Kategorie: Kinder- und Jugendbuch
Autor: Marie Mancusi
Herausgeber: Arena
Verlag: Arena
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3401607443
Format: Hardcover
Seiten: 344
Preis: 16
Erscheinungsdatum: 02.02.2024
Sprache: Deutsch
Die Apokalypse ist da! Ausgelöst durch riesige, schuppige und feuerspeiende Reptilien. New Dragon City ist eine Geschichte voller riskanter Missionen und einer einfallenden Drachenplage. Und einem Jungen, der ohne seine Mutter und durch den Ehrgeiz seines Vaters in einen Krieg hineingezogen wird, den er gar nicht führen will. Ein Krieg zwischen den Menschen und den Drachen, die bei näherer Betrachtung doch gar nicht so anders sind als wir…
Augenblick…
So etwas gab es doch schon mal?!?
Tatsächlich! Wer sich an dieser Stelle an Dreamworks „Drachenzähmen leicht gemacht“ erinnert, ist mit dem Vergleich schon auf der richtigen Fährte.
Im Wesentlichen handelt New Dragon City von einem Konflikt aus zwei Parteien, zu der im Lauf der Geschichte eine dritte hinzukommt.
Mancusi erzählt hier die Geschichte von Noah, einem Jungen, der mit seinen Eltern die Apokalypse überlebt hat. Die Geschichte spielt im früheren New York, in dem sich die verbliebenen Überlebenden in die Schächte der U-Bahn zurückgezogen haben. Die Menschen kommen lediglich während des Winterschlafs der geschuppten Untiere an die Oberfläche. So laufen sie nicht Gefahr gefressen zu werden.
In ihrer Not schließt sich Noahs Familie einer kleinen Gruppe an, um das eigene Überleben zu sichern. So durchleben sie die ersten Jahre der Krise, bis Noahs Mutter auf mysteriöse Weise verschwindet.
Als Noah erfährt, dass sein in der Drachenjagd begabter und begeisterter Vater sich im kommenden Sommer an die Oberfläche durchschlagen will, um die Familie wieder zu komplettieren, entschließt sich unser Protagonist ihn heimlich zu begleiten. Wie es der Zufall so will, gelingt es Noah auf seinen Streifzügen einen jungen Drachen zu fangen. Aus Mitleid befreit er diesen jedoch und macht damit den ersten Schritt zu einer wundervollen aber verbotenen Freundschaft. Neben Noahs Vater, welcher den Umgangs mit „dem Feind“ keinesfalls gutheißen kann, hält sich auch die Begeisterung der Drachenmutter in Grenzen. Während dieses Trubels, der die ohnehin schon zerrissene Familie bedroht, schaltet sich noch eine Gruppe von Tier- und Drachenschützern ein.
Letzten Endes bewegt sich die Geschichte sehr nah an der Eingangs erwähnten Filmreihe und hält somit wenige neue Wendungen bereit. Statt wie „die Wikinger von Berg“ mit kultigen Äxten und Schwertern zu kämpfen, greifen die verbliebenen Menschen aus New York jedoch auf Jagdgewehre und Bärenfallen zurück. Dadurch gewinnt das Buch nicht sonderlich an Charme. Auch die Kapitel aus der Sicht des jungen Drachen lesen sich eher sperrig, statt die Geschichte aufzufrischen.
Die Thematiken des Tierschutzes, der Starrköpfigkeit, die das Erwachsensein so mit sich bringt, und der Feindesliebe zweier verschiedener Parteien in einem Krieg, so erbittert dieser auch sein mag, sind außerordentlich wichtig und halten immer einen gewissen Grad an Spannung bereit. Doch wenn sich das Werk mit einer sehr ähnlichen und dazu brillanten filmischen Interpretation dieser Thematik messen muss, besteht das Risiko den Kürzeren zu ziehen.
Mancusis Buch ist nicht schlecht. Allerdings konkurriert es in Thema und Handlung mit einem Franchise, dessen Fußstapfen zu groß sind, um gefüllt zu werden. Die eventuelle Überzeugung durch eine Fortsetzung steht noch aus. Bis dahin bekommt New Dragon City leider keinen Platz im heimischen Bücherregal.