ersten Percy Pickwick-Abenteuer vor mittlerweile fast 30 Jahren gelesen habe, schaffen sie es doch immer noch mich gut zu unterhalten und sind für den einen oder anderen Lacher gut.

Die Geschichten um den britischen Detektiv sind nicht nur etwas für Nostalgiker, sondern wissen auch heute noch zu gefallen.

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